Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.geachtet aller Sittlichkeit meiner Absicht und Darstellung, gern Ich danke für die saldierte Rechnung des vorigen Jahrs. Durch den Tod Ihrer geliebt-liebenden Königin ist Ihnen freilich Dennoch will ich Stuttgart sehen. Wäre nur Wangenheim da!15 So leben Sie denn recht froh und der König heile Ihnen allen Ihr 20Jean Paul Fr. Richter 502. An Emanuel. [Bayreuth, 28. Jan. 1819]Guten Morgen, mein Emanuel! Hier meine Nachtgedanken, die 503. An Dekan Erhard Friedr. Vogel in Wunsiedel. [Konzept][Bayreuth, Febr. 1819]Der Werth Ihres Buchs hätte eine frühere Antwort verdient Von meinen vielen Briefschulden soll die an Sie zuerst, obwol geachtet〉 aller Sittlichkeit meiner Abſicht und Darſtellung, gern Ich danke für die ſaldierte Rechnung des vorigen Jahrs. Durch den Tod Ihrer geliebt-liebenden Königin iſt Ihnen freilich Dennoch will ich Stuttgart ſehen. Wäre nur Wangenheim da!15 So leben Sie denn recht froh und der König heile Ihnen allen Ihr 20Jean Paul Fr. Richter 502. An Emanuel. [Bayreuth, 28. Jan. 1819]Guten Morgen, mein Emanuel! Hier meine Nachtgedanken, die 503. An Dekan Erhard Friedr. Vogel in Wunſiedel. [Konzept][Bayreuth, Febr. 1819]Der Werth Ihres Buchs hätte eine frühere Antwort verdient Von meinen vielen Briefſchulden ſoll die an Sie zuerſt, obwol <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0260" n="253"/> geachtet〉 aller Sittlichkeit meiner Abſicht und Darſtellung, gern<lb/> bequemen und opfern. Nur hätte gleich zuerſt zum Zeichen des<lb/> Opferns ein Auslaßzeichen geſetzt werden ſollen; und Sie werden alſo<lb/> um ſo mehr, zu meiner Genugthuung, die letzten Zeilen der Druck-<lb/> fehleranzeige unverändert drucken laſſen.<lb n="5"/> </p> <p>Ich danke für die ſaldierte Rechnung des vorigen Jahrs.</p><lb/> <p>Durch den Tod Ihrer geliebt-liebenden Königin iſt Ihnen freilich<lb/> ein großer Himmel eingeſtürzt, aber ein kurzer ſogar mir. Wie<lb/> freuete ich mich auf Frühling und Stuttgart und — ſie zugleich!<lb/> Ich ſprach hier mit ihr nur einige Worte von dem Pflaſter in den<lb n="10"/> Wagen hinein — und nun können dieſe Worte nicht in Stuttgart<lb/> fortgeſetzt werden und nur ihre Schönheit dämmert noch in der Er-<lb/> innerung fort. Für ihr Leben hätt’ ich gern ein Paar ſpaniſche<lb/> Könige gegeben und einen deutſchen Churfürſten als Beilage dazu.</p><lb/> <p>Dennoch will ich Stuttgart ſehen. Wäre nur <hi rendition="#aq">Wangenheim</hi> da!<lb n="15"/> Sie will ich ſchon nicht verfehlen.</p><lb/> <p>So leben Sie denn recht froh und der König heile Ihnen allen<lb/> die Wunde, die ſeine Königin geſchlagen.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> <lb n="20"/> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>502. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 28. Jan. 1819]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, mein Emanuel! Hier meine Nachtgedanken, die<lb/> Ihnen für die Ihrigen am neulichen ſchönen Th<hi rendition="#aq">é</hi>eabende danken<lb/> mögen. — <hi rendition="#aq">F. v. Ende</hi> hat froh aus Rom geſchrieben. — <hi rendition="#aq">Cotta</hi> hat<lb n="25"/> ſich für ſein Auslaſſen ziemlich heraus entſchuldigt.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>503. An <hi rendition="#g">Dekan Erhard Friedr. Vogel in Wunſiedel.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Konzept]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, Febr. 1819]</hi> </dateline><lb/> <p>Der Werth Ihres Buchs hätte eine frühere Antwort verdient<lb/> als mir mein Brief- und Bücherſchreiben erlauben wollten.<lb n="30"/> </p> <p>Von meinen vielen Briefſchulden ſoll die an Sie zuerſt, obwol<lb/> ſpät abgetragen werden. Sie unterſtützen den guten Geiſt und dieſer<lb/> Sie. In München findet das Concordat ſein Diſkordat. Ein bi-<lb/> ſchöfliches Verbot eines Buchs hier wieder aufgehoben.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [253/0260]
geachtet〉 aller Sittlichkeit meiner Abſicht und Darſtellung, gern
bequemen und opfern. Nur hätte gleich zuerſt zum Zeichen des
Opferns ein Auslaßzeichen geſetzt werden ſollen; und Sie werden alſo
um ſo mehr, zu meiner Genugthuung, die letzten Zeilen der Druck-
fehleranzeige unverändert drucken laſſen. 5
Ich danke für die ſaldierte Rechnung des vorigen Jahrs.
Durch den Tod Ihrer geliebt-liebenden Königin iſt Ihnen freilich
ein großer Himmel eingeſtürzt, aber ein kurzer ſogar mir. Wie
freuete ich mich auf Frühling und Stuttgart und — ſie zugleich!
Ich ſprach hier mit ihr nur einige Worte von dem Pflaſter in den 10
Wagen hinein — und nun können dieſe Worte nicht in Stuttgart
fortgeſetzt werden und nur ihre Schönheit dämmert noch in der Er-
innerung fort. Für ihr Leben hätt’ ich gern ein Paar ſpaniſche
Könige gegeben und einen deutſchen Churfürſten als Beilage dazu.
Dennoch will ich Stuttgart ſehen. Wäre nur Wangenheim da! 15
Sie will ich ſchon nicht verfehlen.
So leben Sie denn recht froh und der König heile Ihnen allen
die Wunde, die ſeine Königin geſchlagen.
Ihr
Jean Paul Fr. Richter 20
502. An Emanuel.
[Bayreuth, 28. Jan. 1819]
Guten Morgen, mein Emanuel! Hier meine Nachtgedanken, die
Ihnen für die Ihrigen am neulichen ſchönen Théeabende danken
mögen. — F. v. Ende hat froh aus Rom geſchrieben. — Cotta hat 25
ſich für ſein Auslaſſen ziemlich heraus entſchuldigt.
503. An Dekan Erhard Friedr. Vogel in Wunſiedel.
[Bayreuth, Febr. 1819]
Der Werth Ihres Buchs hätte eine frühere Antwort verdient
als mir mein Brief- und Bücherſchreiben erlauben wollten. 30
Von meinen vielen Briefſchulden ſoll die an Sie zuerſt, obwol
ſpät abgetragen werden. Sie unterſtützen den guten Geiſt und dieſer
Sie. In München findet das Concordat ſein Diſkordat. Ein bi-
ſchöfliches Verbot eines Buchs hier wieder aufgehoben.
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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