Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.32. An Otto. [Bayreuth, 16. Febr. 1815]Guten Morgen, Alter! Magst du dieses Schriftchen, im anstän- 33. An Emanuel. [Bayreuth, 18. Febr. 1815]10Guten Morgen, Emanuel! Leider will das Schicksal, daß Sie 34. An Emanuel. [Bayreuth, 24. Febr. 1815]Guten Morgen, mein Emanuel! Das Zerrbild -- -- "wie der gemalte Saufbruder auf dem Markte 32. An Otto. [Bayreuth, 16. Febr. 1815]Guten Morgen, Alter! Magſt du dieſes Schriftchen, im anſtän- 33. An Emanuel. [Bayreuth, 18. Febr. 1815]10Guten Morgen, Emanuel! Leider will das Schickſal, daß Sie 34. An Emanuel. [Bayreuth, 24. Febr. 1815]Guten Morgen, mein Emanuel! Das Zerrbild — — „wie der gemalte Saufbruder auf dem Markte <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0018" n="13"/> <div type="letter" n="1"> <head>32. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 16. Febr. 1815]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, Alter! Magſt du dieſes Schriftchen, im anſtän-<lb/> digſten Tone geſchrieben, bis morgen durchleſen? Der preußiſcht<lb/> Generaladjutant <hi rendition="#aq">Bursky</hi> — ganz mit Orden bedeckt, ſogar dem<lb n="5"/> Annaorden — brachte mirs geſtern. — <hi rendition="#aq">Müllers</hi> Geſchichte hat<lb/><hi rendition="#aq">Wagner</hi> nicht von dir, denn ſie iſt in der Kanzleibibliothek; ich auch<lb/> nicht mehr; vielleicht aber <hi rendition="#aq">Krause.</hi></p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>33. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 18. Febr. 1815]</hi> </dateline> <lb n="10"/> <p>Guten Morgen, Emanuel! Leider will das Schickſal, daß Sie<lb/> auf keine Art zweimal da ſein ſollen, da es bei andern Leuten, wo<lb/> einmal zu viel iſt, gar nicht aufhört. Sogar die Kinder ergriff die<lb/> Unähnlichkeit. <hi rendition="#aq">Max:</hi> der Mund iſt gar nicht da. — <hi rendition="#aq">Caroline:</hi> alles<lb/> Liebende fehlt — und ich: alles Kräftige. — Mich und Sie nahm<lb n="15"/> er ſehr bei der <hi rendition="#g">Naſe,</hi> doch Sie am meiſten. — Die Saale wird vor<lb/> dem 1. März flüßig; aber kann das <hi rendition="#aq">Schrön</hi> wiſſen? Gibt es ſo<lb/> viele Wetterpropheten? In ganz <hi rendition="#aq">Hof</hi> nur einen, als ich da war. —<lb/> Und dieſes Abderitendekret müſſen Sie doch bezahlen? — Ein preu-<lb/> ßiſcher Generaladjutant <hi rendition="#aq">v. Bursky</hi> — mit Orden, eiſernen und edel-<lb n="20"/> ſteinernen beſetzt — gab mir ein treffliches Werkchen: Preußens<lb/> Recht gegen den ſächſiſchen Hof, vom Staatsrath <hi rendition="#aq">Niebuhr.</hi> Ich<lb/> kenne nichts Schöneres über Preußen. Es iſt nur 100 Seiten ſtark.<lb/> Leider iſts mit ihm abgereiſet.<lb n="25"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>34. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 24. Febr. 1815]</hi> </dateline><lb/> <salute>Guten Morgen, mein <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi></salute><lb/> <p>Das Zerrbild — — „wie der gemalte Saufbruder auf dem Markte<lb/> ſiehts aus“ ſagt die Magd. Das ganze Haushalten iſt über die<lb/> Ungleichheit eins. Schreiben Sie — der Folgen in der Zukunft<lb n="30"/> wegen — irgend einen falſchen Namen auf den Rücken. Ich bedau-<lb/> ere nur Sie. — Sie gar zu Guter! wie leicht machen Sie eine ge-<lb/> gebne Freude zu einer wiedergegebnen — Wär’ es nur überall ſo<lb/> leicht, froh zu machen und zu ſein als bei Ihnen. — Geſtern war<lb/> unſer <hi rendition="#aq">Otto</hi> einmal bei mir und ſehr vergnügt.<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [13/0018]
32. An Otto.
[Bayreuth, 16. Febr. 1815]
Guten Morgen, Alter! Magſt du dieſes Schriftchen, im anſtän-
digſten Tone geſchrieben, bis morgen durchleſen? Der preußiſcht
Generaladjutant Bursky — ganz mit Orden bedeckt, ſogar dem 5
Annaorden — brachte mirs geſtern. — Müllers Geſchichte hat
Wagner nicht von dir, denn ſie iſt in der Kanzleibibliothek; ich auch
nicht mehr; vielleicht aber Krause.
33. An Emanuel.
[Bayreuth, 18. Febr. 1815] 10
Guten Morgen, Emanuel! Leider will das Schickſal, daß Sie
auf keine Art zweimal da ſein ſollen, da es bei andern Leuten, wo
einmal zu viel iſt, gar nicht aufhört. Sogar die Kinder ergriff die
Unähnlichkeit. Max: der Mund iſt gar nicht da. — Caroline: alles
Liebende fehlt — und ich: alles Kräftige. — Mich und Sie nahm 15
er ſehr bei der Naſe, doch Sie am meiſten. — Die Saale wird vor
dem 1. März flüßig; aber kann das Schrön wiſſen? Gibt es ſo
viele Wetterpropheten? In ganz Hof nur einen, als ich da war. —
Und dieſes Abderitendekret müſſen Sie doch bezahlen? — Ein preu-
ßiſcher Generaladjutant v. Bursky — mit Orden, eiſernen und edel- 20
ſteinernen beſetzt — gab mir ein treffliches Werkchen: Preußens
Recht gegen den ſächſiſchen Hof, vom Staatsrath Niebuhr. Ich
kenne nichts Schöneres über Preußen. Es iſt nur 100 Seiten ſtark.
Leider iſts mit ihm abgereiſet. 25
34. An Emanuel.
[Bayreuth, 24. Febr. 1815]
Guten Morgen, mein Emanuel!
Das Zerrbild — — „wie der gemalte Saufbruder auf dem Markte
ſiehts aus“ ſagt die Magd. Das ganze Haushalten iſt über die
Ungleichheit eins. Schreiben Sie — der Folgen in der Zukunft 30
wegen — irgend einen falſchen Namen auf den Rücken. Ich bedau-
ere nur Sie. — Sie gar zu Guter! wie leicht machen Sie eine ge-
gebne Freude zu einer wiedergegebnen — Wär’ es nur überall ſo
leicht, froh zu machen und zu ſein als bei Ihnen. — Geſtern war
unſer Otto einmal bei mir und ſehr vergnügt. 35
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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