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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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Jahre bis zum Siebenkäs hin; viertens bleibt Ihnen ja doch der
Einzel-Verkauf.
5. Ich erbitte mir 10 Freiexemplare auf Schreib- und 2 auf Velin-
Papier. (Verzeihen Sie die unlogische Folge der Bedingungen.)
6. Im April würd' ich Ihnen das Mspt des ersten Bändchens5
schicken; und so später zur rechten Druckzeit das 2te. Bei jedem
Empfange des Mspts zahlen Sie das muthmaßliche Honorar;
und nach Abdruck das bestimmte nach.
7. Ich ersuche Sie, in Ihrer Antwort die Bedingungen bestimmt
auszuschreiben, die Sie eingehen.10
8. Sollten wir uns in den Hauptpunkten nicht vereinigen können:
so erschiene dennoch künftiges Jahr die zweite Auflage des Siebenkäs.
Aber ich hoffe unser Vereinigen.

Leben Sie wol und geben Sie mir eine beschleunigte Antwort und
wo möglich ein Ultimatum dazu, da mein Zeitmangel und Berlins15
Ferne keinen langen Briefwechsel gut vertragen.

Ihr Jean Paul Fr. Richter
257. An Polizeidirektor Ortlof in Koburg.
[Kopie]20

Verzeihen Sie den ältern Titel, da ich einen neuern zwar gewiß
voraussetze, aber nicht weiß. Nur eine einzige Tagreise trennt unser
Jetzo und Sonst; und doch sind Sie mir so unsichtbar. Ihr Bücher-
schreiben wäre freilich die schönste Sichtbarkeit.

Leider komm' ich mit einer Bitte zu Ihnen, mit der ich in Coburg
niemand anders zu plagen finde. Nämlich mein Sohn Maximilian25
bedarf am ersten März, um unter die Kommunikanten eingeschrieben
zu werden, einen Taufschein von dem Geistlichen, der ihn 1803 im
November getauft, und dessen Namen ich rein vergessen habe. Sogar
einen Impfschein -- den körperlichen Taufschein -- hab' ich vom
Doktor Sommer nöthig -- So viele Scheine brauchten die Apostel30
bei dem ersten Abendmale nicht.

Darf ich Sie bitten, die Scheinaussteller zu veranlassen?

Mit Genuß erinnere ich mich unserer vergangenen Krieg- und
Kreuzzüge auf dem Adamiberg. Möcht' ich Sie hier einmal sehen,
gleichgültig ob in Krieg oder Friede. Leben Sie recht wol!35

Jahre bis zum Siebenkäs hin; viertens bleibt Ihnen ja doch der
Einzel-Verkauf.
5. Ich erbitte mir 10 Freiexemplare auf Schreib- und 2 auf Velin-
Papier. (Verzeihen Sie die unlogiſche Folge der Bedingungen.)
6. Im April würd’ ich Ihnen das Mſpt des erſten Bändchens5
ſchicken; und ſo ſpäter zur rechten Druckzeit das 2te. Bei jedem
Empfange des Mſpts zahlen Sie das muthmaßliche Honorar;
und nach Abdruck das beſtimmte nach.
7. Ich erſuche Sie, in Ihrer Antwort die Bedingungen beſtimmt
auszuſchreiben, die Sie eingehen.10
8. Sollten wir uns in den Hauptpunkten nicht vereinigen können:
ſo erſchiene dennoch künftiges Jahr die zweite Auflage des Siebenkäs.
Aber ich hoffe unſer Vereinigen.

Leben Sie wol und geben Sie mir eine beſchleunigte Antwort und
wo möglich ein Ultimatum dazu, da mein Zeitmangel und Berlins15
Ferne keinen langen Briefwechſel gut vertragen.

Ihr Jean Paul Fr. Richter
257. An Polizeidirektor Ortlof in Koburg.
[Kopie]20

Verzeihen Sie den ältern Titel, da ich einen neuern zwar gewiß
vorausſetze, aber nicht weiß. Nur eine einzige Tagreiſe trennt unſer
Jetzo und Sonſt; und doch ſind Sie mir ſo unſichtbar. Ihr Bücher-
ſchreiben wäre freilich die ſchönſte Sichtbarkeit.

Leider komm’ ich mit einer Bitte zu Ihnen, mit der ich in Coburg
niemand anders zu plagen finde. Nämlich mein Sohn Maximilian25
bedarf am erſten März, um unter die Kommunikanten eingeſchrieben
zu werden, einen Taufſchein von dem Geiſtlichen, der ihn 1803 im
November getauft, und deſſen Namen ich rein vergeſſen habe. Sogar
einen Impfſchein — den körperlichen Taufſchein — hab’ ich vom
Doktor Sommer nöthig — So viele Scheine brauchten die Apoſtel30
bei dem erſten Abendmale nicht.

Darf ich Sie bitten, die Scheinausſteller zu veranlaſſen?

Mit Genuß erinnere ich mich unſerer vergangenen Krieg- und
Kreuzzüge auf dem Adamiberg. Möcht’ ich Sie hier einmal ſehen,
gleichgültig ob in Krieg oder Friede. Leben Sie recht wol!35

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/106>, abgerufen am 28.11.2024.