Guten Morgen, Alter! Hier hab' ich doch Einen Mann, bei aller Unentschiedenheit, ob Miethleute einen bekommen. Wie ist der Titel, womit ich mich an die Comite wende? Kann ich5 außer dem Grunde der Fremdheit noch den der privil[egierten] Miethleute anführen? Seebeck bekam noch nichts.
612. An Otto.
[Bayreuth, 28. Febr. 1812]
(Finanz-) Augurien die preußische Staat(sverfassung) betreffend10 (oder über, aus d. pr. St.) -- Winterseite d. pr. St. Preußens -- (Politische) Bedenken über etc. -- Krankheitsmaterien -- Glossen -- Wund-Kranken-zettel (?) -- Reflexionen -- (Versuch einer) Kritik der einiger Mängel etc. -- Zweifel Bedenklichkeiten über P. Verfassung -- niedersteigende Zeichen (aber diese astronomische15 Anspielung ist vielleicht zu dunkel) -- In- und Deklinatorium (noch dunkler). -- Und diese Titel sind wieder gemischt zusammen zu setzen.
Guten Morgen, lieber Otto! Hier ist, was ich zusammen ge- bracht. Taugt kein Titel, so versuch' ichs noch einmal. Zu ernsten Werke[n] für noch ernstere Leser ist ein neuer und doch nicht auf-20 fallender Titel schwer zu finden. -- Schicke mir doch das Werk selber, da ich jetzt nicht mehr zwischen 2 Marter-Terminen (Wolke und Primas) arbeite wie bisher. -- Theile ja dein Buch in Kapitel mit Überschriften ab; alle Rezens. stoßen sich an diesem Mangel. Auch wird alles interessanter und lichter dadurch. Von Auszügen,25 Fragmenten für Schlegel wird dir A[möne] schon gesagt haben. -- Eben aß ich den Rest des Höfer Stollens.
613. An Otto.
[Bayreuth, Anfang März 1812?]
Guten Morgen, Alter! Der Polizeidiener ladet mich mündlich30 ein, "um 10 Uhr aufs Rath[haus] zu kommen, es wäre etwas be- kannt zu machen." Paßt denn dieß für mich? -- Auf seinem Zettel stand noch ein Schuhmacher und noch ein Mann. Was können denn die mir persönlich zu sagen haben? Ists vielleicht wegen der Einquartierung, da [ich] mich an die Comite gewandt?35
611. An Otto.
[Bayreuth, 26. (?) Febr. 1812]
Guten Morgen, Alter! Hier hab’ ich doch Einen Mann, bei aller Unentſchiedenheit, ob Miethleute einen bekommen. Wie iſt der Titel, womit ich mich an die Comité wende? Kann ich5 außer dem Grunde der Fremdheit noch den der privil[egierten] Miethleute anführen? Seebeck bekam noch nichts.
612. An Otto.
[Bayreuth, 28. Febr. 1812]
(Finanz-) Augurien die preußiſche Staat(sverfaſſung) betreffend10 (oder über, aus d. pr. St.) — Winterſeite d. pr. St. 〈Preußens〉 — (Politiſche) Bedenken über ꝛc. — Krankheitsmaterien — Gloſſen — Wund-〈Kranken-〉zettel (?) — Reflexionen — (Verſuch einer) Kritik der 〈einiger〉 Mängel ꝛc. — Zweifel 〈Bedenklichkeiten〉 über P. Verfaſſung — niederſteigende Zeichen (aber dieſe aſtronomiſche15 Anſpielung iſt vielleicht zu dunkel) — In- und Deklinatorium (noch dunkler). — Und dieſe Titel ſind wieder gemiſcht zuſammen zu ſetzen.
