Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.mittag beziehen. -- M. wird mir das Liebste in Dresden sein, und der Theuer ist alles. Ein Nachtlogis 14 gr.; eine Stube nur Mittags Gesund bin ich; nur hab' ich zu viel Appetit.5 Richard hat eine schöne Kraftnase und gefiel mir in der kurzen Meine liebe Emma soll das Weibchen aufstöbern und nachsehen nach Nun will ich die letzte saure Arbeit des Reisens abthun. Lebe wohl, meine treue Seele. Dießmal bist du immer in einem Richter Schreibe mir immer den Wochentag unserer empfangnen und ab- 279. An Karoline Richter. Dresden d. 8. Mai <Mittwochs> 182220Eh ich noch deinen Brief, oder sogar du meinen erhalten: fang' ich mittag beziehen. — M. wird mir das Liebſte in Dresden ſein, und der Theuer iſt alles. Ein Nachtlogis 14 gr.; eine Stube nur Mittags Geſund bin ich; nur hab’ ich zu viel Appetit.5 Richard hat eine ſchöne Kraftnaſe und gefiel mir in der kurzen Meine liebe Emma ſoll das Weibchen aufſtöbern und nachſehen nach Nun will ich die letzte ſaure Arbeit des Reiſens abthun. Lebe wohl, meine treue Seele. Dießmal biſt du immer in einem Richter Schreibe mir immer den Wochentag unſerer empfangnen und ab- 279. An Karoline Richter. Dresden d. 8. Mai <Mittwochs> 182220Eh ich noch deinen Brief, oder ſogar du meinen erhalten: fang’ ich <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0175" n="168"/> mittag beziehen. — M. wird mir das Liebſte in Dresden ſein, und der<lb/> Mittelpunkt der unzähligen Radien von allen Seiten her.</p><lb/> <p>Theuer iſt alles. Ein Nachtlogis 14 gr.; eine Stube nur Mittags<lb/> 5 gr. — 1 Mittageſſen 10 gr.</p><lb/> <p>Geſund bin ich; nur hab’ ich zu viel Appetit.<lb n="5"/> </p> <p><hi rendition="#aq">Richard</hi> hat eine ſchöne Kraftnaſe und gefiel mir in der kurzen<lb/> Sehzeit.</p><lb/> <p>Meine liebe <hi rendition="#aq">Emma</hi> ſoll das Weibchen aufſtöbern und nachſehen nach<lb/> der Eierzahl und nach Empfange dieſes Briefes den Fröſchen 2 Fliegen<lb/> geben und mir mit dir ſchreiben und fleißig kopieren. — Die Magd<lb n="10"/> ſoll in meiner Schlaf- und in der Schreibſtube Mäusfallen aufſtellen.</p><lb/> <p>Nun will ich die letzte ſaure Arbeit des Reiſens abthun.</p><lb/> <p>Lebe wohl, meine treue Seele. Dießmal biſt du immer in einem<lb/> Spiegelbilde neben mir und ich kann nicht mit Minna reden, ohne auch<lb/> dich anzureden. Lebe froh! Grüße <hi rendition="#aq">Emanuel</hi> und <hi rendition="#aq">Otto!</hi> Dein<lb n="15"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>Schreibe mir immer den Wochentag unſerer empfangnen und ab-<lb/> geſchickten Briefe.</p> </postscript> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>279. An <hi rendition="#g">Karoline Richter.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Dresden</hi> d. 8. Mai <Mittwochs> 1822</hi> </dateline> <lb n="20"/> <p>Eh ich noch deinen Brief, oder ſogar du meinen erhalten: fang’ ich<lb/> einen wieder ein Bißchen an. Deine liebende und gebende Seele würde<lb/> recht froh über mein Zimmer ſein, welches unter <hi rendition="#g">allen</hi> Zimmern,<lb/> die ich je bewohnt, das mir am meiſten zuſagende iſt und alle meine<lb/> Reiſeträume erfüllt. Mitten im Grünen und in den fernen Gebirg-<lb n="25"/> umkreiſen und eine ½ Straſſe von der Stadt und mit den Fenſtern nach<lb/> den 3 Sonnengegenden und ſo luftig und hell und kühl und neben der<lb/> Chauſſée und ſogar mit einem Gärtchen und mit <hi rendition="#g">allen</hi> mir nöthigen<lb/> und lieben <hi rendition="#g">Möbeln</hi> — ſeelig lieg’ ich am Morgen auf meinem Sopha<lb/> und auch Abends vor der Sonne — ich mag kaum ausgehen. Und dabei<lb n="30"/> die freundliche, etwas kränklich-verblühte Frau, (welche auf ihren<lb/> zuweilen auffahrenden, aber mir doch lieben und gewognen Mann<lb/> eiferſüchtig ſein ſoll,) die mir ſogar das Trinkwaſſerpumpen abnehmen<lb/> will — und die flinke heitere, aufmerkſame, willige Magd — Und das<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [168/0175]
mittag beziehen. — M. wird mir das Liebſte in Dresden ſein, und der
Mittelpunkt der unzähligen Radien von allen Seiten her.
Theuer iſt alles. Ein Nachtlogis 14 gr.; eine Stube nur Mittags
5 gr. — 1 Mittageſſen 10 gr.
Geſund bin ich; nur hab’ ich zu viel Appetit. 5
Richard hat eine ſchöne Kraftnaſe und gefiel mir in der kurzen
Sehzeit.
Meine liebe Emma ſoll das Weibchen aufſtöbern und nachſehen nach
der Eierzahl und nach Empfange dieſes Briefes den Fröſchen 2 Fliegen
geben und mir mit dir ſchreiben und fleißig kopieren. — Die Magd 10
ſoll in meiner Schlaf- und in der Schreibſtube Mäusfallen aufſtellen.
Nun will ich die letzte ſaure Arbeit des Reiſens abthun.
Lebe wohl, meine treue Seele. Dießmal biſt du immer in einem
Spiegelbilde neben mir und ich kann nicht mit Minna reden, ohne auch
dich anzureden. Lebe froh! Grüße Emanuel und Otto! Dein 15
Richter
Schreibe mir immer den Wochentag unſerer empfangnen und ab-
geſchickten Briefe.
279. An Karoline Richter.
Dresden d. 8. Mai <Mittwochs> 1822 20
Eh ich noch deinen Brief, oder ſogar du meinen erhalten: fang’ ich
einen wieder ein Bißchen an. Deine liebende und gebende Seele würde
recht froh über mein Zimmer ſein, welches unter allen Zimmern,
die ich je bewohnt, das mir am meiſten zuſagende iſt und alle meine
Reiſeträume erfüllt. Mitten im Grünen und in den fernen Gebirg- 25
umkreiſen und eine ½ Straſſe von der Stadt und mit den Fenſtern nach
den 3 Sonnengegenden und ſo luftig und hell und kühl und neben der
Chauſſée und ſogar mit einem Gärtchen und mit allen mir nöthigen
und lieben Möbeln — ſeelig lieg’ ich am Morgen auf meinem Sopha
und auch Abends vor der Sonne — ich mag kaum ausgehen. Und dabei 30
die freundliche, etwas kränklich-verblühte Frau, (welche auf ihren
zuweilen auffahrenden, aber mir doch lieben und gewognen Mann
eiferſüchtig ſein ſoll,) die mir ſogar das Trinkwaſſerpumpen abnehmen
will — und die flinke heitere, aufmerkſame, willige Magd — Und das
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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