Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

Bild:
<< vorherige Seite
329. An Gräfin Münster in Bayreuth.
[Kopie]

Ungefähr: Die Waffen der Ausländer besiegen wir leichter als die
Sitten und Moden derselben. Der edeln, in jedem Guten ächt deutschen
Familie, die in das Land des Doppelsieg[ers] zurück kehrt, und die nur5
die ästhetischen Künste, nicht die moralischen des Scheinens liebt, folge
der Himmel nach, den sie so oft austheilt und den sie selber verdient.

330. An Professor Gabler in Bayreuth.
[Kopie]
Bei Zusendung Herbarts.
10

Hier send' ich für Ihre Ferien -- welche bei Ihnen nicht in Aus-
setzen, sondern in Fortsetzen des Philos[ophierens] bestehen -- 3 Werke
etc. Herbarts, der mich zugleich so sehr erfreut und anstrengt, ob ich ihm
gleich viel einwenden und auf den mathematischen Steigwegen nicht
nachkommen kann... die Psychologie -- worin er jetzt als Schwanz-15
stern, aber künftig gewiß als Weisen-Stern erglänzt -- Wie die Seichten
mit Tiefen umgehen, v[ide] die Rezension im Hermes.

331. An Dr. von Schallern in Bayreuth.
[Kopie]

-- .. Krankheiten des Herzens, da ich an meinem physischen noch20
mehr zu bessern habe als an meinem moralischen. -- Ich will das Buch
als ein Rezept benützen. -- ich hätte Sie viel zu fragen -- Gesundheit-
wasser

332. An Therese von Welden in Bayreuth.
An Fräulein Therese.
25

Wenn die Schöne das Schöne, und die Blühende Blüten schenkt:
was kann denn dafür zum Danke ein Ablebender geben? -- Höchstens
zartes Lumpenpapier, mit einigem Abendroth verziert.

Richter
329. An Gräfin Münſter in Bayreuth.
[Kopie]

Ungefähr: Die Waffen der Ausländer beſiegen wir leichter als die
Sitten und Moden derſelben. Der edeln, in jedem Guten ächt deutſchen
Familie, die in das Land des Doppelſieg[ers] zurück kehrt, und die nur5
die äſthetiſchen Künſte, nicht die moraliſchen des Scheinens liebt, folge
der Himmel nach, den ſie ſo oft austheilt und den ſie ſelber verdient.

330. An Profeſſor Gabler in Bayreuth.
[Kopie]
Bei Zuſendung Herbarts.
10

Hier ſend’ ich für Ihre Ferien — welche bei Ihnen nicht in Aus-
ſetzen, ſondern in Fortſetzen des Philoſ[ophierens] beſtehen — 3 Werke
ꝛc. Herbarts, der mich zugleich ſo ſehr erfreut und anſtrengt, ob ich ihm
gleich viel einwenden und auf den mathematiſchen Steigwegen nicht
nachkommen kann... die Pſychologie — worin er jetzt als Schwanz-15
ſtern, aber künftig gewiß als Weiſen-Stern erglänzt — Wie die Seichten
mit Tiefen umgehen, v[ide] die Rezenſion im Hermes.

331. An Dr. von Schallern in Bayreuth.
[Kopie]

— .. Krankheiten des Herzens, da ich an meinem phyſiſchen noch20
mehr zu beſſern habe als an meinem moraliſchen. — Ich will das Buch
als ein Rezept benützen. — ich hätte Sie viel zu fragen — Geſundheit-
waſſer

332. An Thereſe von Welden in Bayreuth.
An Fräulein Therese.
25

Wenn die Schöne das Schöne, und die Blühende Blüten ſchenkt:
was kann denn dafür zum Danke ein Ablebender geben? — Höchſtens
zartes Lumpenpapier, mit einigem Abendroth verziert.

