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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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niums-Unsinn zu verachten, zu welchem später Männer keine Belei-
digung zwänge. Nothwehr mit Zunge und Hand gegen beide Zunge
und Hand sind allein und auf der Stelle erlaubt. -- "Es ist ja Ihr Blut,
sagte Emanuel zu mir, so wie Ihr Geld, wenn er es hergibt." Letztes
bezieht sich darauf, daß du mich um mein Geld beraubst -- und gar um5
ein Kapital von 24 fl. -- wenn du irgend einem Tropf das Meinige gibst.
Unter Duell-Drohung könnte man dich ja ausplündern. Ich verbiete dir
diese Eingriffe in mein Eigenthum hiemit streng auf immer. -- Deine
Rechnung ist höchst unvollständig. Wie kannst du, da ich dir am 27ten Dez.
100 fl. geschickt, doch noch vom Jenner an bis Mai Mittagessen10
schuldig sein? Vollends steht dabei, "was du noch anderwärts schuldig,
habest du noch nachzutragen." Ich fodere von dir eine bestimmte
Rechnung, was du von Geld übrig hast oder was du schuldig bist. Sonst
müßt' ich dich früher von dem so theuern Heidelberg abrufen; wohin du
schon 210 fl. bekommen. -- Ich habe mich in eine trübe Laune hinein-15
geschrieben und fahre lieber Morgen fort.


Hier ist doch ein Blättchen an meinen Heinrich, so wie eine Anweisung
auf 50 fl. -- Alle meine Reiseplane oßillieren noch bis sie endlich in
einer festen Mitte ausschwanken. München hält mir immer seinen20
Regenmonat vor die Augen. -- Wie gern säh' ich dich, mein lieber
Sohn, mitten in der schönsten Umgebung von Freunden und Gegenden!
-- Bleibe nur immer deinem Münchner Fluge und Streben getreu und
belohne deine Eltern durch dein Glück!

Dein25
Vater
J. P. F. Richter
176. An Heinrich Voß in Heidelberg.

Meinem geliebten Heinrich
30

wird auch schon ein offnes Blättchen lieber sein als ein bloßer Gruß
aus einem Siegelbriefe. Halt' es für ein Billet aus dem Karlsberg
zugeschickt! -- Nächstens mehr! Und auf dein Mehr pass' ich schon
morgen. -- Max ergänzt dieses Blättchen. -- Schreibe mir doch, wie
weit Kreuznach von Heidelberg abliegt. Mainz wünsch' ich seit- oder35

niums-Unſinn zu verachten, zu welchem ſpäter Männer keine Belei-
digung zwänge. Nothwehr mit Zunge und Hand gegen beide 〈Zunge
und Hand〉 ſind allein und auf der Stelle erlaubt. — „Es iſt ja Ihr Blut,
ſagte Emanuel zu mir, ſo wie Ihr Geld, wenn er es hergibt.“ Letztes
bezieht ſich darauf, daß du mich um mein Geld beraubſt — und gar um5
ein Kapital von 24 fl. — wenn du irgend einem Tropf das Meinige gibſt.
Unter Duell-Drohung könnte man dich ja ausplündern. Ich verbiete dir
dieſe Eingriffe in mein Eigenthum hiemit ſtreng auf immer. — Deine
Rechnung iſt höchſt unvollſtändig. Wie kannſt du, da ich dir am 27ten Dez.
100 fl. geſchickt, doch noch vom Jenner an bis Mai Mittageſſen10
ſchuldig ſein? Vollends ſteht dabei, „was du noch anderwärts ſchuldig,
habeſt du noch nachzutragen.“ Ich fodere von dir eine beſtimmte
Rechnung, was du von Geld übrig haſt oder was du ſchuldig biſt. Sonſt
müßt’ ich dich früher von dem ſo theuern Heidelberg abrufen; wohin du
ſchon 210 fl. bekommen. — Ich habe mich in eine trübe Laune hinein-15
geſchrieben und fahre lieber Morgen fort.


