Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.einzufließen -- nicht aber auf Männer wie Behr, Seiffert etc. -- durch 155. An Emanuel. [Bayreuth, 6. März 1821]Guten Morgen, mein Emanuel! Ich kann mich nicht erinnern, in 156. An Minna Uthe-Spazier in Dresden. [Kopie][Bayreuth, 12. März 1821]20Theuerste Minna! Ihnen send' ich das Nein für den vortrefflichen einzufließen — nicht aber auf Männer wie Behr, Seiffert ꝛc. — durch 155. An Emanuel. [Bayreuth, 6. März 1821]Guten Morgen, mein Emanuel! Ich kann mich nicht erinnern, in 156. An Minna Uthe-Spazier in Dresden. [Kopie][Bayreuth, 12. März 1821]20Theuerſte Minna! Ihnen ſend’ ich das Nein für den vortrefflichen <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0109" n="103"/> einzufließen — nicht aber auf Männer wie <hi rendition="#aq">Behr, Seiffert</hi> ꝛc. — durch<lb/> die ſprachgewaltige Beredſamkeit eines <hi rendition="#aq">Genz,</hi> zu der aber auch ſeine<lb/> Feilheit gehört. Indeß thäte ein Titelwink auf Landtag immer viel. —<lb/> Ich fürchte, der neapol[itaniſche] Krieg greift zuletzt auch bis auf<lb/> Münchner Druckwerke herüber. Gleichwol ſoll O. in Gottes Namen<lb n="5"/> das Ämtchen antreten. Eine Menge Landtagverhandlungen laſſen ſich<lb/> weiſſagen; und hier kann er die Aufſätze bequem vorausmachen. Ab-<lb/> danken kann er ja, wenn er will, und dabei mit dem klingenden Spiel<lb/> einer Penſion abziehen. — Ich muß aber über alle dieſe Punkte eine<lb/> Antwort haben, um einen Titel richtig zuzuſchneiden.<lb n="10"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>155. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 6. März 1821]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, mein <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Ich kann mich nicht erinnern, in<lb/> meinem ganzen Autorleben ein tolleres Anſinnen erlebt zu haben als das<lb/><hi rendition="#aq">Hahnriedersche.</hi> Ich antworte natürlich nur der Überſenderin Uhde[!].<lb n="15"/> — Zuweilen hoff’ ich, ich habe wenigſtens die halbe Schuld-Laſt der<lb/> Antworten abgetragen; ſofort wird ſie aber wieder ganz. — Das Blätt-<lb/> chen für <hi rendition="#aq">Otto</hi> war Ihnen doch recht?</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>156. An <hi rendition="#g">Minna Uthe-Spazier in Dresden.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 12. März 1821]</hi> </dateline> <lb n="20"/> <p>Theuerſte Minna! Ihnen ſend’ ich das Nein für den vortrefflichen<lb/> H—r, deſſen ächt deutſches Herz ſich in nichts irrt als im Gegenſtande.<lb/> Nie wurde mir das ſonſt ſchwere Abſchlagen einer Bitte leichter als<lb/> dieſesmal; denn ihre <hi rendition="#g">Erfüllung</hi> wäre zugleich ein <hi rendition="#g">Unrecht,</hi> eine<lb/><hi rendition="#g">Unnützlichkeit</hi> und eine <hi rendition="#g">Unmöglichkeit,</hi> nämlich in meinem Falle.<lb n="25"/> Millionen werden Herrn H. auf ſeine Frage, ob man Napoleon, den<lb/> Raubmörder <hi rendition="#aq">Enghiens</hi> und den Foltermörder des engliſchen Admirals<lb/> B. ꝛc. ꝛc. hätte erſchießen dürfen, mit Ja antworten und darin nur das<lb/> geſteigerte Verhältnis von Mürat und Ferdinand wiederfinden. Wenn<lb/> dieſer Prometheus Europa’s — oder vielmehr Gegenprometheus, da<lb n="30"/> er Feuer und Menſchen blos vertilgte — von ſeinem Felſen und von dem<lb/> Geier an ſeiner Leber loskäme: ſo könnt’ er leicht ſelber als Geier über<lb/> den jetzo ſchlachtfertigen Feldern unſeres Welttheils ſchweben. Ich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [103/0109]
einzufließen — nicht aber auf Männer wie Behr, Seiffert ꝛc. — durch
die ſprachgewaltige Beredſamkeit eines Genz, zu der aber auch ſeine
Feilheit gehört. Indeß thäte ein Titelwink auf Landtag immer viel. —
Ich fürchte, der neapol[itaniſche] Krieg greift zuletzt auch bis auf
Münchner Druckwerke herüber. Gleichwol ſoll O. in Gottes Namen 5
das Ämtchen antreten. Eine Menge Landtagverhandlungen laſſen ſich
weiſſagen; und hier kann er die Aufſätze bequem vorausmachen. Ab-
danken kann er ja, wenn er will, und dabei mit dem klingenden Spiel
einer Penſion abziehen. — Ich muß aber über alle dieſe Punkte eine
Antwort haben, um einen Titel richtig zuzuſchneiden. 10
155. An Emanuel.
[Bayreuth, 6. März 1821]
Guten Morgen, mein Emanuel! Ich kann mich nicht erinnern, in
meinem ganzen Autorleben ein tolleres Anſinnen erlebt zu haben als das
Hahnriedersche. Ich antworte natürlich nur der Überſenderin Uhde[!]. 15
— Zuweilen hoff’ ich, ich habe wenigſtens die halbe Schuld-Laſt der
Antworten abgetragen; ſofort wird ſie aber wieder ganz. — Das Blätt-
chen für Otto war Ihnen doch recht?
156. An Minna Uthe-Spazier in Dresden.
[Bayreuth, 12. März 1821] 20
Theuerſte Minna! Ihnen ſend’ ich das Nein für den vortrefflichen
H—r, deſſen ächt deutſches Herz ſich in nichts irrt als im Gegenſtande.
Nie wurde mir das ſonſt ſchwere Abſchlagen einer Bitte leichter als
dieſesmal; denn ihre Erfüllung wäre zugleich ein Unrecht, eine
Unnützlichkeit und eine Unmöglichkeit, nämlich in meinem Falle. 25
Millionen werden Herrn H. auf ſeine Frage, ob man Napoleon, den
Raubmörder Enghiens und den Foltermörder des engliſchen Admirals
B. ꝛc. ꝛc. hätte erſchießen dürfen, mit Ja antworten und darin nur das
geſteigerte Verhältnis von Mürat und Ferdinand wiederfinden. Wenn
dieſer Prometheus Europa’s — oder vielmehr Gegenprometheus, da 30
er Feuer und Menſchen blos vertilgte — von ſeinem Felſen und von dem
Geier an ſeiner Leber loskäme: ſo könnt’ er leicht ſelber als Geier über
den jetzo ſchlachtfertigen Feldern unſeres Welttheils ſchweben. Ich
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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