Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.Unvergessene Freundin! Hier haben Sie das kleine Manuskript, was Ihnen eigentlich gehört, Wäre ich eine Frau, so fragte ich: sehen Sie den Japanischen Garten5 Ich denke mit süßer Sehnsucht an meinen Aufenthalt in Dresden, Ihr Jean Paul Fr. Richter15 321. An K. H. F. Schütz in Dresden. [Kopie][Bayreuth, 28. Juli 1822]Sogar Ihre Briefe gehören zu Ihren Gaben, und um so mehr, da Sie 322. An Emanuel. [Bayreuth, 29. Juli 1822]Guten Tag, Emanuel! Kann ich Sie doch noch bei der Spitze des Unvergeſſene Freundin! Hier haben Sie das kleine Manuſkript, was Ihnen eigentlich gehört, Wäre ich eine Frau, ſo fragte ich: ſehen Sie den Japaniſchen Garten5 Ich denke mit ſüßer Sehnſucht an meinen Aufenthalt in Dresden, Ihr Jean Paul Fr. Richter15 321. An K. H. F. Schütz in Dresden. [Kopie][Bayreuth, 28. Juli 1822]Sogar Ihre Briefe gehören zu Ihren Gaben, und um ſo mehr, da Sie 322. An Emanuel. [Bayreuth, 29. Juli 1822]Guten Tag, Emanuel! Kann ich Sie doch noch bei der Spitze des <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0203" n="194"/> <div type="letter" n="1"> <head> <hi rendition="#g">Unvergeſſene Freundin!</hi> </head><lb/> <p>Hier haben Sie das kleine Manuſkript, was Ihnen eigentlich gehört,<lb/> denn Sie ſtanden im Garten immer neben meinem Schreibtiſchchen, als<lb/> ich dieſe Blätter ſchrieb.</p><lb/> <p>Wäre ich eine Frau, ſo fragte ich: ſehen Sie den Japaniſchen Garten<lb n="5"/> noch oft? die Terraſſe, Tieck ꝛc. ꝛc.? Wen und wie viele ich grüßen<lb/> laſſe, wiſſen Sie, und wenn ich Tieck noch nenne, ſo geſchieht es, weil<lb/> ich dieſen doppelt grüße. Und du, liebe Marie, wenn du einmal leſen<lb/> lernſt, ſo lies hier, daß der Mann, dem du Blumen brachteſt, dich recht<lb/> grüßt von Baireut aus.<lb n="10"/> </p> <p>Ich denke mit ſüßer Sehnſucht an meinen Aufenthalt in Dresden,<lb/> an die Güte ihrer Bewohner für mich, an die Stunden in Ihrer ſtillen<lb/> freundlichen Häuslichkeit. Es gehe Ihnen immer froh!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> Jean Paul Fr. Richter<lb n="15"/> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>321. An K. H. F. <hi rendition="#g">Schütz in Dresden.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 28. Juli 1822]</hi> </dateline><lb/> <p>Sogar Ihre Briefe gehören zu Ihren Gaben, und um ſo mehr, da Sie<lb/> ſo viele zu machen haben. Und Ihrer an mich verdient noch beſondern<lb/> Dank, da er als Gebrauchzettel an Ihre Senfbüchſe als eine wahre<lb n="20"/> Apothekerbüchſe für mich kam. Ihr Senfpulver iſt mir ein Digeſtiv-<lb/> pulver und Magenferment, aber wie mit allen Arzneien kann man<lb/> lange damit haushalten. Der Himmel belohne überall und zumal in<lb/> größerm Verhältnis Ihre Menſchenfreundlichkeit mit Menſchen, die<lb/> ſie ſo anerkennen wie ich ... Gattin, die Sie am ſchönſten belohnen<lb n="25"/> hilft.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>322. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 29. Juli 1822]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Tag, <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Kann ich Sie doch noch bei der Spitze des<lb/> aufgemachten Flügels feſthalten! — In zu warmer Dankbarkeit für<lb n="30"/> das vergebliche Terraſſen-Feſt verſprach ich den Dresdnern ein Wort,<lb/> das doch ſo unendlich ſchwer zu machen war, wenn man nicht wie ein<lb/> abgehendes Regiment den Einwohnern danken will für, für ꝛc. ꝛc... Der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [194/0203]
Unvergeſſene Freundin!
Hier haben Sie das kleine Manuſkript, was Ihnen eigentlich gehört,
denn Sie ſtanden im Garten immer neben meinem Schreibtiſchchen, als
ich dieſe Blätter ſchrieb.
Wäre ich eine Frau, ſo fragte ich: ſehen Sie den Japaniſchen Garten 5
noch oft? die Terraſſe, Tieck ꝛc. ꝛc.? Wen und wie viele ich grüßen
laſſe, wiſſen Sie, und wenn ich Tieck noch nenne, ſo geſchieht es, weil
ich dieſen doppelt grüße. Und du, liebe Marie, wenn du einmal leſen
lernſt, ſo lies hier, daß der Mann, dem du Blumen brachteſt, dich recht
grüßt von Baireut aus. 10
Ich denke mit ſüßer Sehnſucht an meinen Aufenthalt in Dresden,
an die Güte ihrer Bewohner für mich, an die Stunden in Ihrer ſtillen
freundlichen Häuslichkeit. Es gehe Ihnen immer froh!
Ihr
Jean Paul Fr. Richter 15
321. An K. H. F. Schütz in Dresden.
[Bayreuth, 28. Juli 1822]
Sogar Ihre Briefe gehören zu Ihren Gaben, und um ſo mehr, da Sie
ſo viele zu machen haben. Und Ihrer an mich verdient noch beſondern
Dank, da er als Gebrauchzettel an Ihre Senfbüchſe als eine wahre 20
Apothekerbüchſe für mich kam. Ihr Senfpulver iſt mir ein Digeſtiv-
pulver und Magenferment, aber wie mit allen Arzneien kann man
lange damit haushalten. Der Himmel belohne überall und zumal in
größerm Verhältnis Ihre Menſchenfreundlichkeit mit Menſchen, die
ſie ſo anerkennen wie ich ... Gattin, die Sie am ſchönſten belohnen 25
hilft.
322. An Emanuel.
[Bayreuth, 29. Juli 1822]
Guten Tag, Emanuel! Kann ich Sie doch noch bei der Spitze des
aufgemachten Flügels feſthalten! — In zu warmer Dankbarkeit für 30
das vergebliche Terraſſen-Feſt verſprach ich den Dresdnern ein Wort,
das doch ſo unendlich ſchwer zu machen war, wenn man nicht wie ein
abgehendes Regiment den Einwohnern danken will für, für ꝛc. ꝛc... Der
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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