Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.182. An Otto. [Bayreuth, 23. (?) Mai 1816]Hier, mein Alter, hast du den Beitrag für den Cottaschen 183. An Hofrat Chr. Heinr. Wolke in Dresden.10 Baireuth d. 24 Mai 1816Verehrter Deutscher! Ihre drei Briefe hab' ich erhalten, also *) wiewol ich übrigens nicht in allen Punkten sein Gegner bin, aber überall in seiner Keifweise, sie auszusprechen. **) Nur in einer Note im 2ten Theil meiner Herbstblumine und in einer
im Morgenblatte hab' ich öffentlich gegen ihn und für Sie gesprochen.35 182. An Otto. [Bayreuth, 23. (?) Mai 1816]Hier, mein Alter, haſt du den Beitrag für den Cottaschen 183. An Hofrat Chr. Heinr. Wolke in Dresden.10 Baireuth d. 24 Mai 1816Verehrter Deutſcher! Ihre drei Briefe hab’ ich erhalten, alſo *) wiewol ich übrigens nicht in allen Punkten ſein Gegner bin, aber überall in ſeiner Keifweiſe, ſie auszuſprechen. **) Nur in einer Note im 2ten Theil meiner Herbſtblumine und in einer
im Morgenblatte hab’ ich öffentlich gegen ihn und für Sie geſprochen.35 <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0073" n="68"/> <div type="letter" n="1"> <head>182. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 23. (?) Mai 1816]</hi> </dateline><lb/> <p>Hier, mein Alter, haſt du den Beitrag für den <hi rendition="#aq">Cottaschen</hi><lb/> Kalender. Die Leſer wie gewöhnlich werden ſagen: „nun im heurigen<lb/> Jahre liefert er noch etwas Herrlicheres als im vorigen.“ Nicht<lb n="5"/> einmal das von weitem ähnliche war zu geben. Es laufe denn in<lb/> ſeiner Dünnheit hinaus. Gebrauche aber alle Strenge des Urtheils.<lb/> Am Sonnabend muß es fort; am Sonntage ich nach Regensburg.<lb/> Daher ſchicke mir morgen auch <hi rendition="#aq">Wolke</hi> wieder.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>183. An <hi rendition="#g">Hofrat Chr. Heinr. Wolke in Dresden.</hi><lb n="10"/> </head> <byline> <hi rendition="#g">Etwas eilig</hi> </byline> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireuth</hi> d. 24 Mai 1816</hi> </dateline><lb/> <p>Verehrter Deutſcher! Ihre drei Briefe hab’ ich erhalten, alſo<lb/> drei Freuden (Ihre frühere Schrift an <hi rendition="#aq">Alexander</hi> aber nicht). Vor<lb/> allen Dingen die nähere Nachricht über Ihren und meinen Rezen-<lb/> ſenten in der <hi rendition="#aq">Jenaischen Literatur-Zeitung!</hi> Er heißt <hi rendition="#aq">Christ.<lb n="15"/> Sigism und Krause,</hi> und iſt hier als „quieſzierter“ Kammeraſſeſſor.<lb/> Seine Schriftchen (nicht Schriften), von <hi rendition="#aq">Meusel</hi> aufgezählt, ſind<lb/> alle knurrenden Inhalts, er iſt ein Kampfhahn, der nur <hi rendition="#g">hackt</hi> (in<lb/> England werden die Kampfhähne mit <hi rendition="#g">Feder</hi> meſſerklingen bewaffnet),<lb/> aber nicht <hi rendition="#g">zeugt.</hi> Ihren Anleit hatt’ er von mir, der ich ihm Dienſte<lb n="20"/> aller Art erwieſen — wechſelte lange Streitbriefe mit mir darüber<note place="foot" n="*)">wiewol ich übrigens nicht in allen Punkten ſein Gegner bin, aber<lb/> überall in ſeiner Keifweiſe, ſie auszuſprechen.