Lieber Emanuel! Man plagt, wenn man aufzuheben gibt, alle- mal 2 mal. Meine Frau bittet Sie morgen dem Weig das Silber- zeug zu geben, weil sie ihre Perlen-Garnitur Rosal[ien] zum Ball5 leihen will. Jetzt wird B[ayreuth] nun vollends auch durch einen neuen Luxus verwandelt.
R.
138. An Emanuel.
[Bayreuth, 14. Aug. 1809]10
Guten Morgen, Geplagter! -- Immer frag' ich: es gibt doch halbe Souverains? Es wäre für mein Buch ein verfluchter Streich, wenn es blos unter den Münzsorten keine halben gäbe.
Nach ihrem Dintenrezept*) mach' ich schon (aber ohne Alaun) Dinte; Sie [haben] aber zwei widersprechende Behandlungen zu-15 sammengesetzt; die untere ist die richtige.
Mich wird Mariä Himmelfahrt (morgen) auch mit einem Offi- ziere segnen.
139. An Emanuel.
[Bayreuth, 15. Aug. 1809]20
Guten Morgen, lieber Emanuel! Nur eine Frage, die noch einen weiten Weg zur Bitte hat: da ich und C[aroline] in die Kirche gehen: dürft' ich wol zu Uhlfelder die Kinder zum sein sollenden Anschau der Prozession -- denn ein Blick ist ihnen genug, aber nicht andern, deren viele an den Fenstern sein mögen -- gehen25 lassen oder noch schöner einführen lassen durch -- Sie, da Sie gewiß hingehen?
140. An Kammerrat Miedel in Bayreuth.
[Bayreuth, 15. Aug. 1809?]
Darf ich Sie denn bitten, lieber Herr Kammerrath, die Längste30 mit auf den Thurm zu erheben, indeß ich die Kürzern mit in den Schloßgarten nehme? Halten Sie aber den Thurm für schon zu besetzt: so senden Sie sie mir nur sogleich wieder zurück.
Ihr Richter35
*) Ich kanns eben leider nicht wieder finden.
137. An Emanuel.
[Bayreuth, 12. Aug. 1809. Sonnabend]
Lieber Emanuel! Man plagt, wenn man aufzuheben gibt, alle- mal 2 mal. Meine Frau bittet Sie morgen dem Weig das Silber- zeug zu geben, weil ſie ihre Perlen-Garnitur Rosal[ien] zum Ball5 leihen will. Jetzt wird B[ayreuth] nun vollends auch durch einen neuen Luxus verwandelt.
R.
138. An Emanuel.
[Bayreuth, 14. Aug. 1809]10
Guten Morgen, Geplagter! — Immer frag’ ich: es gibt doch halbe Souverains? Es wäre für mein Buch ein verfluchter Streich, wenn es blos unter den Münzſorten keine halben gäbe.
Nach ihrem Dintenrezept*) mach’ ich ſchon (aber ohne Alaun) Dinte; Sie [haben] aber zwei widerſprechende Behandlungen zu-15 ſammengeſetzt; die untere iſt die richtige.
Mich wird Mariä Himmelfahrt (morgen) auch mit einem Offi- ziere ſegnen.
139. An Emanuel.
[Bayreuth, 15. Aug. 1809]20
Guten Morgen, lieber Emanuel! Nur eine Frage, die noch einen weiten Weg zur Bitte hat: da ich und C[aroline] in die Kirche gehen: dürft’ ich wol zu Uhlfelder die Kinder zum ſein ſollenden Anſchau der Prozeſſion — denn ein Blick iſt ihnen genug, aber nicht andern, deren viele an den Fenſtern ſein mögen — gehen25 laſſen oder noch ſchöner einführen laſſen durch — Sie, da Sie gewiß hingehen?
140. An Kammerrat Miedel in Bayreuth.
[Bayreuth, 15. Aug. 1809?]
Darf ich Sie denn bitten, lieber Herr Kammerrath, die Längſte30 mit auf den Thurm zu erheben, indeß ich die Kürzern mit in den Schloßgarten nehme? Halten Sie aber den Thurm für ſchon zu beſetzt: ſo ſenden Sie ſie mir nur ſogleich wieder zurück.
Ihr Richter35
*) Ich kanns eben leider nicht wieder finden.
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137. An Emanuel.
[Bayreuth, 12. Aug. 1809. Sonnabend]
Lieber Emanuel! Man plagt, wenn man aufzuheben gibt, alle-
mal 2 mal. Meine Frau bittet Sie morgen dem Weig das Silber-
zeug zu geben, weil ſie ihre Perlen-Garnitur Rosal[ien] zum Ball 5
leihen will. Jetzt wird B[ayreuth] nun vollends auch durch einen
neuen Luxus verwandelt.
R.
138. An Emanuel.
[Bayreuth, 14. Aug. 1809] 10
Guten Morgen, Geplagter! — Immer frag’ ich: es gibt doch
halbe Souverains? Es wäre für mein Buch ein verfluchter Streich,
wenn es blos unter den Münzſorten keine halben gäbe.
Nach ihrem Dintenrezept *) mach’ ich ſchon (aber ohne Alaun)
Dinte; Sie [haben] aber zwei widerſprechende Behandlungen zu- 15
ſammengeſetzt; die untere iſt die richtige.
Mich wird Mariä Himmelfahrt (morgen) auch mit einem Offi-
ziere ſegnen.
139. An Emanuel.
[Bayreuth, 15. Aug. 1809] 20
Guten Morgen, lieber Emanuel! Nur eine Frage, die noch
einen weiten Weg zur Bitte hat: da ich und C[aroline] in die
Kirche gehen: dürft’ ich wol zu Uhlfelder die Kinder zum ſein
ſollenden Anſchau der Prozeſſion — denn ein Blick iſt ihnen genug,
aber nicht andern, deren viele an den Fenſtern ſein mögen — gehen 25
laſſen oder noch ſchöner einführen laſſen durch — Sie, da Sie
gewiß hingehen?
140. An Kammerrat Miedel in Bayreuth.
[Bayreuth, 15. Aug. 1809?]
Darf ich Sie denn bitten, lieber Herr Kammerrath, die Längſte 30
mit auf den Thurm zu erheben, indeß ich die Kürzern mit in den
Schloßgarten nehme? Halten Sie aber den Thurm für ſchon zu
beſetzt: ſo ſenden Sie ſie mir nur ſogleich wieder zurück.
Ihr
Richter 35
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/56>, abgerufen am 16.02.2025.
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