Regel mit dem Abfassungsdatum übereinstimmt. Otto hat das nicht mehr so regelmäßig getan wie in den neunziger Jahren in Hof. Die Einordnung der zahlreichen undatierten Billette war eine Hauptschwierigkeit für den Herausgeber und konnte oft nur nach mehr oder weniger unbestimmten Vermutungen erfolgen. Jean Pauls Rechtschreibung, die in früherer Zeit oft wechselte und dadurch Anhaltspunkte für die Datierung gab, ist in diesen Jahren ziemlich konstant; ebenso seine Handschrift. Nur gewisse gegen Ende 1812 unter dem Einfluß Wolkes beginnende Sprachformen, wie jetzo, mehre, letzte (statt letztere), selber (statt selbst), vor allem die Aus- lassung des Fugen-s in zusammengesetzten Wörtern, ergeben zu- weilen einen terminus a quo oder ad quem.
Die Briefe an Jean Paul, die zum Verständnis der seinigen oft unentbehrlich sind, weisen in dieser Zeit bedeutende Lücken auf, namentlich in den Jahren 1812--1814. Besonders zu beklagen ist der Verlust der Briefe von Marianne Lux, für den die Wiedergabe von Ernst Förster nur einen ganz unzulänglichen Ersatz bietet.
In der Behandlung der Texte und der Einrichtung des kritischen Apparats folge ich in allen wesentlichen Punkten den Grundsätzen, die ich in der Einleitung zum ersten Briefbande ausführlich dar- gelegt und begründet habe. Als kleine Abweichungen von dem früheren Verfahren sei hier nur erwähnt, daß Briefe, von denen im Briefkopierbuch nur der Inhalt, aber nichts vom Text angegeben ist, nicht mehr im Textteil, sondern im Verzeichnis der fehlenden Briefe (S. 592ff.) angeführt werden, und daß Briefadressen nur dann, wenn sie in irgend einer Hinsicht bemerkenswert sind, im Text ab- gedruckt sind, sonst aber im Apparat.
Leider ist es mir nicht möglich, an dieser Stelle allen denen zu danken, die mich in den langen und schweren Jahren der Vorbereitung dieses Bandes mit Materialien oder Auskünften unterstützt haben. Ich hoffe das am Ende der ganzen Briefausgabe nachholen zu können. Nur für die Freundlichkeit, mit der mir die Verlage Cotta und Vieweg Photokopien der in ihren Archiven bewahrten Briefe und Herr Professor Dr. Ernst Küster in Gießen seine reiche Samm- lung von Jean-Paul-Autographen zur Verfügung stellten, sowie für die Unermüdlichkeit, mit der Herr Professor Dr. Kurt Schreinert in Göttingen und Herr Dr. Johannes Reiher in Dresden Bücher,
Regel mit dem Abfaſſungsdatum übereinſtimmt. Otto hat das nicht mehr ſo regelmäßig getan wie in den neunziger Jahren in Hof. Die Einordnung der zahlreichen undatierten Billette war eine Hauptſchwierigkeit für den Herausgeber und konnte oft nur nach mehr oder weniger unbeſtimmten Vermutungen erfolgen. Jean Pauls Rechtſchreibung, die in früherer Zeit oft wechſelte und dadurch Anhaltspunkte für die Datierung gab, iſt in dieſen Jahren ziemlich konſtant; ebenſo ſeine Handſchrift. Nur gewiſſe gegen Ende 1812 unter dem Einfluß Wolkes beginnende Sprachformen, wie jetzo, mehre, letzte (ſtatt letztere), ſelber (ſtatt ſelbſt), vor allem die Aus- laſſung des Fugen-s in zuſammengeſetzten Wörtern, ergeben zu- weilen einen terminus a quo oder ad quem.
Die Briefe an Jean Paul, die zum Verſtändnis der ſeinigen oft unentbehrlich ſind, weiſen in dieſer Zeit bedeutende Lücken auf, namentlich in den Jahren 1812—1814. Beſonders zu beklagen iſt der Verluſt der Briefe von Marianne Lux, für den die Wiedergabe von Ernſt Förſter nur einen ganz unzulänglichen Erſatz bietet.
