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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

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die ästhetische, wenn sie anders H. v. Steigentesch hat, von welchem
jedes Lustspiel zehn mal besser ist als sein passives, sein Aufsatz in
Ihrem Museum über die deutsche Kunst.

Die neue Ausgabe Ihrer Gedichte hab' ich leider im Bücher-
dürftigen Baireuth noch nicht vorbekommen.5

Von Ihrem Museum hab' ich durch Ihre Güte -- die ich aber
einzuhalten bitte -- nur bis zum Monat April die Hefte erhalten;
eben so der hiesige Leseklub.

Mein Wort über Hamanns Ausgabe war ein wahres. Der
bloße Besitz seiner Werke gibt kein Recht zur Herausgabe, seinem10
Sohne ausgenommen. Die unzähligen literarischen Erläuterungen
könnte am besten Nicolai geben, sogar jetzt dem Hamann selber --
der oft seine eignen Anspielungen vergessen --, wenn er anders bei
ihm ist. Das Beste, Erlaubteste und Leichteste wäre, mit einer
bloßen Anthologie aus seinen Werken das Publikum auf dieses15
über- und unterirdische Ophir hinzuweisen. Und doch wird wieder
diese Auslese schwer, da alles bei ihm Auslese ist. Ich wüßte aus
seinem ersten Buche (über Sokrates) nichts auszuziehen als das
ganze Buch selber. -- Indeß warte man nur; dieser Polstern geht
uns nicht unter und er hat seinen Platz am christlichen Himmel.20

Hier leg' ich das Aviso der Anweisung an die Camesina'sche
Buchhandlung auf 25 Silbergulden bei. -- Leben Sie recht wol!

Ihr
Jean Paul Fr. Richter

N. S. Ich hab' es umgekehrt und dieses Briefchen beigelegt.25

661. An Emanuel.

Guten Morgen, lieber Emanuel! Weniger kann man nicht zu
sehen sein als Sie, da man Sie nicht einmal sieht, wenn man vorbei
geht in -- Donops Garten. -- Eine Bittfrage: kommt das Morgen-30
blatt
ordentlich an, das seit langem im Museum fehlt? Und ist
etwa schon mein letzter Aufsatz darin? -- Cotta schweigt mir so
lange.

R.

die äſthetiſche, wenn ſie anders H. v. Steigentesch hat, von welchem
jedes Luſtſpiel zehn mal beſſer iſt als ſein paſſives, ſein Aufſatz in
Ihrem Muſeum über die deutſche Kunſt.

Die neue Ausgabe Ihrer Gedichte hab’ ich leider im Bücher-
dürftigen Baireuth noch nicht vorbekommen.5

Von Ihrem Muſeum hab’ ich durch Ihre Güte — die ich aber
einzuhalten bitte — nur bis zum Monat April die Hefte erhalten;
eben ſo der hieſige Leſeklub.

Mein Wort über Hamanns Ausgabe war ein wahres. Der
bloße Beſitz ſeiner Werke gibt kein Recht zur Herausgabe, ſeinem10
Sohne ausgenommen. Die unzähligen literariſchen Erläuterungen
könnte am beſten Nicolai geben, ſogar jetzt dem Hamann ſelber —
der oft ſeine eignen Anſpielungen vergeſſen —, wenn er anders bei
ihm iſt. Das Beſte, Erlaubteſte und Leichteſte wäre, mit einer
bloßen Anthologie aus ſeinen Werken das Publikum auf dieſes15
über- und unterirdiſche Ophir hinzuweiſen. Und doch wird wieder
dieſe Ausleſe ſchwer, da alles bei ihm Ausleſe iſt. Ich wüßte aus
ſeinem erſten Buche (über Sokrates) nichts auszuziehen als das
ganze Buch ſelber. — Indeß warte man nur; dieſer Polſtern geht
uns nicht unter und er hat ſeinen Platz am chriſtlichen Himmel.20

Hier leg’ ich das Aviſo der Anweiſung an die Camesina’sche
Buchhandlung auf 25 Silbergulden bei. — Leben Sie recht wol!

Ihr
Jean Paul Fr. Richter

N. S. Ich hab’ es umgekehrt und dieſes Briefchen beigelegt.25

661. An Emanuel.

Guten Morgen, lieber Emanuel! Weniger kann man nicht zu
ſehen ſein als Sie, da man Sie nicht einmal ſieht, wenn man vorbei
geht in — Donops Garten. — Eine Bittfrage: kommt das Morgen-30
blatt
ordentlich an, das ſeit langem im Muſeum fehlt? Und iſt
etwa ſchon mein letzter Aufſatz darin? — Cotta ſchweigt mir ſo
lange.

R.
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[286/0300] die äſthetiſche, wenn ſie anders H. v. Steigentesch hat, von welchem jedes Luſtſpiel zehn mal beſſer iſt als ſein paſſives, ſein Aufſatz in Ihrem Muſeum über die deutſche Kunſt. Die neue Ausgabe Ihrer Gedichte hab’ ich leider im Bücher- dürftigen Baireuth noch nicht vorbekommen. 5 Von Ihrem Muſeum hab’ ich durch Ihre Güte — die ich aber einzuhalten bitte — nur bis zum Monat April die Hefte erhalten; eben ſo der hieſige Leſeklub. Mein Wort über Hamanns Ausgabe war ein wahres. Der bloße Beſitz ſeiner Werke gibt kein Recht zur Herausgabe, ſeinem 10 Sohne ausgenommen. Die unzähligen literariſchen Erläuterungen könnte am beſten Nicolai geben, ſogar jetzt dem Hamann ſelber — der oft ſeine eignen Anſpielungen vergeſſen —, wenn er anders bei ihm iſt. Das Beſte, Erlaubteſte und Leichteſte wäre, mit einer bloßen Anthologie aus ſeinen Werken das Publikum auf dieſes 15 über- und unterirdiſche Ophir hinzuweiſen. Und doch wird wieder dieſe Ausleſe ſchwer, da alles bei ihm Ausleſe iſt. Ich wüßte aus ſeinem erſten Buche (über Sokrates) nichts auszuziehen als das ganze Buch ſelber. — Indeß warte man nur; dieſer Polſtern geht uns nicht unter und er hat ſeinen Platz am chriſtlichen Himmel. 20 Hier leg’ ich das Aviſo der Anweiſung an die Camesina’sche Buchhandlung auf 25 Silbergulden bei. — Leben Sie recht wol! Ihr Jean Paul Fr. Richter N. S. Ich hab’ es umgekehrt und dieſes Briefchen beigelegt. 25 661. An Emanuel. [Bayreuth, 7. Aug. 1812] Guten Morgen, lieber Emanuel! Weniger kann man nicht zu ſehen ſein als Sie, da man Sie nicht einmal ſieht, wenn man vorbei geht in — Donops Garten. — Eine Bittfrage: kommt das Morgen- 30 blatt ordentlich an, das ſeit langem im Muſeum fehlt? Und iſt etwa ſchon mein letzter Aufſatz darin? — Cotta ſchweigt mir ſo lange. R.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/300>, abgerufen am 24.11.2024.