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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

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gethan*). -- Im Politischen ist er ziemlich freimüthig. Das Übrige
mündlich.

-- Schrag ist recht dienstfertig gegen mich. Die Klage über die
norddeutsche Büchersperre ist übertrieben; an Perthes allein ver-
kaufte er 80 Fibel, und so nach Verhältnis in Bremen etc. etc. -- Der5
köstliche Schwabe, Medizinal D. von Hoven**), ein Freund von
Kindheit auf von Schiller und Thürheim, erklärte mir des letztern
jetzt schuldloses Betragen gegen mich und er will ihn detromper;
davon mündlich! -- Wechsle mit Emanuel Briefe, nämlich meine;
da ich nichts 2 mal erzähle. Gib diesen auch meiner Frau, da ich10
doch genug noch mündlich zu sagen habe; und Emanuel thue des-
gleichen.


Lebe wol! Auf meinen Simultanbrief hab' ich noch keine einzige
Antwort, geschweige zwei --15

651. An Emanuel.

Mein guter alter Emanuel! Noch hab' ich den gehofften Brief
von Ihnen nicht bekommen, ob ich gleich die Hoffnung auf das
Briefchen gründete, das Max bei Ihnen an mich aufsetzte. -- Sie20
gaben mir ein eignes Denkmal der Erinnerung mit, nämlich den
gepackten Koffer; so wie ich Papiere nach Papieren daraus auf-
wickelte, so war es, als sagten Sie mir auf allen ein Liebewort,
Sie klassischer Packer! Es ist ein halb wehmüthiges Gefühl, die
wolwollende Mühe des abwesenden Freundes einsam vor sich zu25
haben. -- Ich schreibe Ihnen hier von allem nichts, was Sie bei
Otto zu lesen haben können, z. B. von Jacobi. Mein Frohsein --
ziemlich doch gestört durch kalt-düsteres Wetter und eine kranke
Fuß-Zeigezähe, welche mich nur in Schuhpantoffeln ausgehen läßt
-- besteht meistens in Einsamsein. Für mich ist ein einsames30

*) Doch war auch die Überfülle des Redestoffs mit schuld; so wurde fast
nichts über die Welthändel und nicht genug über Haman, Goethe und Klopstock
(und dieß nur auf meine Fragen) gesprochen.
**) Durch mehrere Werke und sein neuestes über die Fieber berühmt und
heute von mir rein geachtet.35

gethan*). — Im Politiſchen iſt er ziemlich freimüthig. Das Übrige
mündlich.

Schrag iſt recht dienſtfertig gegen mich. Die Klage über die
norddeutſche Bücherſperre iſt übertrieben; an Perthes allein ver-
kaufte er 80 Fibel, und ſo nach Verhältnis in Bremen ꝛc. ꝛc. — Der5
köſtliche Schwabe, Medizinal D. von Hoven**), ein Freund von
Kindheit auf von Schiller und Thürheim, erklärte mir des letztern
jetzt ſchuldloſes Betragen gegen mich und er will ihn détromper;
davon mündlich! — Wechsle mit Emanuel Briefe, nämlich meine;
da ich nichts 2 mal erzähle. Gib dieſen auch meiner Frau, da ich10
doch genug noch mündlich zu ſagen habe; und Emanuel thue des-
gleichen.


Lebe wol! Auf meinen Simultanbrief hab’ ich noch keine einzige
Antwort, geſchweige zwei —15

651. An Emanuel.

Mein guter alter Emanuel! Noch hab’ ich den gehofften Brief
von Ihnen nicht bekommen, ob ich gleich die Hoffnung auf das
Briefchen gründete, das Max bei Ihnen an mich aufſetzte. — Sie20
gaben mir ein eignes Denkmal der Erinnerung mit, nämlich den
gepackten Koffer; ſo wie ich Papiere nach Papieren daraus auf-
wickelte, ſo war es, als ſagten Sie mir auf allen ein Liebewort,
Sie klaſſiſcher Packer! Es iſt ein halb wehmüthiges Gefühl, die
wolwollende Mühe des abweſenden Freundes einſam vor ſich zu25
haben. — Ich ſchreibe Ihnen hier von allem nichts, was Sie bei
Otto zu leſen haben können, z. B. von Jacobi. Mein Frohſein —
ziemlich doch geſtört durch kalt-düſteres Wetter und eine kranke
Fuß-Zeigezähe, welche mich nur in Schuhpantoffeln ausgehen läßt
— beſteht meiſtens in Einſamſein. Für mich iſt ein einſames30

*) Doch war auch die Überfülle des Redeſtoffs mit ſchuld; ſo wurde faſt
nichts über die Welthändel und nicht genug über Haman, Goethe und Klopstock
(und dieß nur auf meine Fragen) geſprochen.
**) Durch mehrere Werke und ſein neueſtes über die Fieber berühmt und
heute von mir rein geachtet.35
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[274/0288] gethan *). — Im Politiſchen iſt er ziemlich freimüthig. Das Übrige mündlich. — Schrag iſt recht dienſtfertig gegen mich. Die Klage über die norddeutſche Bücherſperre iſt übertrieben; an Perthes allein ver- kaufte er 80 Fibel, und ſo nach Verhältnis in Bremen ꝛc. ꝛc. — Der 5 köſtliche Schwabe, Medizinal D. von Hoven **), ein Freund von Kindheit auf von Schiller und Thürheim, erklärte mir des letztern jetzt ſchuldloſes Betragen gegen mich und er will ihn détromper; davon mündlich! — Wechsle mit Emanuel Briefe, nämlich meine; da ich nichts 2 mal erzähle. Gib dieſen auch meiner Frau, da ich 10 doch genug noch mündlich zu ſagen habe; und Emanuel thue des- gleichen. Mitwochs Morgen [17. Jun.] Lebe wol! Auf meinen Simultanbrief hab’ ich noch keine einzige Antwort, geſchweige zwei — 15 651. An Emanuel. Nürnberg d. 13. Jun. 1812 [Sonnabend] Mein guter alter Emanuel! Noch hab’ ich den gehofften Brief von Ihnen nicht bekommen, ob ich gleich die Hoffnung auf das Briefchen gründete, das Max bei Ihnen an mich aufſetzte. — Sie 20 gaben mir ein eignes Denkmal der Erinnerung mit, nämlich den gepackten Koffer; ſo wie ich Papiere nach Papieren daraus auf- wickelte, ſo war es, als ſagten Sie mir auf allen ein Liebewort, Sie klaſſiſcher Packer! Es iſt ein halb wehmüthiges Gefühl, die wolwollende Mühe des abweſenden Freundes einſam vor ſich zu 25 haben. — Ich ſchreibe Ihnen hier von allem nichts, was Sie bei Otto zu leſen haben können, z. B. von Jacobi. Mein Frohſein — ziemlich doch geſtört durch kalt-düſteres Wetter und eine kranke Fuß-Zeigezähe, welche mich nur in Schuhpantoffeln ausgehen läßt — beſteht meiſtens in Einſamſein. Für mich iſt ein einſames 30 *) Doch war auch die Überfülle des Redeſtoffs mit ſchuld; ſo wurde faſt nichts über die Welthändel und nicht genug über Haman, Goethe und Klopstock (und dieß nur auf meine Fragen) geſprochen. **) Durch mehrere Werke und ſein neueſtes über die Fieber berühmt und heute von mir rein geachtet.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/288>, abgerufen am 24.11.2024.