In der Behandlung der Texte und der Einrichtung des kritiſchen Apparats folge ich in allen weſentlichen Punkten den Grundſätzen, die ich in der Einleitung zum erſten Briefbande ausführlich dar- gelegt und begründet habe. Als kleine Abweichungen von dem früheren Verfahren ſei hier nur erwähnt, daß Briefe, von denen im Briefkopierbuch nur der Inhalt, aber nichts vom Text angegeben iſt, nicht mehr im Textteil, ſondern im Verzeichnis der fehlenden Briefe (S. 592ff.) angeführt werden, und daß Briefadreſſen nur dann, wenn ſie in irgend einer Hinſicht bemerkenswert ſind, im Text ab- gedruckt ſind, ſonſt aber im Apparat.
Leider iſt es mir nicht möglich, an dieſer Stelle allen denen zu danken, die mich in den langen und ſchweren Jahren der Vorbereitung dieſes Bandes mit Materialien oder Auskünften unterſtützt haben. Ich hoffe das am Ende der ganzen Briefausgabe nachholen zu können. Nur für die Freundlichkeit, mit der mir die Verlage Cotta und Vieweg Photokopien der in ihren Archiven bewahrten Briefe und Herr Profeſſor Dr. Ernſt Küſter in Gießen ſeine reiche Samm- lung von Jean-Paul-Autographen zur Verfügung ſtellten, ſowie für die Unermüdlichkeit, mit der Herr Profeſſor Dr. Kurt Schreinert in Göttingen und Herr Dr. Johannes Reiher in Dresden Bücher,
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[IX/0008]
Regel mit dem Abfaſſungsdatum übereinſtimmt. Otto hat das
nicht mehr ſo regelmäßig getan wie in den neunziger Jahren in
Hof. Die Einordnung der zahlreichen undatierten Billette war eine
Hauptſchwierigkeit für den Herausgeber und konnte oft nur nach
mehr oder weniger unbeſtimmten Vermutungen erfolgen. Jean
Pauls Rechtſchreibung, die in früherer Zeit oft wechſelte und dadurch
Anhaltspunkte für die Datierung gab, iſt in dieſen Jahren ziemlich
konſtant; ebenſo ſeine Handſchrift. Nur gewiſſe gegen Ende 1812
unter dem Einfluß Wolkes beginnende Sprachformen, wie jetzo,
mehre, letzte (ſtatt letztere), ſelber (ſtatt ſelbſt), vor allem die Aus-
laſſung des Fugen-s in zuſammengeſetzten Wörtern, ergeben zu-
weilen einen terminus a quo oder ad quem.
Die Briefe an Jean Paul, die zum Verſtändnis der ſeinigen oft
unentbehrlich ſind, weiſen in dieſer Zeit bedeutende Lücken auf,
namentlich in den Jahren 1812—1814. Beſonders zu beklagen iſt
der Verluſt der Briefe von Marianne Lux, für den die Wiedergabe
von Ernſt Förſter nur einen ganz unzulänglichen Erſatz bietet.
In der Behandlung der Texte und der Einrichtung des kritiſchen
Apparats folge ich in allen weſentlichen Punkten den Grundſätzen,
die ich in der Einleitung zum erſten Briefbande ausführlich dar-
gelegt und begründet habe. Als kleine Abweichungen von dem
früheren Verfahren ſei hier nur erwähnt, daß Briefe, von denen
im Briefkopierbuch nur der Inhalt, aber nichts vom Text angegeben
iſt, nicht mehr im Textteil, ſondern im Verzeichnis der fehlenden
Briefe (S. 592ff.) angeführt werden, und daß Briefadreſſen nur dann,
wenn ſie in irgend einer Hinſicht bemerkenswert ſind, im Text ab-
gedruckt ſind, ſonſt aber im Apparat.
Leider iſt es mir nicht möglich, an dieſer Stelle allen denen zu
danken, die mich in den langen und ſchweren Jahren der Vorbereitung
dieſes Bandes mit Materialien oder Auskünften unterſtützt haben.
Ich hoffe das am Ende der ganzen Briefausgabe nachholen zu
können. Nur für die Freundlichkeit, mit der mir die Verlage Cotta
und Vieweg Photokopien der in ihren Archiven bewahrten Briefe
und Herr Profeſſor Dr. Ernſt Küſter in Gießen ſeine reiche Samm-
lung von Jean-Paul-Autographen zur Verfügung ſtellten, ſowie
für die Unermüdlichkeit, mit der Herr Profeſſor Dr. Kurt Schreinert
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. IX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/8>, abgerufen am 03.12.2024.
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