Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.Ihre Antwort an ihn adressieren [Sie] hieher; denn ich bin nach Ihr J. P. F. Richter 215. Ins Stammbuch der Geheimrätin Posch.5 [Kopie][Regensburg, August 1816](Auf ein rothes Blatt) Dieses viereckige Rosenblatt bringt freilich keine Dornen -- aber Ihr besser als Genz liebender J. P. F. R. 216. An Karoline Richter. Regensburg d. 31 August (Sonnabend) 181615Am Morgen um 9 Uhr. Meine geliebte Karoline! Gestern abends als ich mit meinem Freitags (den 6ten Sept.) reis' ich hier ab und komme Sonnabends Ihre Antwort an ihn adreſſieren [Sie] hieher; denn ich bin nach Ihr J. P. F. Richter 215. Ins Stammbuch der Geheimrätin Poſch.5 [Kopie][Regensburg, Auguſt 1816](Auf ein rothes Blatt) Dieſes viereckige Roſenblatt bringt freilich keine Dornen — aber Ihr beſſer als Genz liebender J. P. F. R. 216. An Karoline Richter. Regensburg d. 31 Auguſt (Sonnabend) 181615Am Morgen um 9 Uhr. Meine geliebte Karoline! Geſtern abends als ich mit meinem Freitags (den 6ten Sept.) reiſ’ ich hier ab und komme Sonnabends <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0089" n="84"/> <p>Ihre Antwort an ihn adreſſieren [Sie] hieher; denn ich bin nach<lb/> kurzem wieder in <hi rendition="#aq">Baireuth.</hi></p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> J. P. F. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>215. Ins <hi rendition="#g">Stammbuch der Geheimrätin Poſch.</hi><lb n="5"/> </head> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Regensburg, Auguſt 1816]</hi> </dateline><lb/> <p> <hi rendition="#c">(Auf ein rothes Blatt)</hi> </p><lb/> <p>Dieſes viereckige Roſenblatt bringt freilich keine Dornen — aber<lb/> dieſe Papier-Aurora bringt auch keinen Phöbus: — was bringt<lb/> denn dieſes Schwarz auf — Roth oder dieſes <hi rendition="#aq">rouge & noir</hi>-Spiel?<lb n="10"/> Meinen Dank für 1 Abend; und meine Wünſche für alle Ihre<lb/> Abende und für die übrigen Tagzeiten dazu.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr beſſer als <hi rendition="#aq">Genz</hi> liebender <hi rendition="#aq">J. P. F. R.</hi></hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>216. An <hi rendition="#g">Karoline Richter.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Regensburg</hi> d. 31 Auguſt (Sonnabend) 1816</hi> </dateline> <lb n="15"/> <p>Am Morgen um 9 Uhr.</p><lb/> <p>Meine geliebte Karoline! <hi rendition="#g">Geſtern</hi> abends als ich mit meinem<lb/> guten <hi rendition="#aq">Oertel</hi> vom himmliſchen Garten in Prüflingen zurück kam,<lb/> erhielt ich deine köſtlichen Worte, die mir noch ſchöneres Eden<lb/> mitbrachten als das verlaſſene. Vor lauter Bewegung ſchwieg ich<lb n="20"/> geſtern, weil dieſe auch das Wahreſte nicht richtig ausſpricht. Ach<lb/> hätt’ ich lieber ſtatt des blaſſen Gedankenbildes deine warmen<lb/> liebenden Augen vor mir!</p><lb/> <p>Freitags (den 6<hi rendition="#sup">ten</hi> Sept.) reiſ’ ich hier ab und komme Sonnabends<lb/> gegen 7 an. Die Kinder können eine halbe Stunde vorausgehen,<lb n="25"/> um zu fahren; damit ich dich dann allein habe. — Käm’ ich wider<lb/> alles Vermuthen doch nicht: ſo ſetze kein Unglück voraus, höchſtens<lb/> etwas ſehr Gutes, das ſich oft bei Abreiſen anhäuft. — <hi rendition="#g">Hier</hi> nehm’<lb/> ich aus vielen Gründen den Wagen. — Warum willſt du deine<lb/> nöthigen Ausgaben entſchuldigen? Ich fürchte blos, du ſchoneſt das<lb n="30"/> Geld zu ſehr. — (Ich ſchreibe alles durch einander.) — In der künf-<lb/> tigen Woche ſchreib ich wieder. — Auf der rechten Poſt läuft ein<lb/> Brief nur 1½ Tag. Vergiß ja nicht <hi rendition="#g">ans goldne Kreuz</hi> zu<lb/> adreſſieren. — Meinen guten Kindern kann ich heute nicht ſchreiben.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [84/0089]
Ihre Antwort an ihn adreſſieren [Sie] hieher; denn ich bin nach
kurzem wieder in Baireuth.
Ihr
J. P. F. Richter
215. Ins Stammbuch der Geheimrätin Poſch. 5
[Regensburg, Auguſt 1816]
(Auf ein rothes Blatt)
Dieſes viereckige Roſenblatt bringt freilich keine Dornen — aber
dieſe Papier-Aurora bringt auch keinen Phöbus: — was bringt
denn dieſes Schwarz auf — Roth oder dieſes rouge & noir-Spiel? 10
Meinen Dank für 1 Abend; und meine Wünſche für alle Ihre
Abende und für die übrigen Tagzeiten dazu.
Ihr beſſer als Genz liebender J. P. F. R.
216. An Karoline Richter.
Regensburg d. 31 Auguſt (Sonnabend) 1816 15
Am Morgen um 9 Uhr.
Meine geliebte Karoline! Geſtern abends als ich mit meinem
guten Oertel vom himmliſchen Garten in Prüflingen zurück kam,
erhielt ich deine köſtlichen Worte, die mir noch ſchöneres Eden
mitbrachten als das verlaſſene. Vor lauter Bewegung ſchwieg ich 20
geſtern, weil dieſe auch das Wahreſte nicht richtig ausſpricht. Ach
hätt’ ich lieber ſtatt des blaſſen Gedankenbildes deine warmen
liebenden Augen vor mir!
Freitags (den 6ten Sept.) reiſ’ ich hier ab und komme Sonnabends
gegen 7 an. Die Kinder können eine halbe Stunde vorausgehen, 25
um zu fahren; damit ich dich dann allein habe. — Käm’ ich wider
alles Vermuthen doch nicht: ſo ſetze kein Unglück voraus, höchſtens
etwas ſehr Gutes, das ſich oft bei Abreiſen anhäuft. — Hier nehm’
ich aus vielen Gründen den Wagen. — Warum willſt du deine
nöthigen Ausgaben entſchuldigen? Ich fürchte blos, du ſchoneſt das 30
Geld zu ſehr. — (Ich ſchreibe alles durch einander.) — In der künf-
tigen Woche ſchreib ich wieder. — Auf der rechten Poſt läuft ein
Brief nur 1½ Tag. Vergiß ja nicht ans goldne Kreuz zu
adreſſieren. — Meinen guten Kindern kann ich heute nicht ſchreiben.
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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