Guten Morgen, mein Emanuel! Endlich leuchtet doch einmal wieder Ihr Fensternachthimmel. -- Wagner hatte mich schon für den vorigen Montag um den Damenkalender gebeten zu einer Re-5 ligionstunde für seine Primaner. Er bittet wieder für den nächsten. Wieder haben können Sie ihn ja allemal.
109. An Emanuel.
[Bayreuth, Nov. 1815]
Guten Tag, Alter! Wagner plagt mich durch Schicken. "Er10 habe den Aufsatz seinen Schülern auf Morgen versprochen und sie freueten sich darauf und morgen Nachmittags könnt' ich den Kalender sogleich wieder haben." Also, lieber Emanuel, schicken Sie mir ihn, auch unvollendet-abgeschrieben, zumal da ich ihn W. und seinen Schülern schon am vorigen Montag versprochen.15
110. An Otto.
[Bayreuth, Nov. 1815?]
Guten Morgen, Alter! Wiegt im beifolgenden Briefe das Ja oder das Nein vor? -- H. v. Mann, der gestern aus Würzburg bei mir war, glaubt sehr an ein künftiges Ja; und will (ohne mein Bitten)20 selber mit schieben helfen. Wie viele Räder, bis endlich der Stunden- zeiger die rechte Stunde zeigt! -- Zuletzt lass ich meinen Pension- Briefwechsel drucken, um doch etwas zu ziehen bei dem Verleger.
111. An Otto.
[Bayreuth, Ende Nov. 1815?]25
Guten Morgen, Alter! Willst du nicht heute um 1 Uhr -- denn Nachmittags reiset v. Oertel schon wieder ab, der auch den Georgius sehen will -- mit mir essen? -- Sei so gut und gib dir die alte Mühe und gib mir die Titel von Hardenberg und Schuckmann, bei welchen endlich gebeten werden soll.30
112. An Otto.
[Bayreuth, 30. Nov. 1815]
Guten Morgen, Alter! Willst du mir die Titel schicken? -- Willst du mir nicht aber auch -- wenn du vor Kälte schreiben kannst, deren
108. An Emanuel.
[Bayreuth, Nov. 1815]
Guten Morgen, mein Emanuel! Endlich leuchtet doch einmal wieder Ihr Fenſternachthimmel. — Wagner hatte mich ſchon für den vorigen Montag um den Damenkalender gebeten zu einer Re-5 ligionſtunde für ſeine Primaner. Er bittet wieder für den nächſten. Wieder haben können Sie ihn ja allemal.
109. An Emanuel.
[Bayreuth, Nov. 1815]
Guten Tag, Alter! Wagner plagt mich durch Schicken. „Er10 habe den Aufſatz ſeinen Schülern auf Morgen verſprochen und ſie freueten ſich darauf und morgen Nachmittags könnt’ ich den Kalender ſogleich wieder haben.“ Alſo, lieber Emanuel, ſchicken Sie mir ihn, auch unvollendet-abgeſchrieben, zumal da ich ihn W. und ſeinen Schülern ſchon am vorigen Montag verſprochen.15
110. An Otto.
[Bayreuth, Nov. 1815?]
Guten Morgen, Alter! Wiegt im beifolgenden Briefe das Ja oder das Nein vor? — H. v. Mann, der geſtern aus Würzburg bei mir war, glaubt ſehr an ein künftiges Ja; und will (ohne mein Bitten)20 ſelber mit ſchieben helfen. Wie viele Räder, bis endlich der Stunden- zeiger die rechte Stunde zeigt! — Zuletzt laſſ ich meinen Penſion- Briefwechſel drucken, um doch etwas zu ziehen bei dem Verleger.
111. An Otto.
[Bayreuth, Ende Nov. 1815?]25
Guten Morgen, Alter! Willſt du nicht heute um 1 Uhr — denn Nachmittags reiſet v. Oertel ſchon wieder ab, der auch den Georgius ſehen will — mit mir eſſen? — Sei ſo gut und gib dir die alte Mühe und gib mir die Titel von Hardenberg und Schuckmann, bei welchen endlich gebeten werden ſoll.30
