Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.540. Ins Stammbuch der Herzog in Wilhelm? [Kopie][Stuttgart, Ende Juni oder Anfang Juli 1819]Alle Freuden sterben an ihrer Zahl und entfärben sich, indem sie 541. In Mathissons Stammbuch. [Kopie][Stuttgart, Ende Juni oder Anfang Juli 1819]Der beste und schönste Genuß der Freudenblumen ist, wenn er [?] An diesem Gedanken arbeitete ich heute bei 542. Ins Exzerptenbuch der Generalin v. Benkendorf. [Kopie][Stuttgart, Ende Juni oder Anfang Juli 1819]25-- Und mit eigner Hand fährt hier Jean Paul selber fort und Wie man die Perle nicht im Meer findet, sondern nur am Ufer 540. Ins Stammbuch der Herzog in Wilhelm? [Kopie][Stuttgart, Ende Juni oder Anfang Juli 1819]Alle Freuden ſterben an ihrer Zahl und entfärben ſich, indem ſie 541. In Mathiſſons Stammbuch. [Kopie][Stuttgart, Ende Juni oder Anfang Juli 1819]Der beſte und ſchönſte Genuß der Freudenblumen iſt, wenn er [?] An dieſem Gedanken arbeitete ich heute bei 542. Ins Exzerptenbuch der Generalin v. Benkendorf. [Kopie][Stuttgart, Ende Juni oder Anfang Juli 1819]25— Und mit eigner Hand fährt hier Jean Paul ſelber fort und Wie man die Perle nicht im Meer findet, ſondern nur am Ufer <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0290" n="282"/> <div type="letter" n="1"> <head>540. Ins <hi rendition="#g">Stammbuch der Herzog in Wilhelm?</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Stuttgart, Ende Juni oder Anfang Juli 1819]</hi> </dateline><lb/> <p>Alle Freuden ſterben an ihrer Zahl und entfärben ſich, indem ſie<lb/> ſich ausdehnen, wie vergröſſerte Bilder der Zauberlaterne; nur eine<lb/> wächſt durch ihr genieſſen und ſteht immer in unſerer Hand, die am<lb n="5"/> fremden Glücke. Mislingt euch, ihr guten Menſchen, das Beglücken:<lb/> ſo habt ihr doch nichts verloren, ſondern blos wie Gott gehandelt,<lb/> der alle glücklich machen will und auch nicht kann. Für keine Thräne<lb/> wird die Ewigkeit mehr Freudenthränen zahlen als für die um fremdes<lb/> Glück. So wolle, weine und hoffe denn, ſchöne Seele!<lb n="10"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>541. In <hi rendition="#g">Mathiſſons Stammbuch.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Stuttgart, Ende Juni oder Anfang Juli 1819]</hi> </dateline><lb/> <p>Der beſte und ſchönſte Genuß der Freudenblumen iſt, wenn er [?]<lb/> wieder neue pflanzt, wie die Biene, die aus den Blumen Honig<lb/> ſaugt, ihren Samenſtaub weiter trägt und zu neuen jungen Blumen<lb n="15"/> ausſäet.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">An dieſem Gedanken arbeitete ich heute bei<lb/> Ihrem Eintritt weiter, denn eben ſo tranken<lb/> Sie den Honig der ſchönen Natur und gaben<lb/> ſie in Ihren Dichterblumen als eine jugendlich<lb n="20"/> erneuerte wieder. Möchten Sie Schweiz und<lb/> Italien wieder — wenigſtens für uns — wie<lb/> eine Biene die Gärten beſuchen!</hi> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>542. Ins <hi rendition="#g">Exzerptenbuch der Generalin v. Benkendorf.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Stuttgart, Ende Juni oder Anfang Juli 1819]</hi> </dateline> <lb n="25"/> <p>— Und mit eigner Hand fährt hier Jean Paul ſelber fort und<lb/> macht für das Exzerptenbuch der liebenswürdigen Natalie dieſes<lb/> Gleichnis:</p><lb/> <p>Wie man die Perle nicht im Meer findet, ſondern nur am Ufer<lb/> deſſelben: ſo gewinnt man die Freudenperlen des Lebens nicht im<lb n="30"/> Weltmeer der Geſellſchaft, ſondern nur zu Hauſe im Familienkreiſe.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [282/0290]
540. Ins Stammbuch der Herzog in Wilhelm?
[Stuttgart, Ende Juni oder Anfang Juli 1819]
Alle Freuden ſterben an ihrer Zahl und entfärben ſich, indem ſie
ſich ausdehnen, wie vergröſſerte Bilder der Zauberlaterne; nur eine
wächſt durch ihr genieſſen und ſteht immer in unſerer Hand, die am 5
fremden Glücke. Mislingt euch, ihr guten Menſchen, das Beglücken:
ſo habt ihr doch nichts verloren, ſondern blos wie Gott gehandelt,
der alle glücklich machen will und auch nicht kann. Für keine Thräne
wird die Ewigkeit mehr Freudenthränen zahlen als für die um fremdes
Glück. So wolle, weine und hoffe denn, ſchöne Seele! 10
541. In Mathiſſons Stammbuch.
[Stuttgart, Ende Juni oder Anfang Juli 1819]
Der beſte und ſchönſte Genuß der Freudenblumen iſt, wenn er [?]
wieder neue pflanzt, wie die Biene, die aus den Blumen Honig
ſaugt, ihren Samenſtaub weiter trägt und zu neuen jungen Blumen 15
ausſäet.
An dieſem Gedanken arbeitete ich heute bei
Ihrem Eintritt weiter, denn eben ſo tranken
Sie den Honig der ſchönen Natur und gaben
ſie in Ihren Dichterblumen als eine jugendlich 20
erneuerte wieder. Möchten Sie Schweiz und
Italien wieder — wenigſtens für uns — wie
eine Biene die Gärten beſuchen!
542. Ins Exzerptenbuch der Generalin v. Benkendorf.
[Stuttgart, Ende Juni oder Anfang Juli 1819] 25
— Und mit eigner Hand fährt hier Jean Paul ſelber fort und
macht für das Exzerptenbuch der liebenswürdigen Natalie dieſes
Gleichnis:
Wie man die Perle nicht im Meer findet, ſondern nur am Ufer
deſſelben: ſo gewinnt man die Freudenperlen des Lebens nicht im 30
Weltmeer der Geſellſchaft, ſondern nur zu Hauſe im Familienkreiſe.
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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