der Schweizer Mumenthaler, der Deutschfranzose Villers, der Maler Meier, der Frankfurter Hofrat Jung, der Freiherr von Meusebach, die Dichter Fouque, Arnim, Haug, Gelehrte wie Langermann, Welcker, Wolke, Niethammer, Schwarz, Mehmel, Schweigger, Köppen, Staatsmänner wie Schuckmann, Stägemann, Thürheim, Bentzel-Sternau usw. Sehr intensiv ist der Briefwechsel mit Verlegern, hauptsächlich mit Cotta, dann mit Perthes, Vieweg, Göschen, Mohr & Zimmer, Schrag, Kunz u. a. m. Die Sorge um die eigne oder fremde Existenz nötigte Jean Paul, sich vielfach auch an Fürstlichkeiten zu wenden: an den Fürst-Primas Dalberg, den Herzog Emil August von Gotha, den König von Preußen, die Königin von Bayern, die Erbprinzen von Weimar und von Mecklen- burg-Strelitz, ja an Kaiser Alexander von Rußland und dessen Schwester. Immer wichtiger wird mit den Jahren auch der Brief- wechsel mit -- Weinhändlern.
Von den Briefen aus diesen Jahren der Reife sind -- oder waren -- uns verhältnismäßig mehr im Original erhalten als aus den Anfängen seiner Laufbahn. Wo die Originale fehlen, treten ältere, leider meist unzuverlässige Drucke (durch Sternchen vor der Über- schrift gekennzeichnet) oder die Briefkopierbücher Jean Pauls ein, welch letztere jetzt oft, namentlich wenn er sie durch seine Frau oder seine Kinder besorgen ließ, einen ganz oder annähernd vollständigen Text geben, nicht bloß Exzerpte, wie es in früheren Jahren die Regel war. Sehr vieles erscheint hier zum erstenmal im Druck, besonders viele Hunderte von Billetten an die nun mit ihm am gleichen Orte lebenden Freunde Otto und Emanuel, die diese Dokumente treu bewahrt haben. Manches Unwichtige habe ich hier ausgeschieden, z. B. eine Anzahl Blätter mit kritischen An- merkungen zu Manuskripten Ottos. Aber gerade diese meist rasch hingeworfenen und doch oder gerade deshalb immer originellen und charakteristischen Zettelchen gewähren die intimsten Einblicke in Jean Pauls inneres und äußeres Leben, seine Stimmungen und Verstimmungen, seine Sorgen und Hoffnungen, seine Anti- und Sympathien, und können in vieler Hinsicht als Ersatz von Tage- büchern (die er für gewöhnlich nicht führte) dienen. Leider hat er solche Billette nur ganz selten datiert. Emanuel hat die an ihn gerichteten fast immer mit dem Präsentat versehen, das in der
der Schweizer Mumenthaler, der Deutſchfranzoſe Villers, der Maler Meier, der Frankfurter Hofrat Jung, der Freiherr von Meuſebach, die Dichter Fouqué, Arnim, Haug, Gelehrte wie Langermann, Welcker, Wolke, Niethammer, Schwarz, Mehmel, Schweigger, Köppen, Staatsmänner wie Schuckmann, Stägemann, Thürheim, Bentzel-Sternau uſw. Sehr intenſiv iſt der Briefwechſel mit Verlegern, hauptſächlich mit Cotta, dann mit Perthes, Vieweg, Göſchen, Mohr & Zimmer, Schrag, Kunz u. a. m. Die Sorge um die eigne oder fremde Exiſtenz nötigte Jean Paul, ſich vielfach auch an Fürſtlichkeiten zu wenden: an den Fürſt-Primas Dalberg, den Herzog Emil Auguſt von Gotha, den König von Preußen, die Königin von Bayern, die Erbprinzen von Weimar und von Mecklen- burg-Strelitz, ja an Kaiſer Alexander von Rußland und deſſen Schweſter. Immer wichtiger wird mit den Jahren auch der Brief- wechſel mit — Weinhändlern.
