Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.und von da aus wieder verreiset: so schrieb ich wieder nach Frankfurt; -- 224a. An Otto. [Bayreuth, Anfang Nov. 1821]Guten Morgen, Lieber! Ich danke dir recht für deine liebevollen15 *225. An Richard Groote in Frankfurt a. M. Baireut d. 6. Nov. 1821Ihr schöner, von der Freundschaft verlängerter Brief aus Bremen,30 und von da aus wieder verreiſet: ſo ſchrieb ich wieder nach Frankfurt; — 224a. An Otto. [Bayreuth, Anfang Nov. 1821]Guten Morgen, Lieber! Ich danke dir recht für deine liebevollen15 *225. An Richard Groote in Frankfurt a. M. Baireut d. 6. Nov. 1821Ihr ſchöner, von der Freundſchaft verlängerter Brief aus Bremen,30 <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0148" n="141"/> und von da aus wieder verreiſet: ſo ſchrieb ich wieder nach <hi rendition="#aq">Frankfurt;</hi> —<lb/> und bald darauf auch an <hi rendition="#aq">Mumm.</hi> Die Frankfurter ſchicken unverlangt<lb/> 12 Proben, indeß zu gleicher Zeit die Bremer ihre ſenden und ein un-<lb/> verlangtes Faß dazu. (Die Köllner reiſen noch.) Die erſte ¼ Flaſche aus<lb/> dem Faſſe griff mich heute gewaltig an; vielleicht auch durch unge-<lb n="5"/> wohnte Stärke. Ich bitte dich <hi rendition="#g">recht inſtändig,</hi> verſuche ihn morgen<lb/> früh und <hi rendition="#g">ſchreibe</hi> mir dein Urtheil. Zwiſchen 3 ſchädlichen Wein-<lb/> fäſſern mußt’ ich mich in 1 Jahre hindurch quälen wie ein Regulus<lb/> außen; vielleicht iſt dieſes das 4<hi rendition="#sup">te</hi>. Denn dieſes fürchterlichſte Jahr<lb/> meines Lebens ließ mir, vom Reiſen an, alles fehlſchlagen, als wollt<lb n="10"/> es mich todtquetſchen wie meinen <hi rendition="#aq">Max.</hi> — Ich werde dir bald allerlei<lb/> Briefe ſchicken; und ſpäter auch viele von <hi rendition="#aq">Max.</hi></p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>224<hi rendition="#aq">a.</hi> An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, Anfang Nov. 1821]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, Lieber! Ich danke dir recht für deine liebevollen<lb n="15"/> Anrathungen. Aber meine Nerven ſind ganz anders. Deutſche Weine,<lb/> auch die beſten, bekommen weder Geiſt noch Magen ſonderlich. Von<lb/> rothen mehrte ſich ſchon in <hi rendition="#aq">Weimar</hi> mein Übel. — Zum Glück be-<lb/> kommt mir der ſtarke Probe-<hi rendition="#aq">Barsac</hi> herrlich; alſo ſeh ich wieder Land<lb/> in dieſem Todtenmeer. — Von meinem <hi rendition="#aq">Sauterne-</hi>Wein, der dir und<lb n="20"/> jedem geſchmeckt, könnt’ ich dir ja etwas ablaſſen. — Biſchoff-Extrakt<lb/> im Wein iſt ärger als mein ſchwacher Likör im Waſſer, der gerade die<lb/> Weinſünden unſchädlicher macht. — Unter neue Briefe ſind einige alte<lb/> gekommen (die beſten folgen noch); <hi rendition="#aq">Emanuel,</hi> der manche noch nicht<lb/> geleſen, möge ſie mir bald zurückſenden. Ich bin begierig, wie du mit<lb n="25"/> deinem jetzo ſtärkern Briefwechſel den meinigen erwiedern wirſt, näm-<lb/> lich belohnen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*225. An <hi rendition="#g">Richard Groote in Frankfurt</hi> a. M.</head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut</hi> d. 6. Nov. 1821</hi> </dateline><lb/> <p>Ihr ſchöner, von der Freundſchaft verlängerter Brief aus Bremen,<lb n="30"/> höchſtgeſchätzter Herr, verdient meinen wärmſten Dank gegen Sie, dem<lb/> die Menge der Geſchäfte nur kurze und gleichgültige Briefe erlauben<lb/> kann. Durch den Weinſchatz Ihrer Bergwerke, deren äußerliche Aus-<lb/> beute den Menſchen mehr beglückt als die innere anderer Berge, werden<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [141/0148]
und von da aus wieder verreiſet: ſo ſchrieb ich wieder nach Frankfurt; —
und bald darauf auch an Mumm. Die Frankfurter ſchicken unverlangt
12 Proben, indeß zu gleicher Zeit die Bremer ihre ſenden und ein un-
verlangtes Faß dazu. (Die Köllner reiſen noch.) Die erſte ¼ Flaſche aus
dem Faſſe griff mich heute gewaltig an; vielleicht auch durch unge- 5
wohnte Stärke. Ich bitte dich recht inſtändig, verſuche ihn morgen
früh und ſchreibe mir dein Urtheil. Zwiſchen 3 ſchädlichen Wein-
fäſſern mußt’ ich mich in 1 Jahre hindurch quälen wie ein Regulus
außen; vielleicht iſt dieſes das 4te. Denn dieſes fürchterlichſte Jahr
meines Lebens ließ mir, vom Reiſen an, alles fehlſchlagen, als wollt 10
es mich todtquetſchen wie meinen Max. — Ich werde dir bald allerlei
Briefe ſchicken; und ſpäter auch viele von Max.
224a. An Otto.
[Bayreuth, Anfang Nov. 1821]
Guten Morgen, Lieber! Ich danke dir recht für deine liebevollen 15
Anrathungen. Aber meine Nerven ſind ganz anders. Deutſche Weine,
auch die beſten, bekommen weder Geiſt noch Magen ſonderlich. Von
rothen mehrte ſich ſchon in Weimar mein Übel. — Zum Glück be-
kommt mir der ſtarke Probe-Barsac herrlich; alſo ſeh ich wieder Land
in dieſem Todtenmeer. — Von meinem Sauterne-Wein, der dir und 20
jedem geſchmeckt, könnt’ ich dir ja etwas ablaſſen. — Biſchoff-Extrakt
im Wein iſt ärger als mein ſchwacher Likör im Waſſer, der gerade die
Weinſünden unſchädlicher macht. — Unter neue Briefe ſind einige alte
gekommen (die beſten folgen noch); Emanuel, der manche noch nicht
geleſen, möge ſie mir bald zurückſenden. Ich bin begierig, wie du mit 25
deinem jetzo ſtärkern Briefwechſel den meinigen erwiedern wirſt, näm-
lich belohnen.
*225. An Richard Groote in Frankfurt a. M.
Baireut d. 6. Nov. 1821
Ihr ſchöner, von der Freundſchaft verlängerter Brief aus Bremen, 30
höchſtgeſchätzter Herr, verdient meinen wärmſten Dank gegen Sie, dem
die Menge der Geſchäfte nur kurze und gleichgültige Briefe erlauben
kann. Durch den Weinſchatz Ihrer Bergwerke, deren äußerliche Aus-
beute den Menſchen mehr beglückt als die innere anderer Berge, werden
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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