Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.ein englisches Federmesser mit gerader Klinge mit? -- Sprich doch nicht Bitte Henriette und Julius, die ich grüße, recht, daß sie dich nicht Dieß ist nun mein letzter Brief nach Berlin. -- Wolkige Stunden, Dein Richter 9. An Emanuel.20 [Bayreuth, 17. Jan. 1820]Guten Morgen, mein Emanuel! Immer lag C[aroline]'s Brief 10. An Emanuel. [Bayreuth, 19. Jan. 1820. Mittwoch]Guten Abend, mein geliebter Emanuel! Hier meiner guten C[aroline] ein engliſches Federmeſſer mit gerader Klinge mit? — Sprich doch nicht Bitte Henriette und Julius, die ich grüße, recht, daß ſie dich nicht Dieß iſt nun mein letzter Brief nach Berlin. — Wolkige Stunden, Dein Richter 9. An Emanuel.20 [Bayreuth, 17. Jan. 1820]Guten Morgen, mein Emanuel! Immer lag C[aroline]’s Brief 10. An Emanuel. [Bayreuth, 19. Jan. 1820. Mittwoch]Guten Abend, mein geliebter Emanuel! Hier meiner guten C[aroline] <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0012" n="7"/> ein engliſches Federmeſſer mit gerader Klinge mit? — Sprich doch nicht<lb/> von deiner Entbehrlichkeit! Nur durch deine <hi rendition="#b">Für</hi>ſorge 〈<hi rendition="#b">Vor</hi>ordnung〉 iſt<lb/> einige in Haushalten da und hier mehr im Küchenantheil. Aber für die<lb/> Erziehung der Töchter und für mein ganzes, ganzes Weſen gäb es ohne<lb/> dich nur Bedürfnis. Wäreſt du mir entbehrlich, ſo wär’ ichs dir auch.<lb n="5"/> Quäle mich nicht mehr mit deiner falſchen Selbererniedrigung. — <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">E</hi>mma</hi><lb/> iſt am beſten in der Küche; aber zur Ordnung, zur Überſicht, zum Ge-<lb/> ſchäftblick iſt nur <hi rendition="#aq">Odilia</hi> geſchaffen. Und wie unentbehrlich war mir<lb/> dieſe geborne Krankenwärterin! — Laſſe von <hi rendition="#aq">Reimer</hi> eine Antwort an<lb/> mich abholen.<lb n="10"/> </p> <p>Bitte Henriette und Julius, die ich grüße, recht, daß ſie dich nicht<lb/> wagen laſſen.</p><lb/> <p>Dieß iſt nun mein <hi rendition="#g">letzter</hi> Brief nach Berlin. — Wolkige Stunden,<lb/> zumal in der Nacht, werd ich haben, bis ich in dein treues Angeſicht<lb/> wieder ſchaue. Mein einziger Troſt iſt die feſte Zuverſicht zu Gott, daß er<lb n="15"/> mich, wie immer, mit Schmerzen verſchonet, die mir zu groß wären; und<lb/> ſo wird er auch dich noch lange mit meinem Tode verſchonen, denk’ ich.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Dein<lb/><hi rendition="#aq">Richter</hi></hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>9. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="20"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 17. Jan. 1820]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, mein <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Immer lag <hi rendition="#aq">C[aroline]’s</hi> Brief<lb/> wartend da. — Wir danken alle der lieblichen Gaſtgeberin, die uns<lb/> geſtern zu Tiſche geladen und deren Gericht vortrefflich geblieben, ob-<lb/> gleich erſt abends gegeſſen. — Morgen nach allen Regeln bricht ſich<lb n="25"/> der Wintergrimm. Ich beſſere mich täglich — aber leider nur phyſiſch.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>10. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 19. Jan. 1820. Mittwoch]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Abend, mein geliebter <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Hier meiner guten <hi rendition="#aq">C[aroline]</hi><lb/> Brief, die geſtern Ihren und meinen bekommen hat und den mir <hi rendition="#aq">Otto</hi><lb n="30"/> Freitags zurückſende. — <hi rendition="#aq">Schwabacher</hi> ſagt, daß hier die preußiſchen<lb/> Thaler 3 kr. verlieren (nur 42 kr. gelten), ſo daß ich an den 500 rtl.<lb/> — für ſeine Rechnung an <hi rendition="#aq">Friedländer</hi> bezahlt — gerade 25 fl. verliere.<lb/> Er räth mir oder ihr lieber zu <hi rendition="#aq">Ld’or.</hi> — Gute Nacht! (Mit meinen<lb/> Furunkeln beſſert ſichs; nur noch 2 ſtehen in Blüte.)<lb n="35"/> </p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [7/0012]
ein engliſches Federmeſſer mit gerader Klinge mit? — Sprich doch nicht
von deiner Entbehrlichkeit! Nur durch deine Fürſorge 〈Vorordnung〉 iſt
einige in Haushalten da und hier mehr im Küchenantheil. Aber für die
Erziehung der Töchter und für mein ganzes, ganzes Weſen gäb es ohne
dich nur Bedürfnis. Wäreſt du mir entbehrlich, ſo wär’ ichs dir auch. 5
Quäle mich nicht mehr mit deiner falſchen Selbererniedrigung. — Emma
iſt am beſten in der Küche; aber zur Ordnung, zur Überſicht, zum Ge-
ſchäftblick iſt nur Odilia geſchaffen. Und wie unentbehrlich war mir
dieſe geborne Krankenwärterin! — Laſſe von Reimer eine Antwort an
mich abholen. 10
Bitte Henriette und Julius, die ich grüße, recht, daß ſie dich nicht
wagen laſſen.
Dieß iſt nun mein letzter Brief nach Berlin. — Wolkige Stunden,
zumal in der Nacht, werd ich haben, bis ich in dein treues Angeſicht
wieder ſchaue. Mein einziger Troſt iſt die feſte Zuverſicht zu Gott, daß er 15
mich, wie immer, mit Schmerzen verſchonet, die mir zu groß wären; und
ſo wird er auch dich noch lange mit meinem Tode verſchonen, denk’ ich.
Dein
Richter
9. An Emanuel. 20
[Bayreuth, 17. Jan. 1820]
Guten Morgen, mein Emanuel! Immer lag C[aroline]’s Brief
wartend da. — Wir danken alle der lieblichen Gaſtgeberin, die uns
geſtern zu Tiſche geladen und deren Gericht vortrefflich geblieben, ob-
gleich erſt abends gegeſſen. — Morgen nach allen Regeln bricht ſich 25
der Wintergrimm. Ich beſſere mich täglich — aber leider nur phyſiſch.
10. An Emanuel.
[Bayreuth, 19. Jan. 1820. Mittwoch]
Guten Abend, mein geliebter Emanuel! Hier meiner guten C[aroline]
Brief, die geſtern Ihren und meinen bekommen hat und den mir Otto 30
Freitags zurückſende. — Schwabacher ſagt, daß hier die preußiſchen
Thaler 3 kr. verlieren (nur 42 kr. gelten), ſo daß ich an den 500 rtl.
— für ſeine Rechnung an Friedländer bezahlt — gerade 25 fl. verliere.
Er räth mir oder ihr lieber zu Ld’or. — Gute Nacht! (Mit meinen
Furunkeln beſſert ſichs; nur noch 2 ſtehen in Blüte.) 35
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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