112. An Otto.
[Bayreuth, 30. Nov. 1815]
Guten Morgen, Alter! Willſt du mir die Titel ſchicken? — Willſt du mir nicht aber auch — wenn du vor Kälte ſchreiben kannſt, deren
<TEI><text><body><pbfacs="#f0045"n="40"/><divtype="letter"n="1"><head>108. An <hirendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, Nov. 1815]</hi></dateline><lb/><p>Guten Morgen, mein Emanuel! Endlich leuchtet doch einmal<lb/>
wieder Ihr Fenſternachthimmel. — Wagner hatte mich ſchon für<lb/>
den vorigen Montag um den Damenkalender gebeten zu einer Re-<lbn="5"/>
ligionſtunde für ſeine Primaner. Er bittet wieder für den nächſten.<lb/>
Wieder haben können Sie ihn ja allemal.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>109. An <hirendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, Nov. 1815]</hi></dateline><lb/><p>Guten Tag, Alter! Wagner plagt mich durch Schicken. „Er<lbn="10"/>
habe den Aufſatz ſeinen Schülern auf Morgen verſprochen und ſie<lb/>
freueten ſich darauf und morgen Nachmittags könnt’ ich den Kalender<lb/>ſogleich wieder haben.“ Alſo, lieber Emanuel, ſchicken Sie mir ihn,<lb/>
auch unvollendet-abgeſchrieben, zumal da ich ihn <hirendition="#aq">W.</hi> und ſeinen<lb/>
Schülern ſchon am vorigen Montag verſprochen.<lbn="15"/></p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>110. An <hirendition="#g">Otto.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, Nov. 1815?]</hi></dateline><lb/><p>Guten Morgen, Alter! Wiegt im beifolgenden Briefe das Ja oder<lb/>
das Nein vor? — H. v. <hirendition="#aq">Mann,</hi> der geſtern aus Würzburg bei mir<lb/>
war, glaubt ſehr an ein künftiges Ja; und will (ohne mein Bitten)<lbn="20"/>ſelber mit ſchieben helfen. Wie viele Räder, bis endlich der Stunden-<lb/>
zeiger die rechte Stunde zeigt! — Zuletzt laſſ ich meinen Penſion-<lb/>
Briefwechſel drucken, um doch etwas zu ziehen bei dem Verleger.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>111. An <hirendition="#g">Otto.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, Ende Nov. 1815?]</hi></dateline><lbn="25"/><p>Guten Morgen, Alter! Willſt du nicht heute um 1 Uhr — denn<lb/>
Nachmittags reiſet <hirendition="#aq">v. Oertel</hi>ſchon wieder ab, der auch den <hirendition="#aq">Georgius</hi><lb/>ſehen will — mit mir eſſen? — Sei ſo gut und gib dir die alte Mühe<lb/>
und gib mir die Titel von <hirendition="#aq">Hardenberg</hi> und <hirendition="#aq">Schuckmann,</hi> bei<lb/>
welchen endlich gebeten werden ſoll.<lbn="30"/></p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>112. An <hirendition="#g">Otto.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, 30. Nov. 1815]</hi></dateline><lb/><p>Guten Morgen, Alter! Willſt du mir die Titel ſchicken? — Willſt<lb/>
du mir nicht aber auch — wenn du vor Kälte ſchreiben kannſt, deren<lb/></p></div></body></text></TEI>
[40/0045]
108. An Emanuel.
[Bayreuth, Nov. 1815]
Guten Morgen, mein Emanuel! Endlich leuchtet doch einmal
wieder Ihr Fenſternachthimmel. — Wagner hatte mich ſchon für
den vorigen Montag um den Damenkalender gebeten zu einer Re- 5
ligionſtunde für ſeine Primaner. Er bittet wieder für den nächſten.
Wieder haben können Sie ihn ja allemal.
109. An Emanuel.
[Bayreuth, Nov. 1815]
Guten Tag, Alter! Wagner plagt mich durch Schicken. „Er 10
habe den Aufſatz ſeinen Schülern auf Morgen verſprochen und ſie
freueten ſich darauf und morgen Nachmittags könnt’ ich den Kalender
ſogleich wieder haben.“ Alſo, lieber Emanuel, ſchicken Sie mir ihn,
auch unvollendet-abgeſchrieben, zumal da ich ihn W. und ſeinen
Schülern ſchon am vorigen Montag verſprochen. 15
110. An Otto.
[Bayreuth, Nov. 1815?]
Guten Morgen, Alter! Wiegt im beifolgenden Briefe das Ja oder
das Nein vor? — H. v. Mann, der geſtern aus Würzburg bei mir
war, glaubt ſehr an ein künftiges Ja; und will (ohne mein Bitten) 20
ſelber mit ſchieben helfen. Wie viele Räder, bis endlich der Stunden-
zeiger die rechte Stunde zeigt! — Zuletzt laſſ ich meinen Penſion-
Briefwechſel drucken, um doch etwas zu ziehen bei dem Verleger.
111. An Otto.
[Bayreuth, Ende Nov. 1815?] 25
Guten Morgen, Alter! Willſt du nicht heute um 1 Uhr — denn
Nachmittags reiſet v. Oertel ſchon wieder ab, der auch den Georgius
ſehen will — mit mir eſſen? — Sei ſo gut und gib dir die alte Mühe
und gib mir die Titel von Hardenberg und Schuckmann, bei
welchen endlich gebeten werden ſoll. 30
112. An Otto.
[Bayreuth, 30. Nov. 1815]
Guten Morgen, Alter! Willſt du mir die Titel ſchicken? — Willſt
du mir nicht aber auch — wenn du vor Kälte ſchreiben kannſt, deren
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/45>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.