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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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und von da aus wieder verreiset: so schrieb ich wieder nach Frankfurt; --
und bald darauf auch an Mumm. Die Frankfurter schicken unverlangt
12 Proben, indeß zu gleicher Zeit die Bremer ihre senden und ein un-
verlangtes Faß dazu. (Die Köllner reisen noch.) Die erste 1/4 Flasche aus
dem Fasse griff mich heute gewaltig an; vielleicht auch durch unge-5
wohnte Stärke. Ich bitte dich recht inständig, versuche ihn morgen
früh und schreibe mir dein Urtheil. Zwischen 3 schädlichen Wein-
fässern mußt' ich mich in 1 Jahre hindurch quälen wie ein Regulus
außen; vielleicht ist dieses das 4te. Denn dieses fürchterlichste Jahr
meines Lebens ließ mir, vom Reisen an, alles fehlschlagen, als wollt10
es mich todtquetschen wie meinen Max. -- Ich werde dir bald allerlei
Briefe schicken; und später auch viele von Max.

224a. An Otto.

Guten Morgen, Lieber! Ich danke dir recht für deine liebevollen15
Anrathungen. Aber meine Nerven sind ganz anders. Deutsche Weine,
auch die besten, bekommen weder Geist noch Magen sonderlich. Von
rothen mehrte sich schon in Weimar mein Übel. -- Zum Glück be-
kommt mir der starke Probe-Barsac herrlich; also seh ich wieder Land
in diesem Todtenmeer. -- Von meinem Sauterne-Wein, der dir und20
jedem geschmeckt, könnt' ich dir ja etwas ablassen. -- Bischoff-Extrakt
im Wein ist ärger als mein schwacher Likör im Wasser, der gerade die
Weinsünden unschädlicher macht. -- Unter neue Briefe sind einige alte
gekommen (die besten folgen noch); Emanuel, der manche noch nicht
gelesen, möge sie mir bald zurücksenden. Ich bin begierig, wie du mit25
deinem jetzo stärkern Briefwechsel den meinigen erwiedern wirst, näm-
lich belohnen.

*225. An Richard Groote in Frankfurt a. M.

Ihr schöner, von der Freundschaft verlängerter Brief aus Bremen,30
höchstgeschätzter Herr, verdient meinen wärmsten Dank gegen Sie, dem
die Menge der Geschäfte nur kurze und gleichgültige Briefe erlauben
kann. Durch den Weinschatz Ihrer Bergwerke, deren äußerliche Aus-
beute den Menschen mehr beglückt als die innere anderer Berge, werden

und von da aus wieder verreiſet: ſo ſchrieb ich wieder nach Frankfurt;
und bald darauf auch an Mumm. Die Frankfurter ſchicken unverlangt
12 Proben, indeß zu gleicher Zeit die Bremer ihre ſenden und ein un-
verlangtes Faß dazu. (Die Köllner reiſen noch.) Die erſte ¼ Flaſche aus
dem Faſſe griff mich heute gewaltig an; vielleicht auch durch unge-5
wohnte Stärke. Ich bitte dich recht inſtändig, verſuche ihn morgen
früh und ſchreibe mir dein Urtheil. Zwiſchen 3 ſchädlichen Wein-
fäſſern mußt’ ich mich in 1 Jahre hindurch quälen wie ein Regulus
außen; vielleicht iſt dieſes das 4te. Denn dieſes fürchterlichſte Jahr
meines Lebens ließ mir, vom Reiſen an, alles fehlſchlagen, als wollt10
es mich todtquetſchen wie meinen Max. — Ich werde dir bald allerlei
Briefe ſchicken; und ſpäter auch viele von Max.

224a. An Otto.

