Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.Einem gewissen Assessor Schumacher in Heidelberg -- Prinzen- Endlich arbeit' ich auch an meiner eignen Lebenbeschreibung und Leben Sie wol!10 Ihr Dr. Jean Paul Fr. Richter 454. An Karl Hering in Dresden. [Kopie][Bayreuth, 18. Aug. 1818]-- Ihr Werk, das ich sogar in meiner ästhetischen Werkstatt zu-15 455. An Heinrich Voß in Heidelberg. Baireut d. 24 Aug. 181825Mein geliebter Heinrich! De Wette mit einem philosophischen Dein 35alter Jean Paul Einem gewiſſen Aſſeſſor Schumacher in Heidelberg — Prinzen- Endlich arbeit’ ich auch an meiner eignen Lebenbeſchreibung und Leben Sie wol!10 Ihr Dr. Jean Paul Fr. Richter 454. An Karl Hering in Dresden. [Kopie][Bayreuth, 18. Aug. 1818]— Ihr Werk, das ich ſogar in meiner äſthetiſchen Werkſtatt zu-15 455. An Heinrich Voß in Heidelberg. Baireut d. 24 Aug. 181825Mein geliebter Heinrich! De Wette mit einem philoſophiſchen Dein 35alter Jean Paul <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0233" n="226"/> <p>Einem gewiſſen Aſſeſſor <hi rendition="#aq">Schumacher</hi> in <hi rendition="#aq">Heidelberg</hi> — Prinzen-<lb/> hofmeiſter des Prinzen von Waldeck — verſprach ich, Ihnen ſeine<lb/> Gedichte zu empfehlen, welche mit der Leichtigkeit eines Jakobiſchen<lb/> Versbaues, mit Klarheit und Grazie Heiterkeit und Kraft und<lb/> Scherz und jede Entfernung vom <hi rendition="#aq">Isidorus</hi> Schwulſt verbinden. —<lb n="5"/> Und hiemit wünſch’ ich ſie Ihnen empfohlen zu haben.</p><lb/> <p>Endlich arbeit’ ich auch an meiner eignen Lebenbeſchreibung und<lb/> ſuche das Leben, das früher oft genug unter der Preſſe des Schickſals<lb/> war, unter die andere zu bringen.</p><lb/> <p>Leben Sie wol!<lb n="10"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>454. An <hi rendition="#g">Karl Hering in Dresden.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 18. Aug. 1818]</hi> </dateline><lb/> <p>— Ihr Werk, das ich ſogar in meiner äſthetiſchen Werkſtatt zu-<lb n="15"/> weilen benutzen kann. Eigentlich aber iſt es für den ausgelernten<lb/> Hiſtoriker, der zu den Jahren ſogar noch die Tage behalten will.<lb/> Nur das Rubrikregiſter ſcheint mir mühſamer als unentbehrlich zu<lb/> ſein... Ihr politiſches Werkchen hat durch den ruhigen Sekzion-<lb/> 〈Sezier-〉bericht manches in meinen Anſichten verändert. Aber auch<lb n="20"/> ſchon früher ſagt’ ich mir: jedes mal, wenn ein Volk ſeinen Fürſten<lb/> liebt, hat es Recht; mit dem Haſſen vielleicht etwas weniger und mit<lb/> dem Schelten am allerwenigſten, denn jedes ſchilt.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>455. An <hi rendition="#g">Heinrich Voß in Heidelberg.</hi></head><lb/> <byline>Eiligſt.</byline> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut d. 24 Aug.</hi> 1818</hi> </dateline> <lb n="25"/> <p>Mein geliebter Heinrich! De Wette mit einem philoſophiſchen<lb/> Profeſſor <hi rendition="#aq">K.</hi> war eben auf ſeiner Fußreiſe bei mir und fürchtet,<lb/> deinen Vater nicht zu finden. Vielleicht wend’ ich dieſes Verfehlen<lb/> ab. Weiter jetzo nichts! — Zu ſchreiben hab’ ich ſehr viel an dich<lb/> — über euern herrlichen <hi rendition="#aq">Shakspeare</hi> — über deine Perſpektiv Fragen<lb n="30"/> — über <hi rendition="#aq">Saula</hi> oder <hi rendition="#aq">Saulina</hi> — und über alles Übrige deiner Briefe.<lb/> Aber verzeih und warte nur!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Dein<lb/> alter<lb/> Jean Paul</hi> </salute> <lb n="35"/> </closer> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [226/0233]
Einem gewiſſen Aſſeſſor Schumacher in Heidelberg — Prinzen-
hofmeiſter des Prinzen von Waldeck — verſprach ich, Ihnen ſeine
Gedichte zu empfehlen, welche mit der Leichtigkeit eines Jakobiſchen
Versbaues, mit Klarheit und Grazie Heiterkeit und Kraft und
Scherz und jede Entfernung vom Isidorus Schwulſt verbinden. — 5
Und hiemit wünſch’ ich ſie Ihnen empfohlen zu haben.
Endlich arbeit’ ich auch an meiner eignen Lebenbeſchreibung und
ſuche das Leben, das früher oft genug unter der Preſſe des Schickſals
war, unter die andere zu bringen.
Leben Sie wol! 10
Ihr
Dr. Jean Paul Fr. Richter
454. An Karl Hering in Dresden.
[Bayreuth, 18. Aug. 1818]
— Ihr Werk, das ich ſogar in meiner äſthetiſchen Werkſtatt zu- 15
weilen benutzen kann. Eigentlich aber iſt es für den ausgelernten
Hiſtoriker, der zu den Jahren ſogar noch die Tage behalten will.
Nur das Rubrikregiſter ſcheint mir mühſamer als unentbehrlich zu
ſein... Ihr politiſches Werkchen hat durch den ruhigen Sekzion-
〈Sezier-〉bericht manches in meinen Anſichten verändert. Aber auch 20
ſchon früher ſagt’ ich mir: jedes mal, wenn ein Volk ſeinen Fürſten
liebt, hat es Recht; mit dem Haſſen vielleicht etwas weniger und mit
dem Schelten am allerwenigſten, denn jedes ſchilt.
455. An Heinrich Voß in Heidelberg.
Eiligſt.Baireut d. 24 Aug. 1818 25
Mein geliebter Heinrich! De Wette mit einem philoſophiſchen
Profeſſor K. war eben auf ſeiner Fußreiſe bei mir und fürchtet,
deinen Vater nicht zu finden. Vielleicht wend’ ich dieſes Verfehlen
ab. Weiter jetzo nichts! — Zu ſchreiben hab’ ich ſehr viel an dich
— über euern herrlichen Shakspeare — über deine Perſpektiv Fragen 30
— über Saula oder Saulina — und über alles Übrige deiner Briefe.
Aber verzeih und warte nur!
Dein
alter
Jean Paul 35
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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