Von den Briefen aus dieſen Jahren der Reife ſind — oder waren — uns verhältnismäßig mehr im Original erhalten als aus den Anfängen ſeiner Laufbahn. Wo die Originale fehlen, treten ältere, leider meiſt unzuverläſſige Drucke (durch Sternchen vor der Über- ſchrift gekennzeichnet) oder die Briefkopierbücher Jean Pauls ein, welch letztere jetzt oft, namentlich wenn er ſie durch ſeine Frau oder ſeine Kinder beſorgen ließ, einen ganz oder annähernd vollſtändigen Text geben, nicht bloß Exzerpte, wie es in früheren Jahren die Regel war. Sehr vieles erſcheint hier zum erſtenmal im Druck, beſonders viele Hunderte von Billetten an die nun mit ihm am gleichen Orte lebenden Freunde Otto und Emanuel, die dieſe Dokumente treu bewahrt haben. Manches Unwichtige habe ich hier ausgeſchieden, z. B. eine Anzahl Blätter mit kritiſchen An- merkungen zu Manuſkripten Ottos. Aber gerade dieſe meiſt raſch hingeworfenen und doch oder gerade deshalb immer originellen und charakteriſtiſchen Zettelchen gewähren die intimſten Einblicke in Jean Pauls inneres und äußeres Leben, ſeine Stimmungen und Verſtimmungen, ſeine Sorgen und Hoffnungen, ſeine Anti- und Sympathien, und können in vieler Hinſicht als Erſatz von Tage- büchern (die er für gewöhnlich nicht führte) dienen. Leider hat er ſolche Billette nur ganz ſelten datiert. Emanuel hat die an ihn gerichteten faſt immer mit dem Präſentat verſehen, das in der
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[VIII/0007]
der Schweizer Mumenthaler, der Deutſchfranzoſe Villers, der
Maler Meier, der Frankfurter Hofrat Jung, der Freiherr von
Meuſebach, die Dichter Fouqué, Arnim, Haug, Gelehrte wie
Langermann, Welcker, Wolke, Niethammer, Schwarz, Mehmel,
Schweigger, Köppen, Staatsmänner wie Schuckmann, Stägemann,
Thürheim, Bentzel-Sternau uſw. Sehr intenſiv iſt der Briefwechſel
mit Verlegern, hauptſächlich mit Cotta, dann mit Perthes, Vieweg,
Göſchen, Mohr & Zimmer, Schrag, Kunz u. a. m. Die Sorge
um die eigne oder fremde Exiſtenz nötigte Jean Paul, ſich vielfach
auch an Fürſtlichkeiten zu wenden: an den Fürſt-Primas Dalberg,
den Herzog Emil Auguſt von Gotha, den König von Preußen, die
Königin von Bayern, die Erbprinzen von Weimar und von Mecklen-
burg-Strelitz, ja an Kaiſer Alexander von Rußland und deſſen
Schweſter. Immer wichtiger wird mit den Jahren auch der Brief-
wechſel mit — Weinhändlern.
Von den Briefen aus dieſen Jahren der Reife ſind — oder waren —
uns verhältnismäßig mehr im Original erhalten als aus den
Anfängen ſeiner Laufbahn. Wo die Originale fehlen, treten ältere,
leider meiſt unzuverläſſige Drucke (durch Sternchen vor der Über-
ſchrift gekennzeichnet) oder die Briefkopierbücher Jean Pauls ein,
welch letztere jetzt oft, namentlich wenn er ſie durch ſeine Frau oder
ſeine Kinder beſorgen ließ, einen ganz oder annähernd vollſtändigen
Text geben, nicht bloß Exzerpte, wie es in früheren Jahren die
Regel war. Sehr vieles erſcheint hier zum erſtenmal im Druck,
beſonders viele Hunderte von Billetten an die nun mit ihm am
gleichen Orte lebenden Freunde Otto und Emanuel, die dieſe
Dokumente treu bewahrt haben. Manches Unwichtige habe ich
hier ausgeſchieden, z. B. eine Anzahl Blätter mit kritiſchen An-
merkungen zu Manuſkripten Ottos. Aber gerade dieſe meiſt raſch
hingeworfenen und doch oder gerade deshalb immer originellen
und charakteriſtiſchen Zettelchen gewähren die intimſten Einblicke
in Jean Pauls inneres und äußeres Leben, ſeine Stimmungen und
Verſtimmungen, ſeine Sorgen und Hoffnungen, ſeine Anti- und
Sympathien, und können in vieler Hinſicht als Erſatz von Tage-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. VIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/7>, abgerufen am 23.11.2024.
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