Hier iſt doch ein Blättchen an meinen Heinrich, ſo wie eine Anweiſung
auf 50 fl. — Alle meine Reiſeplane oſzillieren noch bis ſie endlich in
einer feſten Mitte ausſchwanken. München hält mir immer ſeinen20
Regenmonat vor die Augen. — Wie gern ſäh’ ich dich, mein lieber
Sohn, mitten in der ſchönſten Umgebung von Freunden und Gegenden!
— Bleibe nur immer deinem Münchner Fluge und Streben getreu und
belohne deine Eltern durch dein Glück!

Dein25
Vater
J. P. F. Richter
176. An Heinrich Voß in Heidelberg.

Meinem geliebten Heinrich
30

wird auch ſchon ein offnes Blättchen lieber ſein als ein bloßer Gruß
aus einem Siegelbriefe. Halt’ es für ein Billet aus dem Karlsberg
zugeſchickt! — Nächſtens mehr! Und auf dein Mehr paſſ’ ich ſchon
morgen. — Max ergänzt dieſes Blättchen. — Schreibe mir doch, wie
weit Kreuznach von Heidelberg abliegt. Mainz wünſch’ ich ſeit- oder35

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[114/0120] niums-Unſinn zu verachten, zu welchem ſpäter Männer keine Belei- digung zwänge. Nothwehr mit Zunge und Hand gegen beide 〈Zunge und Hand〉 ſind allein und auf der Stelle erlaubt. — „Es iſt ja Ihr Blut, ſagte Emanuel zu mir, ſo wie Ihr Geld, wenn er es hergibt.“ Letztes bezieht ſich darauf, daß du mich um mein Geld beraubſt — und gar um 5 ein Kapital von 24 fl. — wenn du irgend einem Tropf das Meinige gibſt. Unter Duell-Drohung könnte man dich ja ausplündern. Ich verbiete dir dieſe Eingriffe in mein Eigenthum hiemit ſtreng auf immer. — Deine Rechnung iſt höchſt unvollſtändig. Wie kannſt du, da ich dir am 27ten Dez. 100 fl. geſchickt, doch noch vom Jenner an bis Mai Mittageſſen 10 ſchuldig ſein? Vollends ſteht dabei, „was du noch anderwärts ſchuldig, habeſt du noch nachzutragen.“ Ich fodere von dir eine beſtimmte Rechnung, was du von Geld übrig haſt oder was du ſchuldig biſt. Sonſt müßt’ ich dich früher von dem ſo theuern Heidelberg abrufen; wohin du ſchon 210 fl. bekommen. — Ich habe mich in eine trübe Laune hinein- 15 geſchrieben und fahre lieber Morgen fort. d. 11ten Mai Hier iſt doch ein Blättchen an meinen Heinrich, ſo wie eine Anweiſung auf 50 fl. — Alle meine Reiſeplane oſzillieren noch bis ſie endlich in einer feſten Mitte ausſchwanken. München hält mir immer ſeinen 20 Regenmonat vor die Augen. — Wie gern ſäh’ ich dich, mein lieber Sohn, mitten in der ſchönſten Umgebung von Freunden und Gegenden! — Bleibe nur immer deinem Münchner Fluge und Streben getreu und belohne deine Eltern durch dein Glück! Dein 25 Vater J. P. F. Richter 176. An Heinrich Voß in Heidelberg. B[aireut] d. 11ten Mai 1821 Meinem geliebten Heinrich 30 wird auch ſchon ein offnes Blättchen lieber ſein als ein bloßer Gruß aus einem Siegelbriefe. Halt’ es für ein Billet aus dem Karlsberg zugeſchickt! — Nächſtens mehr! Und auf dein Mehr paſſ’ ich ſchon morgen. — Max ergänzt dieſes Blättchen. — Schreibe mir doch, wie weit Kreuznach von Heidelberg abliegt. Mainz wünſch’ ich ſeit- oder 35

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/120>, abgerufen am 21.11.2024.