Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.-- da ich eben März-Dinte braue -- es ist leichter zu füllen als die 261. An Emanuel und Flora. [Bayreuth, 7. März 1817]5Guten Mittag! Mein alter Emanuel! Haben Sie wol Zeit, Guten Morgen, liebe Flora! Schon auf, und die Sonne ist noch 262. An Cotta. Baireut d. 7. März 181715Mein lieber Doktor und Hofrath und Cotta! Für Ihre vorig. Eine Schütz in Jena, in Lydie sich übersetzend, hat mir im Leben Sie wol am Fuße Ihrer Bücher-Alpen!35 Ihr J. P. F. Richter — da ich eben März-Dinte braue — es iſt leichter zu füllen als die 261. An Emanuel und Flora. [Bayreuth, 7. März 1817]5Guten Mittag! Mein alter Emanuel! Haben Sie wol Zeit, Guten Morgen, liebe Flora! Schon auf, und die Sonne iſt noch 262. An Cotta. Baireut d. 7. März 181715Mein lieber Doktor und Hofrath und Cotta! Für Ihre vorig. Eine Schütz in Jena, in Lydie ſich überſetzend, hat mir im Leben Sie wol am Fuße Ihrer Bücher-Alpen!35 Ihr J. P. F. Richter <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0108" n="103"/> — da ich eben März-Dinte braue — es iſt leichter zu füllen als die<lb/> Flaſchen, die ich bei Ihnen leere.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>261. An <hi rendition="#g">Emanuel und Flora.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 7. März 1817]</hi> </dateline> <lb n="5"/> <p>Guten Mittag! Mein alter <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Haben Sie wol Zeit,<lb/> meinen langen Aufſatz — der ſo lang wie das ſchlechte Wetter iſt —<lb/> bis gegen 3 oder 4 Uhr durchzuleſen? — Schwerlich! — Im Buche<lb/> Ihres Glaubengenoſſens können Sie länger blättern und auf-<lb/> ſchneiden. Dafür erbitt’ ich mir einmal von Ihnen die Andacht-<lb/> ſtunden.<lb n="10"/> </p> <p>Guten Morgen, liebe Flora! Schon auf, und die Sonne iſt noch<lb/> nicht einmal da?</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>262. An <hi rendition="#g">Cotta.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut</hi> d. 7. März 1817</hi> </dateline> <lb n="15"/> <p>Mein lieber Doktor und Hofrath und <hi rendition="#aq">Cotta!</hi> Für Ihre vorig.<lb/> Monats in Nürnberg bezahlten 600 fl. dank’ ich Ihnen. — Hier<lb/> folgen einige Druckfehler, wovon der letzte durch Ein <hi rendition="#aq">Und</hi> einen<lb/> ganzen Einfall verſchlang. Herzlich fleh ich Sie an, mir ſchon<lb/> in der Druckmitte oder im letzten Druckviertel der Faſtenpredigten<lb/> Aushängebogen zu ſchicken, damit ich doch einigen Jammer — den<lb n="20"/> freilich die Abſchreibhand leicht durch die Setzerhand austheilt —<lb/> wieder wegnehme. Dieſer Abſendung könnte dann ſogar das neulich<lb/> gewünſchte Freiexemplar der Landnachtverhandlungen beigelegt<lb/> werden. Ich möchte wiſſen, wie dieſe beſonders Ihnen und <hi rendition="#aq">Wan-<lb/> genheim</hi> gefallen.<lb n="25"/> </p> <p>Eine <hi rendition="#aq">Schütz</hi> in <hi rendition="#aq">Jena,</hi> in <hi rendition="#aq">Lydie</hi> ſich überſetzend, hat mir im<lb/> vorigen Jahre eine treffliche pſychologiſche Erzieh- und Verzieh-<lb/> Geſchichte eines genialen Mädchens — natürlich <hi rendition="#aq">Lydiens</hi> ſelber —<lb/> geſchickt, welche ich ihr mit der Erlaubnis, mein kurzes Brief-Lob<lb/> derſelben drucken zu laſſen, und mit dem Verſprechen, im Morgen-<lb n="30"/> blatte ein längeres nachzubringen, zurück gegeben habe. Sie wird<lb/> das Mſpt Ihnen ſchicken: möchten Sie es in ein Buch verwandeln<lb/> laſſen.</p><lb/> <p>Leben Sie wol am Fuße Ihrer Bücher-Alpen!<lb n="35"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr J. P. F. Richter</hi> </salute> </closer><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [103/0108]
— da ich eben März-Dinte braue — es iſt leichter zu füllen als die
Flaſchen, die ich bei Ihnen leere.
261. An Emanuel und Flora.
[Bayreuth, 7. März 1817] 5
Guten Mittag! Mein alter Emanuel! Haben Sie wol Zeit,
meinen langen Aufſatz — der ſo lang wie das ſchlechte Wetter iſt —
bis gegen 3 oder 4 Uhr durchzuleſen? — Schwerlich! — Im Buche
Ihres Glaubengenoſſens können Sie länger blättern und auf-
ſchneiden. Dafür erbitt’ ich mir einmal von Ihnen die Andacht-
ſtunden. 10
Guten Morgen, liebe Flora! Schon auf, und die Sonne iſt noch
nicht einmal da?
262. An Cotta.
Baireut d. 7. März 1817 15
Mein lieber Doktor und Hofrath und Cotta! Für Ihre vorig.
Monats in Nürnberg bezahlten 600 fl. dank’ ich Ihnen. — Hier
folgen einige Druckfehler, wovon der letzte durch Ein Und einen
ganzen Einfall verſchlang. Herzlich fleh ich Sie an, mir ſchon
in der Druckmitte oder im letzten Druckviertel der Faſtenpredigten
Aushängebogen zu ſchicken, damit ich doch einigen Jammer — den 20
freilich die Abſchreibhand leicht durch die Setzerhand austheilt —
wieder wegnehme. Dieſer Abſendung könnte dann ſogar das neulich
gewünſchte Freiexemplar der Landnachtverhandlungen beigelegt
werden. Ich möchte wiſſen, wie dieſe beſonders Ihnen und Wan-
genheim gefallen. 25
Eine Schütz in Jena, in Lydie ſich überſetzend, hat mir im
vorigen Jahre eine treffliche pſychologiſche Erzieh- und Verzieh-
Geſchichte eines genialen Mädchens — natürlich Lydiens ſelber —
geſchickt, welche ich ihr mit der Erlaubnis, mein kurzes Brief-Lob
derſelben drucken zu laſſen, und mit dem Verſprechen, im Morgen- 30
blatte ein längeres nachzubringen, zurück gegeben habe. Sie wird
das Mſpt Ihnen ſchicken: möchten Sie es in ein Buch verwandeln
laſſen.
Leben Sie wol am Fuße Ihrer Bücher-Alpen! 35
Ihr J. P. F. Richter
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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