</note><lb/> — foderte endlich alle zurück und ließ ſie drucken. Darüber brach ich<lb/> mit ihm. Dieſer Bruch ſagte ihm das Urtheil über mein <hi rendition="#aq">Museum</hi><lb/> in die Rabenfeder. Das <hi rendition="#aq">Billet</hi> eines Jemands über den „Befrucht-<lb/> hut“ (was alles in der Rezenſion vorkommt) iſt das meinige und<lb n="25"/> meine botaniſche Schutzwehr in dieſem Pünktchen iſt <hi rendition="#aq">Blumenbach.</hi><lb/> Ich könnte folglich dieſen <hi rendition="#aq">Krause,</hi> der überall das Bittere noch mit<lb/> Perſönlichkeiten vergiftet, geradezu nennen und ſatiriſch zerreiben,<lb/> wenn die gelehrte Welt etwas dabei gewänne. Ich erduld’ es aber<lb/> ruhig.<note place="foot" n="**)">Nur in einer Note im 2ten Theil meiner Herbſtblumine und in einer<lb/> im Morgenblatte hab’ ich öffentlich gegen ihn und für Sie geſprochen.<lb n="35"/> </note> Übrigens iſt er ein leidenſchaftlicher Liebhaber meiner<lb n="30"/> Werke, noch mehr aber <hi rendition="#aq">Adelungs,</hi> der Franzoſen, der Glattſchreiber,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [68/0073]
182. An Otto.
[Bayreuth, 23. (?) Mai 1816]
Hier, mein Alter, haſt du den Beitrag für den Cottaschen
Kalender. Die Leſer wie gewöhnlich werden ſagen: „nun im heurigen
Jahre liefert er noch etwas Herrlicheres als im vorigen.“ Nicht 5
einmal das von weitem ähnliche war zu geben. Es laufe denn in
ſeiner Dünnheit hinaus. Gebrauche aber alle Strenge des Urtheils.
Am Sonnabend muß es fort; am Sonntage ich nach Regensburg.
Daher ſchicke mir morgen auch Wolke wieder.
183. An Hofrat Chr. Heinr. Wolke in Dresden. 10
Etwas eiligBaireuth d. 24 Mai 1816
Verehrter Deutſcher! Ihre drei Briefe hab’ ich erhalten, alſo
drei Freuden (Ihre frühere Schrift an Alexander aber nicht). Vor
allen Dingen die nähere Nachricht über Ihren und meinen Rezen-
ſenten in der Jenaischen Literatur-Zeitung! Er heißt Christ. 15
Sigism und Krause, und iſt hier als „quieſzierter“ Kammeraſſeſſor.
Seine Schriftchen (nicht Schriften), von Meusel aufgezählt, ſind
alle knurrenden Inhalts, er iſt ein Kampfhahn, der nur hackt (in
England werden die Kampfhähne mit Feder meſſerklingen bewaffnet),
aber nicht zeugt. Ihren Anleit hatt’ er von mir, der ich ihm Dienſte 20
aller Art erwieſen — wechſelte lange Streitbriefe mit mir darüber *)
— foderte endlich alle zurück und ließ ſie drucken. Darüber brach ich
mit ihm. Dieſer Bruch ſagte ihm das Urtheil über mein Museum
in die Rabenfeder. Das Billet eines Jemands über den „Befrucht-
hut“ (was alles in der Rezenſion vorkommt) iſt das meinige und 25
meine botaniſche Schutzwehr in dieſem Pünktchen iſt Blumenbach.
Ich könnte folglich dieſen Krause, der überall das Bittere noch mit
Perſönlichkeiten vergiftet, geradezu nennen und ſatiriſch zerreiben,
wenn die gelehrte Welt etwas dabei gewänne. Ich erduld’ es aber
ruhig. **) Übrigens iſt er ein leidenſchaftlicher Liebhaber meiner 30
Werke, noch mehr aber Adelungs, der Franzoſen, der Glattſchreiber,
*) wiewol ich übrigens nicht in allen Punkten ſein Gegner bin, aber
überall in ſeiner Keifweiſe, ſie auszuſprechen.
**) Nur in einer Note im 2ten Theil meiner Herbſtblumine und in einer
im Morgenblatte hab’ ich öffentlich gegen ihn und für Sie geſprochen. 35
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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