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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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auch sich selber bedenkend in fremde Herzkammern sich selber einlogiert,
worunter z. B. meines [!] gehört! Haben Sie herzlichen Dank für
Ihren letzten Quartierzettel oder Brief. Ihr Reisebericht -- auch eine
Sammlung von Quartierzetteln -- hat mich für Sie und andere recht
erfreut. Kämen doch Sie und Ihr herrlicher Schütz einmal durch unser5
Ländchen und stiegen in Baireut ab und meine Treppe hinauf. Ammon,
mit welchem ich gerade die letzte Stunde -- wie immer im Reisen wie
im Leben der Fall ist -- am schönsten verlebte; -- und .. Böttiger,
welcher nach dem Zeug[nis] neuer Arbeiten hoffentlich wieder schönere
Tage sieht zum Vortheil unser Aller, da sein körperliches Auge hier10
auch ein geistiges ist. Warum hab' ich die Familie etc. nicht gesehen?
Wie würd' ich sie grüßen! -- Ich grüße sie aber doch.

(*)320. An Karl und Luise Förster in Dresden.

Herzlich geliebter und hochgeschätzter Herr Professor! Hier kommt15
endlich der Aufsatz, den ich ohne Kenntnis der Schwierigkeiten (ich will
eben so gut um einen runden Blumenstab herumschreiben) im dank-
baren Feuer versprochen hatte. Er kostete mich eine Woche. An Kuhn's
so schön-ernstes Gedicht -- zumal in den drei letzten rührenden Strophen,
für welche ich hier dem Dichter herzlich danke -- war ein scherzhaftes20
Sprechen über mich nicht anzuhäkeln. Zum Glück half ein fremder
Fehler. -- Aber bei dem Passieren der Douanenlinie der Zensur darf
mir nicht Ein Wort genommen werden. In diesem Falle gäb' ichs sonst
dem Morgenblatte. -- Übrigens mag mir der Verleger der Abend-
zeitung dafür außer zwei Freiexemplaren des Aufsatzes geben was er25
will, und wär' es nichts.

Hier wendet sich das Blatt und ich mich an die geliebte Luise. Meinen
Dank voll Liebe und Achtung Ihnen, guter Mann!

Ihr
Jean Paul Fr. Richter30

N.S. Aber die einzige entscheidende Zensur des Aufsatzes ist die
meiner Dresdner Freunde, ob er ihnen wohlthut; denn sonst behielt'
ich ihn.

13 Jean Paul Briefe. VIII.

auch ſich ſelber bedenkend in fremde Herzkammern ſich ſelber einlogiert,
worunter z. B. meines [!] gehört! Haben Sie herzlichen Dank für
Ihren letzten Quartierzettel oder Brief. Ihr Reiſebericht — auch eine
Sammlung von Quartierzetteln — hat mich für Sie und andere recht
erfreut. Kämen doch Sie und Ihr herrlicher Schütz einmal durch unſer5
Ländchen und ſtiegen in Baireut ab und meine Treppe hinauf. Ammon,
mit welchem ich gerade die letzte Stunde — wie immer im Reiſen wie
im Leben der Fall iſt — am ſchönſten verlebte; — und .. Böttiger,
welcher nach dem Zeug[nis] neuer Arbeiten hoffentlich wieder ſchönere
Tage ſieht zum Vortheil unſer Aller, da ſein körperliches Auge hier10
auch ein geiſtiges iſt. Warum hab’ ich die Familie ꝛc. nicht geſehen?
Wie würd’ ich ſie grüßen! — Ich grüße ſie aber doch.

(*)320. An Karl und Luiſe Förſter in Dresden.

Herzlich geliebter und hochgeſchätzter Herr Profeſſor! Hier kommt15
endlich der Aufſatz, den ich ohne Kenntnis der Schwierigkeiten (ich will
eben ſo gut um einen runden Blumenſtab herumſchreiben) im dank-
baren Feuer verſprochen hatte. Er koſtete mich eine Woche. An Kuhn’s
ſo ſchön-ernſtes Gedicht — zumal in den drei letzten rührenden Strophen,
für welche ich hier dem Dichter herzlich danke — war ein ſcherzhaftes20
Sprechen über mich nicht anzuhäkeln. Zum Glück half ein fremder
Fehler. — Aber bei dem Paſſieren der Douanenlinie der Zenſur darf
mir nicht Ein Wort genommen werden. In dieſem Falle gäb’ ichs ſonſt
dem Morgenblatte. — Übrigens mag mir der Verleger der Abend-
zeitung dafür außer zwei Freiexemplaren des Aufſatzes geben was er25
will, und wär’ es nichts.

Hier wendet ſich das Blatt und ich mich an die geliebte Luiſe. Meinen
Dank voll Liebe und Achtung Ihnen, guter Mann!

Ihr
Jean Paul Fr. Richter30

N.S. Aber die einzige entſcheidende Zenſur des Aufſatzes iſt die
meiner Dresdner Freunde, ob er ihnen wohlthut; denn ſonſt behielt’
ich ihn.

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[193/0202] auch ſich ſelber bedenkend in fremde Herzkammern ſich ſelber einlogiert, worunter z. B. meines [!] gehört! Haben Sie herzlichen Dank für Ihren letzten Quartierzettel oder Brief. Ihr Reiſebericht — auch eine Sammlung von Quartierzetteln — hat mich für Sie und andere recht erfreut. Kämen doch Sie und Ihr herrlicher Schütz einmal durch unſer 5 Ländchen und ſtiegen in Baireut ab und meine Treppe hinauf. Ammon, mit welchem ich gerade die letzte Stunde — wie immer im Reiſen wie im Leben der Fall iſt — am ſchönſten verlebte; — und .. Böttiger, welcher nach dem Zeug[nis] neuer Arbeiten hoffentlich wieder ſchönere Tage ſieht zum Vortheil unſer Aller, da ſein körperliches Auge hier 10 auch ein geiſtiges iſt. Warum hab’ ich die Familie ꝛc. nicht geſehen? Wie würd’ ich ſie grüßen! — Ich grüße ſie aber doch. (*)320. An Karl und Luiſe Förſter in Dresden. Baireut d. 28. Jul. 1822 Herzlich geliebter und hochgeſchätzter Herr Profeſſor! Hier kommt 15 endlich der Aufſatz, den ich ohne Kenntnis der Schwierigkeiten (ich will eben ſo gut um einen runden Blumenſtab herumſchreiben) im dank- baren Feuer verſprochen hatte. Er koſtete mich eine Woche. An Kuhn’s ſo ſchön-ernſtes Gedicht — zumal in den drei letzten rührenden Strophen, für welche ich hier dem Dichter herzlich danke — war ein ſcherzhaftes 20 Sprechen über mich nicht anzuhäkeln. Zum Glück half ein fremder Fehler. — Aber bei dem Paſſieren der Douanenlinie der Zenſur darf mir nicht Ein Wort genommen werden. In dieſem Falle gäb’ ichs ſonſt dem Morgenblatte. — Übrigens mag mir der Verleger der Abend- zeitung dafür außer zwei Freiexemplaren des Aufſatzes geben was er 25 will, und wär’ es nichts. Hier wendet ſich das Blatt und ich mich an die geliebte Luiſe. Meinen Dank voll Liebe und Achtung Ihnen, guter Mann! Ihr Jean Paul Fr. Richter 30 N.S. Aber die einzige entſcheidende Zenſur des Aufſatzes iſt die meiner Dresdner Freunde, ob er ihnen wohlthut; denn ſonſt behielt’ ich ihn. 13 Jean Paul Briefe. VIII.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/202>, abgerufen am 21.11.2024.