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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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reine 8 Tage verspricht..*) -- Sonst hätte mich mein theuerer Hein-
rich
an der Jupiters Kette seines Liebebriefs in seinen Himmel gezogen.
Dank ihm innig dafür. -- Allerdings -- sage ihm -- mußt ich in den
grönländischen Prozessen überall das Rohe ausjäten. Frage ihn doch, ob
er die herrliche Anzeige des Kometen "in der eleganten Zeitung" schon5
gelesen? Ich noch nicht. -- Für Henne kann ich hier durchaus nur
1 Subskribenten auftreiben, nämlich mich selber. Aber um Gottes
NBWillen, warum sendest du mir seine Anzeige auf der reitenden, und
nicht auf der fahrenden Post, mit der Aufschrift des Werths? 36 kr.
mußt' ich zahlen. Schon 3 mal in München machtest du mir diese Kosten.10
-- Lebe 1000 mal wohl mein Sohn! Du weißt nicht, wie innig und heiß
du von uns allen geliebt wirst.

Dein
Vater
179. An Apotheker Bachmann in Bayreuth.15

Ich muß doch zu Ihnen als zu meinem Weinzensor wieder meine
Zuflucht nehmen. Ich habe 1/2 Oxhoft Haut Sauterne-Wein, dessen
Feuer und Wohlgeschmack jeder, der ihn kostete, trefflich fand. Gleich-
wol verursacht er mir, wenn ich Vormittags meine gewohnte Por-20
zion trinke, Nachmittags großes Pulsieren und allerlei Nerven-
beschwerden, anfangs sonst weniger, aber heute am meisten. Wahr-
scheinlich liegt die Schuld mehr an meinem Körper als an seinem
Gehalte. Indeß bitt' ich Sie, das kleine Fläschchen zu probieren, ob er
nicht überschwefelt ist oder wie sonst gemischt. Die größere Bouteille25
bitte ich Sie auszutrinken und an sich zu prüfen, da er Ihnen gewiß
besser zuschlagen wird als mir.

Mit besonderer Hochachtung
Ihr ergebenster
Dr. Richter30

P.S. Wann kann ich Morgen Ihre gütige Antwort abholen lassen?

*) Doch eine Heilung meines Kopfes durch eine Aderlaß und die des Wetters
durch eine[n] erhellenden Regen [würde] die Reise beschleunigen.

reine 8 Tage verſpricht..*) — Sonſt hätte mich mein theuerer Hein-
rich
an der Jupiters Kette ſeines Liebebriefs in ſeinen Himmel gezogen.
Dank ihm innig dafür. — Allerdings — ſage ihm — mußt ich in den
grönländiſchen Prozeſſen überall das Rohe ausjäten. Frage ihn doch, ob
er die herrliche Anzeige des Kometen „in der eleganten Zeitung“ ſchon5
geleſen? Ich noch nicht. — Für Henne kann ich hier durchaus nur
1 Subſkribenten auftreiben, nämlich mich ſelber. Aber um Gottes
NBWillen, warum ſendeſt du mir ſeine Anzeige auf der reitenden, und
nicht auf der fahrenden Poſt, mit der Aufſchrift des Werths? 36 kr.
mußt’ ich zahlen. Schon 3 mal in München machteſt du mir dieſe Koſten.10
— Lebe 1000 mal wohl mein Sohn! Du weißt nicht, wie innig und heiß
du von uns allen geliebt wirſt.

Dein
Vater
179. An Apotheker Bachmann in Bayreuth.15

Ich muß doch zu Ihnen als zu meinem Weinzenſor wieder meine
Zuflucht nehmen. Ich habe ½ Oxhoft Haut Sauterne-Wein, deſſen
Feuer und Wohlgeſchmack jeder, der ihn koſtete, trefflich fand. Gleich-
wol verurſacht er mir, wenn ich Vormittags meine gewohnte Por-20
zion trinke, Nachmittags großes Pulſieren und allerlei Nerven-
beſchwerden, anfangs ſonſt weniger, aber heute am meiſten. Wahr-
ſcheinlich liegt die Schuld mehr an meinem Körper als an ſeinem
Gehalte. Indeß bitt’ ich Sie, das kleine Fläſchchen zu probieren, ob er
nicht überſchwefelt iſt oder wie ſonſt gemiſcht. Die größere Bouteille25
bitte ich Sie auszutrinken und an ſich zu prüfen, da er Ihnen gewiß
beſſer zuſchlagen wird als mir.

Mit beſonderer Hochachtung
Ihr ergebenſter
Dr. Richter30

P.S. Wann kann ich Morgen Ihre gütige Antwort abholen laſſen?

*) Doch eine Heilung meines Kopfes durch eine Aderlaß und die des Wetters
durch eine[n] erhellenden Regen [würde] die Reiſe beſchleunigen.
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[116/0122] reine 8 Tage verſpricht.. *) — Sonſt hätte mich mein theuerer Hein- rich an der Jupiters Kette ſeines Liebebriefs in ſeinen Himmel gezogen. Dank ihm innig dafür. — Allerdings — ſage ihm — mußt ich in den grönländiſchen Prozeſſen überall das Rohe ausjäten. Frage ihn doch, ob er die herrliche Anzeige des Kometen „in der eleganten Zeitung“ ſchon 5 geleſen? Ich noch nicht. — Für Henne kann ich hier durchaus nur 1 Subſkribenten auftreiben, nämlich mich ſelber. Aber um Gottes Willen, warum ſendeſt du mir ſeine Anzeige auf der reitenden, und nicht auf der fahrenden Poſt, mit der Aufſchrift des Werths? 36 kr. mußt’ ich zahlen. Schon 3 mal in München machteſt du mir dieſe Koſten. 10 — Lebe 1000 mal wohl mein Sohn! Du weißt nicht, wie innig und heiß du von uns allen geliebt wirſt. Dein Vater 179. An Apotheker Bachmann in Bayreuth. 15 Baireut d. 21 Mai 1821 Ich muß doch zu Ihnen als zu meinem Weinzenſor wieder meine Zuflucht nehmen. Ich habe ½ Oxhoft Haut Sauterne-Wein, deſſen Feuer und Wohlgeſchmack jeder, der ihn koſtete, trefflich fand. Gleich- wol verurſacht er mir, wenn ich Vormittags meine gewohnte Por- 20 zion trinke, Nachmittags großes Pulſieren und allerlei Nerven- beſchwerden, anfangs ſonſt weniger, aber heute am meiſten. Wahr- ſcheinlich liegt die Schuld mehr an meinem Körper als an ſeinem Gehalte. Indeß bitt’ ich Sie, das kleine Fläſchchen zu probieren, ob er nicht überſchwefelt iſt oder wie ſonſt gemiſcht. Die größere Bouteille 25 bitte ich Sie auszutrinken und an ſich zu prüfen, da er Ihnen gewiß beſſer zuſchlagen wird als mir. Mit beſonderer Hochachtung Ihr ergebenſter Dr. Richter 30 P.S. Wann kann ich Morgen Ihre gütige Antwort abholen laſſen? *) Doch eine Heilung meines Kopfes durch eine Aderlaß und die des Wetters durch eine[n] erhellenden Regen [würde] die Reiſe beſchleunigen.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/122>, abgerufen am 21.11.2024.