Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

Bild:
<< vorherige Seite
864. An Cotta.

Ich bitte Sie, mein lieber Cotta, um eine mir wichtige Ge-
fälligkeit, nämlich dieses Paquet sogleich nach Basel zu schicken
und auf die Feldpost geben zu lassen. Verzeihen Sie das Halb-5
Porto den Maaßregeln der gesicherten Übergabe. -- Auf Über-
morgen erwart' ich die Levana. -- Wenn Sie deren Freiexemplare
mit gewöhnlicher Buchhändler-Gelegenheit schicken: so senden Sie
mir doch das Dedikazion-Exemplar früher mit der Post.

Den 10ten Apr. hab ich an Sie geschrieben. -- Leben Sie wol!10

J. P. F. Richter
865. An Emanuel.

Guten Morgen, Alter! Der Graf hat mich zwar überrascht,
aber nur dadurch, daß er nicht kam. -- Ich bitte Sie um meinen15
Galla-Brief. Fünf komische und 10 ernste Kapitel sind nicht so
schwer zu schreiben als ein solcher Brief unter so durchkreuzenden
Verhältnissen; und doch wollt' ich, er gefiele Ihnen!

866. An Friedrich Heinrich Jacobi in München.
20

Deinen geliebten Brief vom 18ten, Geliebter, erhielt ich erst vor-
gestern. Das Erfreulichste darin sind mir dein[e] 6 Druckbogen,
eine Morgengabe für die jetzige Philosophie in ihrem Abende, wo
sie keine Männer finden kann. Du allein bringst -- bei der all-
gemeinen Erstarrung gegen die Philosophie -- noch einiges Feuer25
durch dein Lichtbringen in die Leser und bringst dadurch wieder die
Feinde in Feuer. Deine 6 Bogen werden 6 Schöpftage für mehre
feindliche und freundliche Alphabete werden.

Meine Noten zu deinem Hume hab' ich seit einem Jahre wol
zwanzigmal gefunden; jetzo, da ich sie brauche, find' ich sie verlegt.30
Ich habe sie nach den frühern rothen Zeichen in deinem Buche
wieder ergänzt. Nur verzeihe die Armuth. Der größte Theil be-
steht in elenden Sprach- und Geschmack-Anmerkungen, welche indeß,
da du deine Schriften zum letzten male verklärst, ihre leichte Gegen-
wart entschuldigen.35

864. An Cotta.

Ich bitte Sie, mein lieber Cotta, um eine mir wichtige Ge-
fälligkeit, nämlich dieſes Paquet ſogleich nach Basel zu ſchicken
und auf die Feldpoſt geben zu laſſen. Verzeihen Sie das Halb-5
Porto den Maaßregeln der geſicherten Übergabe. — Auf Über-
morgen erwart’ ich die Levana. — Wenn Sie deren Freiexemplare
mit gewöhnlicher Buchhändler-Gelegenheit ſchicken: ſo ſenden Sie
mir doch das Dedikazion-Exemplar früher mit der Poſt.

Den 10ten Apr. hab ich an Sie geſchrieben. — Leben Sie wol!10

J. P. F. Richter
865. An Emanuel.

Guten Morgen, Alter! Der Graf hat mich zwar überraſcht,
aber nur dadurch, daß er nicht kam. — Ich bitte Sie um meinen15
Galla-Brief. Fünf komiſche und 10 ernſte Kapitel ſind nicht ſo
ſchwer zu ſchreiben als ein ſolcher Brief unter ſo durchkreuzenden
Verhältniſſen; und doch wollt’ ich, er gefiele Ihnen!

866. An Friedrich Heinrich Jacobi in München.
20

Deinen geliebten Brief vom 18ten, Geliebter, erhielt ich erſt vor-
geſtern. Das Erfreulichſte darin ſind mir dein[e] 6 Druckbogen,
eine Morgengabe für die jetzige Philoſophie in ihrem Abende, wo
ſie keine Männer finden kann. Du allein bringſt — bei der all-
gemeinen Erſtarrung gegen die Philoſophie — noch einiges Feuer25
durch dein Lichtbringen in die Leſer und bringſt dadurch wieder die
Feinde in Feuer. Deine 6 Bogen werden 6 Schöpftage für mehre
feindliche und freundliche Alphabete werden.

Meine Noten zu deinem Hume hab’ ich ſeit einem Jahre wol
zwanzigmal gefunden; jetzo, da ich ſie brauche, find’ ich ſie verlegt.30
Ich habe ſie nach den frühern rothen Zeichen in deinem Buche
wieder ergänzt. Nur verzeihe die Armuth. Der größte Theil be-
ſteht in elenden Sprach- und Geſchmack-Anmerkungen, welche indeß,
da du deine Schriften zum letzten male verklärſt, ihre leichte Gegen-
wart entſchuldigen.35