Guten Morgen, lieber Otto! Hier iſt, was ich zuſammen ge- bracht. Taugt kein Titel, ſo verſuch’ ichs noch einmal. Zu ernſten Werke[n] für noch ernſtere Leſer iſt ein neuer und doch nicht auf-20 fallender Titel ſchwer zu finden. — Schicke mir doch das Werk ſelber, da ich jetzt nicht mehr zwiſchen 2 Marter-Terminen (Wolke und Primas) arbeite wie bisher. — Theile ja dein Buch in Kapitel mit Überſchriften ab; alle Rezenſ. ſtoßen ſich an dieſem Mangel. Auch wird alles intereſſanter und lichter dadurch. Von Auszügen,25 Fragmenten für Schlegel wird dir A[möne] ſchon geſagt haben. — Eben aß ich den Reſt des Höfer Stollens.
613. An Otto.
[Bayreuth, Anfang März 1812?]
Guten Morgen, Alter! Der Polizeidiener ladet mich mündlich30 ein, „um 10 Uhr aufs Rath[haus] zu kommen, es wäre etwas be- kannt zu machen.“ Paßt denn dieß für mich? — Auf ſeinem Zettel ſtand noch ein Schuhmacher und noch ein Mann. Was können denn die mir perſönlich zu ſagen haben? Iſts vielleicht wegen der Einquartierung, da [ich] mich an die Comité gewandt?35
<TEI><text><body><pbfacs="#f0266"n="252"/><divtype="letter"n="1"><head>611. An <hirendition="#g">Otto.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, 26. (?) Febr. 1812]</hi></dateline><lb/><p>Guten Morgen, Alter! Hier hab’ ich doch Einen Mann, bei<lb/>
aller <hirendition="#g">Unentſchiedenheit,</hi> ob Miethleute einen bekommen. Wie<lb/>
iſt der Titel, womit ich mich an die <hirendition="#aq">Comité</hi> wende? Kann ich<lbn="5"/>
außer dem Grunde der Fremdheit noch den der privil[egierten]<lb/>
Miethleute anführen? <hirendition="#aq">Seebeck</hi> bekam noch nichts.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>612. An <hirendition="#g">Otto.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, 28. Febr. 1812]</hi></dateline><lb/><p>(Finanz-) <hirendition="#g">Augurien</hi> die preußiſche Staat(sverfaſſung) betreffend<lbn="10"/>
(oder über, aus d. pr. St.) —<hirendition="#g">Winterſeite</hi> d. pr. St. 〈Preußens〉<lb/>— (Politiſche) Bedenken über ꝛc. — Krankheitsmaterien — Gloſſen<lb/>— Wund-〈Kranken-〉zettel (?) — Reflexionen — (Verſuch einer)<lb/><hirendition="#g">Kritik</hi> der 〈einiger〉 Mängel ꝛc. — Zweifel 〈Bedenklichkeiten〉 über<lb/>
P. Verfaſſung — niederſteigende Zeichen (aber dieſe aſtronomiſche<lbn="15"/>
Anſpielung iſt vielleicht zu dunkel) — In- und Deklinatorium (noch<lb/>
dunkler). — Und dieſe Titel ſind wieder gemiſcht zuſammen zu ſetzen.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Guten Morgen, lieber <hirendition="#aq">Otto!</hi> Hier iſt, was ich zuſammen ge-<lb/>
bracht. Taugt kein Titel, ſo verſuch’ ichs noch einmal. Zu ernſten<lb/>
Werke[n] für noch ernſtere Leſer iſt ein neuer und doch nicht auf-<lbn="20"/>
fallender Titel ſchwer zu finden. — Schicke mir doch das Werk<lb/>ſelber, da ich jetzt nicht mehr zwiſchen 2 Marter-Terminen (<hirendition="#aq">Wolke</hi><lb/>
und <hirendition="#aq">Primas</hi>) arbeite wie bisher. — Theile ja dein Buch in Kapitel<lb/>
mit Überſchriften ab; alle Rezenſ. ſtoßen ſich an dieſem Mangel.<lb/>
Auch wird alles intereſſanter und lichter dadurch. Von Auszügen,<lbn="25"/>
Fragmenten für <hirendition="#aq">Schlegel</hi> wird dir <hirendition="#aq">A[möne]</hi>ſchon geſagt haben. —<lb/>
Eben aß ich den Reſt des Höfer Stollens.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>613. An <hirendition="#g">Otto.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, Anfang März 1812?]</hi></dateline><lb/><p>Guten Morgen, Alter! Der Polizeidiener ladet mich mündlich<lbn="30"/>
ein, „um 10 Uhr aufs Rath[haus] zu kommen, es wäre etwas be-<lb/>
kannt zu machen.“ Paßt denn dieß für mich? — Auf ſeinem Zettel<lb/>ſtand noch ein Schuhmacher und noch ein Mann. Was können<lb/>
denn die mir perſönlich zu ſagen haben? Iſts vielleicht wegen der<lb/>
Einquartierung, da [ich] mich an die <hirendition="#aq">Comité</hi> gewandt?<lbn="35"/></p></div></body></text></TEI>
[252/0266]
