Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.machen, daß Ihr Setzer ausrechnete, wie viel ein Bogen Schmelzle, Ein gewisser Georgius -- unter dessen Namen sich ein großer Leben Sie wol und antworten Sie gütigst. Ich hätte noch viel Ihr Jean Paul F. R. 136. An Emanuel.15 [Bayreuth, 11. u. 12. Aug. 1809]Lieber Emanuel! Etwas elenderes, altweibischeres, unnützeres Gewöhnen Sie doch Th[ieriot] die erbärmliche Dinte [ab]. Guten Morgen! Wie schwarz ist dagegen diese meine neue. -- Max können Sie fortschicken wenn Sie wollen. *) Oder gar mit der so leicht verdrehbaren Formel: wer für den Leib sorgt,
sorgt für die Seele? machen, daß Ihr Setzer ausrechnete, wie viel ein Bogen Schmelzle, Ein gewiſſer Georgius — unter deſſen Namen ſich ein großer Leben Sie wol und antworten Sie gütigſt. Ich hätte noch viel Ihr Jean Paul F. R. 136. An Emanuel.15 [Bayreuth, 11. u. 12. Aug. 1809]Lieber Emanuel! Etwas elenderes, altweibiſcheres, unnützeres Gewöhnen Sie doch Th[ieriot] die erbärmliche Dinte [ab]. Guten Morgen! Wie ſchwarz iſt dagegen dieſe meine neue. — Max können Sie fortſchicken wenn Sie wollen. *) Oder gar mit der ſo leicht verdrehbaren Formel: wer für den Leib ſorgt,
ſorgt für die Seele? <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0055" n="46"/> machen, daß Ihr Setzer ausrechnete, wie viel ein Bogen <hi rendition="#aq">Schmelzle,</hi><lb/> im Morgenblatt darüber ausgäbe? Ich würde dann gleichwol<lb/> nur 4 <hi rendition="#aq">Ld’</hi>or dafür begehren.</p><lb/> <p>Ein gewiſſer <hi rendition="#aq">Georgius</hi> — unter deſſen Namen ſich ein großer<lb/> Geſchichtsſchreiber und Geſchäftsmann und mein älteſter Freund<lb n="5"/> verſteckt, bittet und ich mit um die ſchnelle Zurückſendung zweier<lb/> an <hi rendition="#aq">Rühl[e]</hi> geſandter Aufſätze, wenn ſie nicht gedruckt werden.<lb/> Kann er künftig — der Poſt wegen — ſeine Aufſätze für die Pallas<lb/> oder europ[äiſchen] Ann[alen] nicht an Sie ſenden und von Ihnen<lb/> das Honorar empfangen?<lb n="10"/> </p> <p>Leben Sie wol und antworten Sie gütigſt. Ich hätte noch viel<lb/> zu ſchreiben, aber die Poſt drängt.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> Jean Paul F. R.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>136. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="15"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 11. u. 12. Aug. 1809]</hi> </dateline><lb/> <p>Lieber Emanuel! Etwas elenderes, altweibiſcheres, unnützeres<lb/> hab’ ich nicht geleſen als Peſt[alozzi’s] Kanzelgewäſch. Was ſoll<lb/> denn ein Kind mit der allgem[einen] Formel „bilde den <hi rendition="#g">Kopf</hi>“<lb/> machen?<note place="foot" n="*)">Oder gar mit der ſo leicht verdrehbaren Formel: wer für den Leib ſorgt,<lb/> ſorgt für die Seele?</note> Warum ſagt er nicht: „du lerne jetzt in der Mathe-<lb n="20"/> m[atik] bis zum nächſten Kapitel weiter — du eile daß du bald den<lb/> Kornel ꝛc. ꝛc.“? — Thieriot ſagt: es ſei kein <hi rendition="#g">Sinn</hi> und keine<lb/><hi rendition="#g">Autorität</hi> da. Teufel! dann iſt überhaupt nichts da. Die Un-<lb/> ordentlichkeit und Engköpfigkeit der Lehrer ſeh’ ich aus ihren<lb/> Schmier-Briefen. Welche Unreinlichkeit mögen dann die Kinder<lb n="25"/> haben. Gute Nacht <hi rendition="#aq">Emanuel.</hi> Geſchrieben Freit. um 5½ Uhr.</p><lb/> <p>Gewöhnen Sie doch <hi rendition="#aq">Th[ieriot]</hi> die erbärmliche Dinte [ab].<lb/> Einer auf dem Umſchlage kaum ſichtbaren vertraut er den Inhalt.</p><lb/> <p>Guten Morgen! Wie ſchwarz iſt dagegen dieſe meine neue. —<lb/> Ich fürchte in <hi rendition="#aq">Yver[dun]</hi> drehen ſie den armen <hi rendition="#aq">Th.,</hi> der ſich ohne-<lb n="30"/> hin um ſich ſelber dreht, in immer engere Kreiſe und Strudel!</p><lb/> <p>Max können Sie fortſchicken wenn Sie wollen.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [46/0055]
machen, daß Ihr Setzer ausrechnete, wie viel ein Bogen Schmelzle,
im Morgenblatt darüber ausgäbe? Ich würde dann gleichwol
nur 4 Ld’or dafür begehren.
Ein gewiſſer Georgius — unter deſſen Namen ſich ein großer
Geſchichtsſchreiber und Geſchäftsmann und mein älteſter Freund 5
verſteckt, bittet und ich mit um die ſchnelle Zurückſendung zweier
an Rühl[e] geſandter Aufſätze, wenn ſie nicht gedruckt werden.
Kann er künftig — der Poſt wegen — ſeine Aufſätze für die Pallas
oder europ[äiſchen] Ann[alen] nicht an Sie ſenden und von Ihnen
das Honorar empfangen? 10
Leben Sie wol und antworten Sie gütigſt. Ich hätte noch viel
zu ſchreiben, aber die Poſt drängt.
Ihr
Jean Paul F. R.
136. An Emanuel. 15
[Bayreuth, 11. u. 12. Aug. 1809]
Lieber Emanuel! Etwas elenderes, altweibiſcheres, unnützeres
hab’ ich nicht geleſen als Peſt[alozzi’s] Kanzelgewäſch. Was ſoll
denn ein Kind mit der allgem[einen] Formel „bilde den Kopf“
machen? *) Warum ſagt er nicht: „du lerne jetzt in der Mathe- 20
m[atik] bis zum nächſten Kapitel weiter — du eile daß du bald den
Kornel ꝛc. ꝛc.“? — Thieriot ſagt: es ſei kein Sinn und keine
Autorität da. Teufel! dann iſt überhaupt nichts da. Die Un-
ordentlichkeit und Engköpfigkeit der Lehrer ſeh’ ich aus ihren
Schmier-Briefen. Welche Unreinlichkeit mögen dann die Kinder 25
haben. Gute Nacht Emanuel. Geſchrieben Freit. um 5½ Uhr.
Gewöhnen Sie doch Th[ieriot] die erbärmliche Dinte [ab].
Einer auf dem Umſchlage kaum ſichtbaren vertraut er den Inhalt.
Guten Morgen! Wie ſchwarz iſt dagegen dieſe meine neue. —
Ich fürchte in Yver[dun] drehen ſie den armen Th., der ſich ohne- 30
hin um ſich ſelber dreht, in immer engere Kreiſe und Strudel!
Max können Sie fortſchicken wenn Sie wollen.
*) Oder gar mit der ſo leicht verdrehbaren Formel: wer für den Leib ſorgt,
ſorgt für die Seele?
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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