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0391" n="375"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>864. An <hi rendition="#g">Cotta.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireuth d. 22. Apr.</hi> 1814</hi> </dateline><lb/>
        <p>Ich bitte Sie, mein lieber <hi rendition="#aq">Cotta,</hi> um eine mir <hi rendition="#g">wichtige</hi> Ge-<lb/>
fälligkeit, nämlich die&#x017F;es Paquet <hi rendition="#b">&#x017F;ogleich</hi> nach <hi rendition="#aq">Basel</hi> zu &#x017F;chicken<lb/>
und auf die Feldpo&#x017F;t geben zu la&#x017F;&#x017F;en. Verzeihen Sie das Halb-<lb n="5"/>
Porto den Maaßregeln der ge&#x017F;icherten Übergabe. &#x2014; Auf Über-<lb/>
morgen erwart&#x2019; ich die <hi rendition="#aq">Levana.</hi> &#x2014; Wenn Sie deren Freiexemplare<lb/>
mit gewöhnlicher Buchhändler-Gelegenheit &#x017F;chicken: &#x017F;o &#x017F;enden Sie<lb/>
mir doch das Dedikazion-Exemplar früher mit der Po&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Den 10<hi rendition="#sup">ten</hi> Apr. hab ich an Sie ge&#x017F;chrieben. &#x2014; Leben Sie wol!<lb n="10"/>
</p>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">J. P. F. Richter</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>865. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 23. April 1814]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, Alter! Der Graf hat mich zwar überra&#x017F;cht,<lb/>
aber nur dadurch, daß er nicht kam. &#x2014; Ich bitte Sie um meinen<lb n="15"/>
Galla-Brief. Fünf komi&#x017F;che und 10 ern&#x017F;te Kapitel &#x017F;ind nicht &#x017F;o<lb/>
&#x017F;chwer zu &#x017F;chreiben als ein &#x017F;olcher Brief unter &#x017F;o durchkreuzenden<lb/>
Verhältni&#x017F;&#x017F;en; und doch wollt&#x2019; ich, er gefiele Ihnen!</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <div n="2">
          <head>866. An <hi rendition="#g">Friedrich Heinrich Jacobi in München.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireuth d. 25. Apr.</hi> 1814</hi> </dateline>
          <lb n="20"/>
          <p>Deinen geliebten Brief vom 18<hi rendition="#sup">ten</hi>, Geliebter, erhielt ich er&#x017F;t vor-<lb/>
ge&#x017F;tern. Das Erfreulich&#x017F;te darin &#x017F;ind mir dein[e] 6 Druckbogen,<lb/>
eine Morgengabe für die jetzige Philo&#x017F;ophie in ihrem Abende, wo<lb/>
&#x017F;ie keine Männer finden kann. Du allein bring&#x017F;t &#x2014; bei der all-<lb/>
gemeinen Er&#x017F;tarrung gegen die Philo&#x017F;ophie &#x2014; noch einiges Feuer<lb n="25"/>
durch dein Lichtbringen in die Le&#x017F;er und bring&#x017F;t dadurch wieder die<lb/>
Feinde in Feuer. Deine 6 Bogen werden 6 Schöpftage für mehre<lb/>
feindliche und freundliche Alphabete werden.</p><lb/>
          <p>Meine Noten zu deinem <hi rendition="#aq">Hume</hi> hab&#x2019; ich &#x017F;eit einem Jahre wol<lb/>
zwanzigmal gefunden; jetzo, da ich &#x017F;ie brauche, find&#x2019; ich &#x017F;ie verlegt.<lb n="30"/>
Ich habe &#x017F;ie nach den frühern rothen Zeichen in deinem Buche<lb/>
wieder ergänzt. Nur verzeihe die Armuth. Der größte Theil be-<lb/>
&#x017F;teht in elenden Sprach- und Ge&#x017F;chmack-Anmerkungen, welche indeß,<lb/>
da du deine Schriften zum letzten male verklär&#x017F;t, ihre leichte Gegen-<lb/>
wart ent&#x017F;chuldigen.<lb n="35"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[375/0391] 864. An Cotta. Baireuth d. 22. Apr. 1814 Ich bitte Sie, mein lieber Cotta, um eine mir wichtige Ge- fälligkeit, nämlich dieſes Paquet ſogleich nach Basel zu ſchicken und auf die Feldpoſt geben zu laſſen. Verzeihen Sie das Halb- 5 Porto den Maaßregeln der geſicherten Übergabe. — Auf Über- morgen erwart’ ich die Levana. — Wenn Sie deren Freiexemplare mit gewöhnlicher Buchhändler-Gelegenheit ſchicken: ſo ſenden Sie mir doch das Dedikazion-Exemplar früher mit der Poſt. Den 10ten Apr. hab ich an Sie geſchrieben. — Leben Sie wol! 10 J. P. F. Richter 865. An Emanuel. [Bayreuth, 23. April 1814] Guten Morgen, Alter! Der Graf hat mich zwar überraſcht, aber nur dadurch, daß er nicht kam. — Ich bitte Sie um meinen 15 Galla-Brief. Fünf komiſche und 10 ernſte Kapitel ſind nicht ſo ſchwer zu ſchreiben als ein ſolcher Brief unter ſo durchkreuzenden Verhältniſſen; und doch wollt’ ich, er gefiele Ihnen! 866. An Friedrich Heinrich Jacobi in München. Baireuth d. 25. Apr. 1814 20 Deinen geliebten Brief vom 18ten, Geliebter, erhielt ich erſt vor- geſtern. Das Erfreulichſte darin ſind mir dein[e] 6 Druckbogen, eine Morgengabe für die jetzige Philoſophie in ihrem Abende, wo ſie keine Männer finden kann. Du allein bringſt — bei der all- gemeinen Erſtarrung gegen die Philoſophie — noch einiges Feuer 25 durch dein Lichtbringen in die Leſer und bringſt dadurch wieder die Feinde in Feuer. Deine 6 Bogen werden 6 Schöpftage für mehre feindliche und freundliche Alphabete werden. Meine Noten zu deinem Hume hab’ ich ſeit einem Jahre wol zwanzigmal gefunden; jetzo, da ich ſie brauche, find’ ich ſie verlegt. 30 Ich habe ſie nach den frühern rothen Zeichen in deinem Buche wieder ergänzt. Nur verzeihe die Armuth. Der größte Theil be- ſteht in elenden Sprach- und Geſchmack-Anmerkungen, welche indeß, da du deine Schriften zum letzten male verklärſt, ihre leichte Gegen- wart entſchuldigen. 35

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/391
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/391>, abgerufen am 24.11.2024.