Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.198. An Emanuel. [Bayreuth, 12. Juli 1816]Guten Morgen, mein Alter! Herzens Dank für die Herzens 199. An Emanuel. [Bayreuth, 15. Juli 1816]10Guten Abend! Lieber Alter, fast morgen abend möcht' ich lieber *200. An Friedrich Gottlob Wetzel in Bamberg.15 Baireuth d. 16. Jul. 1816Meinen Dank für Ihr Schauspiel muß ich mit der Bitte um Legen Sie wenigen Werth auf mein Urtheil, das eigentlich nur20 Zu loben ist an Ihrem Werke leicht; -- z. B. der ungekünstelte, Darum aber sind die nachherigen Engel und das Glänzen, so wie30 198. An Emanuel. [Bayreuth, 12. Juli 1816]Guten Morgen, mein Alter! Herzens Dank für die Herzens 199. An Emanuel. [Bayreuth, 15. Juli 1816]10Guten Abend! Lieber Alter, faſt morgen abend möcht’ ich lieber *200. An Friedrich Gottlob Wetzel in Bamberg.15 Baireuth d. 16. Jul. 1816Meinen Dank für Ihr Schauſpiel muß ich mit der Bitte um Legen Sie wenigen Werth auf mein Urtheil, das eigentlich nur20 Zu loben iſt an Ihrem Werke leicht; — z. B. der ungekünſtelte, Darum aber ſind die nachherigen Engel und das Glänzen, ſo wie30 <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0079" n="74"/> <div type="letter" n="1"> <head>198. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 12. Juli 1816]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, mein Alter! Herzens Dank für die Herzens<lb/> Denkſchrift, die mich ſehr gerührt. <hi rendition="#aq">G.</hi> hätte verdient, mit Ihnen<lb/> zuſammen gelebt zu haben. — Jetzo will wieder die <hi rendition="#aq">Knebel</hi> den ſchon<lb n="5"/> oft begehrten <hi rendition="#aq">Siebenkäs.</hi> Darf ich denn auch meine Bitte wieder-<lb/> holen? — Wir beide halten uns lange in <hi rendition="#aq">Frankfurt</hi> auf; nächſtens<lb/> will [ich] zu Ihnen, damit wir von da fortfahren.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>199. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 15. Juli 1816]</hi> </dateline> <lb n="10"/> <p>Guten Abend! Lieber Alter, faſt morgen abend möcht’ ich lieber<lb/> kommen, da ich geſtern in der <hi rendition="#aq">Eremitage</hi> war und heute in die<lb/><hi rendition="#aq">Harmonie</hi> faſt muß. Können Sie aber morgen [nicht]: ſo nehm<lb/> ich jeden andern Tag mit Vorausdank an.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*200. An <hi rendition="#g">Friedrich Gottlob Wetzel in Bamberg.</hi><lb n="15"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireuth</hi> d. 16. Jul. 1816</hi> </dateline><lb/> <p>Meinen Dank für Ihr Schauſpiel muß ich mit der Bitte um<lb/> Verzeihung des langen Behaltens anfangen. Denken Sie ſich die<lb/> Sommer- und zugleich meine Arbeittage: ſo bin ich entſchuldigt.</p><lb/> <p>Legen Sie wenigen Werth auf mein Urtheil, das eigentlich nur<lb n="20"/> eine Empfindung iſt, da das Drama weit von meinen Anlagen und<lb/> Kenntniſſen abliegt.</p><lb/> <p>Zu loben iſt an Ihrem Werke leicht; — z. B. der ungekünſtelte,<lb/> leichte Sprach- und Versbau — der ungezwungene Auseinandergang<lb/> der Geſchichte — die Darſtellung mancher zuſammengeſetzten Hand-<lb n="25"/> lung, z. B. S. 57 — ſogar Ihr Scarron, den ich nicht ganz heraus-<lb/> wünſchte, wie Ihre Abkürzungen — Ihr lyriſches Feuer an ſo vielen<lb/> Stellen — und das Schönſte, das Sterben der Heldin, beſonders<lb/> die Erſcheinung der Pilgerin.</p><lb/> <p>Darum aber ſind die nachherigen Engel und das Glänzen, ſo wie<lb n="30"/> ſpäter die erſt andern Geſchichten abgeborgte Taube, ſammt<lb/> Cranmer’s unverſehrtem Herzen, Überladungen. Das einzige<lb/> eiſerne Kreuz auf der Bühne muß die Phantaſie ächt tragiſch<lb/> ergreifen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [74/0079]
198. An Emanuel.
[Bayreuth, 12. Juli 1816]
Guten Morgen, mein Alter! Herzens Dank für die Herzens
Denkſchrift, die mich ſehr gerührt. G. hätte verdient, mit Ihnen
zuſammen gelebt zu haben. — Jetzo will wieder die Knebel den ſchon 5
oft begehrten Siebenkäs. Darf ich denn auch meine Bitte wieder-
holen? — Wir beide halten uns lange in Frankfurt auf; nächſtens
will [ich] zu Ihnen, damit wir von da fortfahren.
199. An Emanuel.
[Bayreuth, 15. Juli 1816] 10
Guten Abend! Lieber Alter, faſt morgen abend möcht’ ich lieber
kommen, da ich geſtern in der Eremitage war und heute in die
Harmonie faſt muß. Können Sie aber morgen [nicht]: ſo nehm
ich jeden andern Tag mit Vorausdank an.
*200. An Friedrich Gottlob Wetzel in Bamberg. 15
Baireuth d. 16. Jul. 1816
Meinen Dank für Ihr Schauſpiel muß ich mit der Bitte um
Verzeihung des langen Behaltens anfangen. Denken Sie ſich die
Sommer- und zugleich meine Arbeittage: ſo bin ich entſchuldigt.
Legen Sie wenigen Werth auf mein Urtheil, das eigentlich nur 20
eine Empfindung iſt, da das Drama weit von meinen Anlagen und
Kenntniſſen abliegt.
Zu loben iſt an Ihrem Werke leicht; — z. B. der ungekünſtelte,
leichte Sprach- und Versbau — der ungezwungene Auseinandergang
der Geſchichte — die Darſtellung mancher zuſammengeſetzten Hand- 25
lung, z. B. S. 57 — ſogar Ihr Scarron, den ich nicht ganz heraus-
wünſchte, wie Ihre Abkürzungen — Ihr lyriſches Feuer an ſo vielen
Stellen — und das Schönſte, das Sterben der Heldin, beſonders
die Erſcheinung der Pilgerin.
Darum aber ſind die nachherigen Engel und das Glänzen, ſo wie 30
ſpäter die erſt andern Geſchichten abgeborgte Taube, ſammt
Cranmer’s unverſehrtem Herzen, Überladungen. Das einzige
eiſerne Kreuz auf der Bühne muß die Phantaſie ächt tragiſch
ergreifen.
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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