611. An Otto.
[Bayreuth, 26. (?) Febr. 1812]
Guten Morgen, Alter! Hier hab’ ich doch Einen Mann, bei
aller Unentſchiedenheit, ob Miethleute einen bekommen. Wie
iſt der Titel, womit ich mich an die Comité wende? Kann ich 5
außer dem Grunde der Fremdheit noch den der privil[egierten]
Miethleute anführen? Seebeck bekam noch nichts.
612. An Otto.
[Bayreuth, 28. Febr. 1812]
(Finanz-) Augurien die preußiſche Staat(sverfaſſung) betreffend 10
(oder über, aus d. pr. St.) — Winterſeite d. pr. St. 〈Preußens〉
— (Politiſche) Bedenken über ꝛc. — Krankheitsmaterien — Gloſſen
— Wund-〈Kranken-〉zettel (?) — Reflexionen — (Verſuch einer)
Kritik der 〈einiger〉 Mängel ꝛc. — Zweifel 〈Bedenklichkeiten〉 über
P. Verfaſſung — niederſteigende Zeichen (aber dieſe aſtronomiſche 15
Anſpielung iſt vielleicht zu dunkel) — In- und Deklinatorium (noch
dunkler). — Und dieſe Titel ſind wieder gemiſcht zuſammen zu ſetzen.
Guten Morgen, lieber Otto! Hier iſt, was ich zuſammen ge-
bracht. Taugt kein Titel, ſo verſuch’ ichs noch einmal. Zu ernſten
Werke[n] für noch ernſtere Leſer iſt ein neuer und doch nicht auf- 20
fallender Titel ſchwer zu finden. — Schicke mir doch das Werk
ſelber, da ich jetzt nicht mehr zwiſchen 2 Marter-Terminen (Wolke
und Primas) arbeite wie bisher. — Theile ja dein Buch in Kapitel
mit Überſchriften ab; alle Rezenſ. ſtoßen ſich an dieſem Mangel.
Auch wird alles intereſſanter und lichter dadurch. Von Auszügen, 25
Fragmenten für Schlegel wird dir A[möne] ſchon geſagt haben. —
Eben aß ich den Reſt des Höfer Stollens.
613. An Otto.
[Bayreuth, Anfang März 1812?]
Guten Morgen, Alter! Der Polizeidiener ladet mich mündlich 30
ein, „um 10 Uhr aufs Rath[haus] zu kommen, es wäre etwas be-
kannt zu machen.“ Paßt denn dieß für mich? — Auf ſeinem Zettel
ſtand noch ein Schuhmacher und noch ein Mann. Was können
denn die mir perſönlich zu ſagen haben? Iſts vielleicht wegen der
Einquartierung, da [ich] mich an die Comité gewandt? 35
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/266>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.