Guten Morgen, Lieber! Ich danke dir recht für deine liebevollen15
Anrathungen. Aber meine Nerven ſind ganz anders. Deutſche Weine,
auch die beſten, bekommen weder Geiſt noch Magen ſonderlich. Von
rothen mehrte ſich ſchon in Weimar mein Übel. — Zum Glück be-
kommt mir der ſtarke Probe-Barsac herrlich; alſo ſeh ich wieder Land
in dieſem Todtenmeer. — Von meinem Sauterne-Wein, der dir und20
jedem geſchmeckt, könnt’ ich dir ja etwas ablaſſen. — Biſchoff-Extrakt
im Wein iſt ärger als mein ſchwacher Likör im Waſſer, der gerade die
Weinſünden unſchädlicher macht. — Unter neue Briefe ſind einige alte
gekommen (die beſten folgen noch); Emanuel, der manche noch nicht
geleſen, möge ſie mir bald zurückſenden. Ich bin begierig, wie du mit25
deinem jetzo ſtärkern Briefwechſel den meinigen erwiedern wirſt, näm-
lich belohnen.

*225. An Richard Groote in Frankfurt a. M.

Ihr ſchöner, von der Freundſchaft verlängerter Brief aus Bremen,30
höchſtgeſchätzter Herr, verdient meinen wärmſten Dank gegen Sie, dem
die Menge der Geſchäfte nur kurze und gleichgültige Briefe erlauben
kann. Durch den Weinſchatz Ihrer Bergwerke, deren äußerliche Aus-
beute den Menſchen mehr beglückt als die innere anderer Berge, werden

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[141/0148] und von da aus wieder verreiſet: ſo ſchrieb ich wieder nach Frankfurt; — und bald darauf auch an Mumm. Die Frankfurter ſchicken unverlangt 12 Proben, indeß zu gleicher Zeit die Bremer ihre ſenden und ein un- verlangtes Faß dazu. (Die Köllner reiſen noch.) Die erſte ¼ Flaſche aus dem Faſſe griff mich heute gewaltig an; vielleicht auch durch unge- 5 wohnte Stärke. Ich bitte dich recht inſtändig, verſuche ihn morgen früh und ſchreibe mir dein Urtheil. Zwiſchen 3 ſchädlichen Wein- fäſſern mußt’ ich mich in 1 Jahre hindurch quälen wie ein Regulus außen; vielleicht iſt dieſes das 4te. Denn dieſes fürchterlichſte Jahr meines Lebens ließ mir, vom Reiſen an, alles fehlſchlagen, als wollt 10 es mich todtquetſchen wie meinen Max. — Ich werde dir bald allerlei Briefe ſchicken; und ſpäter auch viele von Max. 224a. An Otto. [Bayreuth, Anfang Nov. 1821] Guten Morgen, Lieber! Ich danke dir recht für deine liebevollen 15 Anrathungen. Aber meine Nerven ſind ganz anders. Deutſche Weine, auch die beſten, bekommen weder Geiſt noch Magen ſonderlich. Von rothen mehrte ſich ſchon in Weimar mein Übel. — Zum Glück be- kommt mir der ſtarke Probe-Barsac herrlich; alſo ſeh ich wieder Land in dieſem Todtenmeer. — Von meinem Sauterne-Wein, der dir und 20 jedem geſchmeckt, könnt’ ich dir ja etwas ablaſſen. — Biſchoff-Extrakt im Wein iſt ärger als mein ſchwacher Likör im Waſſer, der gerade die Weinſünden unſchädlicher macht. — Unter neue Briefe ſind einige alte gekommen (die beſten folgen noch); Emanuel, der manche noch nicht geleſen, möge ſie mir bald zurückſenden. Ich bin begierig, wie du mit 25 deinem jetzo ſtärkern Briefwechſel den meinigen erwiedern wirſt, näm- lich belohnen. *225. An Richard Groote in Frankfurt a. M. Baireut d. 6. Nov. 1821 Ihr ſchöner, von der Freundſchaft verlängerter Brief aus Bremen, 30 höchſtgeſchätzter Herr, verdient meinen wärmſten Dank gegen Sie, dem die Menge der Geſchäfte nur kurze und gleichgültige Briefe erlauben kann. Durch den Weinſchatz Ihrer Bergwerke, deren äußerliche Aus- beute den Menſchen mehr beglückt als die innere anderer Berge, werden

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/148>, abgerufen am 21.11.2024.