Anfange eines Frühlings allemal gemacht." -- Und von Jahr zu Jahr, mein Emanuel, wird mir Ihre Liebe theuerer und unentbehrlicher, da mein Leben nicht reicher wird. .... Auf heute mußt' ich mich schon lange, wegen Ihrer langen Unsichtbarkeit, freuen, weil ich Sie doch heute gewiß ein wenig sehen werde. -- Ein Herzens Gruß und Kuß an Frau und5 Kinder, an das Liebende um Sie her! Ihr
alter Richter
An diesem Blättchen wurd' ich sechs mal wenigstens gestört.
161. An Emanuel.10
[Bayreuth, 21. März 1821]
Guten Tag, lieber Alter!
Möchten Sie mich heute nicht ein wenig besuchen nach 2 oder 3 Minuten?
162. An Gottlieb Richter in Bayreuth.15
[Bayreuth, 21. März 1821?]
Habe vielen Dank und schöne Tage, liebster Bruder, für deine schönen Wünsche und für dein Meister Bier. Auf die künftige Woche erbitt' ich mir von dir ein Fäßchen von 30 oder 40 Maß. -- Hier schick' ich 2 Flaschen weißen Burgunder; du verzeihst mir aber, wenn ich20 dich um die Zurückgabe der leeren bitte, da hier dicke für kein Geld zu haben sind und ich meine aus allen Ecken zusammenborge. Wenn der Wein dir und deinen Gästen schmeckt: so kann ich dir die Bouteille zu 30 kr. geben, ob sie mich gleich das Doppelte kostet. Er greift bei dem Arbeiten meine Nerven zu sehr an. -- Lebe recht froh und grüsse von25 mir recht herzlich die Deinigen.
J. P. F. Richter
163. An Max Richter in Heidelberg.
[Konzept für Karoline][Bayreuth, 26. März 1821]
Der Vater bleibt bei seinem Worte, dir nicht eher zu antworten30 als bis du deine falschen Buchstaben verbessert hast. Du sollst eben nicht,
Anfange eines Frühlings allemal gemacht.“ — Und von Jahr zu Jahr, mein Emanuel, wird mir Ihre Liebe theuerer und unentbehrlicher, da mein Leben nicht reicher wird. .... Auf heute mußt’ ich mich ſchon lange, wegen Ihrer langen Unſichtbarkeit, freuen, weil ich Sie doch heute gewiß ein wenig ſehen werde. — Ein Herzens Gruß und Kuß an Frau und5 Kinder, an das Liebende um Sie her! Ihr
alter Richter
An dieſem Blättchen wurd’ ich ſechs mal wenigſtens geſtört.
161. An Emanuel.10
[Bayreuth, 21. März 1821]
Guten Tag, lieber Alter!
Möchten Sie mich heute nicht ein wenig beſuchen nach 2 oder 3 Minuten?
162. An Gottlieb Richter in Bayreuth.15
[Bayreuth, 21. März 1821?]
Habe vielen Dank und ſchöne Tage, liebſter Bruder, für deine ſchönen Wünſche und für dein Meiſter Bier. Auf die künftige Woche erbitt’ ich mir von dir ein Fäßchen von 30 oder 40 Maß. — Hier ſchick’ ich 2 Flaſchen weißen Burgunder; du verzeihſt mir aber, wenn ich20 dich um die Zurückgabe der leeren bitte, da hier dicke für kein Geld zu haben ſind und ich meine aus allen Ecken zuſammenborge. Wenn der Wein dir und deinen Gäſten ſchmeckt: ſo kann ich dir die Bouteille zu 30 kr. geben, ob ſie mich gleich das Doppelte koſtet. Er greift bei dem Arbeiten meine Nerven zu ſehr an. — Lebe recht froh und grüſſe von25 mir recht herzlich die Deinigen.
J. P. F. Richter
163. An Max Richter in Heidelberg.
[Konzept für Karoline][Bayreuth, 26. März 1821]
Der Vater bleibt bei ſeinem Worte, dir nicht eher zu antworten30 als bis du deine falſchen Buchſtaben verbeſſert haſt. Du ſollſt eben nicht,
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Anfange eines Frühlings allemal gemacht.“ — Und von Jahr zu Jahr,
mein Emanuel, wird mir Ihre Liebe theuerer und unentbehrlicher, da
mein Leben nicht reicher wird. .... Auf heute mußt’ ich mich ſchon lange,
wegen Ihrer langen Unſichtbarkeit, freuen, weil ich Sie doch heute gewiß
ein wenig ſehen werde. — Ein Herzens Gruß und Kuß an Frau und 5
Kinder, an das Liebende um Sie her! Ihr
alter
Richter
An dieſem Blättchen wurd’ ich ſechs mal wenigſtens geſtört.
161. An Emanuel. 10
[Bayreuth, 21. März 1821]
Guten Tag, lieber Alter!
Möchten Sie mich heute nicht ein wenig beſuchen nach 2 oder
3 Minuten?
162. An Gottlieb Richter in Bayreuth. 15
[Bayreuth, 21. März 1821?]
Habe vielen Dank und ſchöne Tage, liebſter Bruder, für deine
ſchönen Wünſche und für dein Meiſter Bier. Auf die künftige Woche
erbitt’ ich mir von dir ein Fäßchen von 30 oder 40 Maß. — Hier
ſchick’ ich 2 Flaſchen weißen Burgunder; du verzeihſt mir aber, wenn ich 20
dich um die Zurückgabe der leeren bitte, da hier dicke für kein Geld zu
haben ſind und ich meine aus allen Ecken zuſammenborge. Wenn der
Wein dir und deinen Gäſten ſchmeckt: ſo kann ich dir die Bouteille zu
30 kr. geben, ob ſie mich gleich das Doppelte koſtet. Er greift bei dem
Arbeiten meine Nerven zu ſehr an. — Lebe recht froh und grüſſe von 25
mir recht herzlich die Deinigen.
J. P. F. Richter
163. An Max Richter in Heidelberg.
[Bayreuth, 26. März 1821]
Der Vater bleibt bei ſeinem Worte, dir nicht eher zu antworten 30
als bis du deine falſchen Buchſtaben verbeſſert haſt. Du ſollſt eben nicht,
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/112>, abgerufen am 16.02.2025.
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