Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.Wer wie Sie drei Unionperlen der Freude gefunden, entbehrt 543. An Frau Karoline Paulus in Stuttgart. Stuttgart d. 4ten Jul. 1819 [Sonntag]5Geliebte Freundin! An diesem himmlischen Tage sehne ich mich Ihr Jean Paul Eben bekomm' ich ein Briefchen der Herzogin als Abendeinladung 544. An Cotta in Stuttgart. Stuttgart d. 7ten Jul. 181920Sie, lieber Herr Hofrath, hatt' ich recht oft sehen wollen; und Ihr Jean Paul Fr. Richter Postskript: oder wollen Sie meine Bitte lieber morgen erfüllen? Wer wie Sie drei Unionperlen der Freude gefunden, entbehrt 543. An Frau Karoline Paulus in Stuttgart. Stuttgart d. 4ten Jul. 1819 [Sonntag]5Geliebte Freundin! An dieſem himmliſchen Tage ſehne ich mich Ihr Jean Paul Eben bekomm’ ich ein Briefchen der Herzogin als Abendeinladung 544. An Cotta in Stuttgart. Stuttgart d. 7ten Jul. 181920Sie, lieber Herr Hofrath, hatt’ ich recht oft ſehen wollen; und Ihr Jean Paul Fr. Richter Poſtſkript: oder wollen Sie meine Bitte lieber morgen erfüllen? <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0291" n="283"/> <p>Wer wie Sie <hi rendition="#g">drei</hi> Unionperlen der Freude gefunden, entbehrt<lb/> leicht die wächſernen der Welt; und Gott erhalte Ihrem Herzen<lb/> immer dieſen Himmel!</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>543. An <hi rendition="#g">Frau Karoline Paulus in Stuttgart.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Stuttgart</hi> d. 4<hi rendition="#sup">ten</hi> Jul. 1819 [Sonntag]</hi> </dateline> <lb n="5"/> <p>Geliebte Freundin! An dieſem himmliſchen Tage ſehne ich mich<lb/> gar zu ſehr, nach ſo langem Herumſchiffen auf dem Geſellſchaftmeer<lb/> endlich auf Ihrer glücklichen Inſel anzukommen, zumal da es das<lb/> letzte mal iſt; denn anfangs dieſer Woche reiſe ich ab. Von 12 bis<lb/> 8 Uhr hab’ ich mich für Sie frei erhalten; nach 8 Uhr ſeh’ ich die<lb n="10"/> Hellſeherin. Verzeihen Sie das zudringliche Beſtimmen der Zeit,<lb/> einem, der nur wenige hat. Meinen wärmſten Morgengruß Ihrer<lb/><hi rendition="#aq">Sophie!</hi></p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> Jean Paul</hi> </salute> </closer> <lb n="15"/> <postscript> <p>Eben bekomm’ ich ein Briefchen der Herzogin als Abendeinladung<lb/> auch zum Abſchiede. — Könnt’ ich nicht Mittags kommen? Aber<lb/> der Wunſch iſt vielleicht zu ſtark!</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>544. An <hi rendition="#g">Cotta in Stuttgart.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Stuttgart d. 7<hi rendition="#sup">ten</hi> Jul.</hi> 1819</hi> </dateline> <lb n="20"/> <p>Sie, lieber Herr Hofrath, hatt’ ich recht oft ſehen wollen; und<lb/> gerade Sie hab’ ich am wenigſten geſprochen, ſo ſehr bin ich in und<lb/> um <hi rendition="#aq">Stuttgart</hi> herumgewirbelt worden. Könnt’ ich denn nicht<lb/> wenigſtens heute — da ich übermorgen reiſe — Sie finden und mich<lb/> etwa gar zu einem <hi rendition="#g">einſamen</hi> Mittageſſen (denn an großen, wie<lb n="25"/> das Ihrige, hab’ ich mich überſatt gegeſſen) ſelber einladen, um mit<lb/> Ihnen zu ſprechen? Iſt das nicht: kann ich nicht <hi rendition="#g">vor</hi> (nicht <hi rendition="#g">zum</hi>)<lb/> Th<hi rendition="#aq">é</hi>e etwa kommen, fals die afrikaniſche Sonne mich nicht bis dahin<lb/> zerſchmolzen hat oder verkalkt? — Meinen wärmſten Morgengruß<lb/> an Ihre Gattin!<lb n="30"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>Poſtſkript: oder wollen Sie meine Bitte lieber morgen erfüllen?</p> </postscript> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [283/0291]
Wer wie Sie drei Unionperlen der Freude gefunden, entbehrt
leicht die wächſernen der Welt; und Gott erhalte Ihrem Herzen
immer dieſen Himmel!
543. An Frau Karoline Paulus in Stuttgart.
Stuttgart d. 4ten Jul. 1819 [Sonntag] 5
Geliebte Freundin! An dieſem himmliſchen Tage ſehne ich mich
gar zu ſehr, nach ſo langem Herumſchiffen auf dem Geſellſchaftmeer
endlich auf Ihrer glücklichen Inſel anzukommen, zumal da es das
letzte mal iſt; denn anfangs dieſer Woche reiſe ich ab. Von 12 bis
8 Uhr hab’ ich mich für Sie frei erhalten; nach 8 Uhr ſeh’ ich die 10
Hellſeherin. Verzeihen Sie das zudringliche Beſtimmen der Zeit,
einem, der nur wenige hat. Meinen wärmſten Morgengruß Ihrer
Sophie!
Ihr
Jean Paul 15
Eben bekomm’ ich ein Briefchen der Herzogin als Abendeinladung
auch zum Abſchiede. — Könnt’ ich nicht Mittags kommen? Aber
der Wunſch iſt vielleicht zu ſtark!
544. An Cotta in Stuttgart.
Stuttgart d. 7ten Jul. 1819 20
Sie, lieber Herr Hofrath, hatt’ ich recht oft ſehen wollen; und
gerade Sie hab’ ich am wenigſten geſprochen, ſo ſehr bin ich in und
um Stuttgart herumgewirbelt worden. Könnt’ ich denn nicht
wenigſtens heute — da ich übermorgen reiſe — Sie finden und mich
etwa gar zu einem einſamen Mittageſſen (denn an großen, wie 25
das Ihrige, hab’ ich mich überſatt gegeſſen) ſelber einladen, um mit
Ihnen zu ſprechen? Iſt das nicht: kann ich nicht vor (nicht zum)
Thée etwa kommen, fals die afrikaniſche Sonne mich nicht bis dahin
zerſchmolzen hat oder verkalkt? — Meinen wärmſten Morgengruß
an Ihre Gattin! 30
Ihr
Jean Paul Fr. Richter
Poſtſkript: oder wollen Sie meine Bitte lieber morgen erfüllen?
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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