Richter
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0208" n="199"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>329. An <hi rendition="#g">Gräfin Mün&#x017F;ter in Bayreuth.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 29. Aug. 1822]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Ungefähr: Die Waffen der Ausländer be&#x017F;iegen wir leichter als die<lb/>
Sitten und Moden der&#x017F;elben. Der edeln, in jedem Guten ächt deut&#x017F;chen<lb/>
Familie, die in das Land des Doppel&#x017F;ieg[ers] zurück kehrt, und die nur<lb n="5"/>
die ä&#x017F;theti&#x017F;chen Kün&#x017F;te, nicht die morali&#x017F;chen des Scheinens liebt, folge<lb/>
der Himmel nach, den &#x017F;ie &#x017F;o oft austheilt und den &#x017F;ie &#x017F;elber verdient.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>330. An <hi rendition="#g">Profe&#x017F;&#x017F;or Gabler in Bayreuth.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 2. Sept. 1822]</hi> </dateline><lb/>
        <salute> <hi rendition="#c">Bei Zu&#x017F;endung <hi rendition="#aq">Herbarts.</hi></hi> </salute>
        <lb n="10"/>
        <p>Hier &#x017F;end&#x2019; ich für Ihre Ferien &#x2014; welche bei Ihnen nicht in Aus-<lb/>
&#x017F;etzen, &#x017F;ondern in Fort&#x017F;etzen des Philo&#x017F;[ophierens] be&#x017F;tehen &#x2014; 3 Werke<lb/>
&#xA75B;c. <hi rendition="#aq">Herbarts,</hi> der mich zugleich &#x017F;o &#x017F;ehr erfreut und an&#x017F;trengt, ob ich ihm<lb/>
gleich viel einwenden und auf den mathemati&#x017F;chen Steigwegen nicht<lb/>
nachkommen kann... die P&#x017F;ychologie &#x2014; worin er jetzt als Schwanz-<lb n="15"/>
&#x017F;tern, aber künftig gewiß als Wei&#x017F;en-Stern erglänzt &#x2014; Wie die Seichten<lb/>
mit Tiefen umgehen, <hi rendition="#aq">v[ide]</hi> die Rezen&#x017F;ion im <hi rendition="#aq">Hermes.</hi></p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>331. An Dr. <hi rendition="#g">von Schallern in Bayreuth.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 2. Sept. 1822]</hi> </dateline><lb/>
        <p>&#x2014; .. Krankheiten des Herzens, da ich an meinem phy&#x017F;i&#x017F;chen noch<lb n="20"/>
mehr zu be&#x017F;&#x017F;ern habe als an meinem morali&#x017F;chen. &#x2014; Ich will das Buch<lb/>
als ein Rezept benützen. &#x2014; ich hätte Sie viel zu fragen &#x2014; Ge&#x017F;undheit-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>332. An <hi rendition="#g">There&#x017F;e von Welden in Bayreuth.</hi></head><lb/>
        <salute> <hi rendition="#c">An Fräulein <hi rendition="#aq">Therese.</hi></hi> </salute>
        <lb n="25"/>
        <p>Wenn die Schöne das Schöne, und die Blühende Blüten &#x017F;chenkt:<lb/>
was kann denn dafür zum Danke ein Ablebender geben? &#x2014; Höch&#x017F;tens<lb/>
zartes Lumpenpapier, mit einigem Abendroth verziert.</p><lb/>
        <closer>
          <dateline> <hi rendition="#left"><hi rendition="#aq">Baireut d. 5. Sept.</hi> 1822</hi> </dateline>
          <salute> <hi rendition="#sameLine"> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq">Richter</hi> </hi> </hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[199/0208] 329. An Gräfin Münſter in Bayreuth. [Bayreuth, 29. Aug. 1822] Ungefähr: Die Waffen der Ausländer beſiegen wir leichter als die Sitten und Moden derſelben. Der edeln, in jedem Guten ächt deutſchen Familie, die in das Land des Doppelſieg[ers] zurück kehrt, und die nur 5 die äſthetiſchen Künſte, nicht die moraliſchen des Scheinens liebt, folge der Himmel nach, den ſie ſo oft austheilt und den ſie ſelber verdient. 330. An Profeſſor Gabler in Bayreuth. [Bayreuth, 2. Sept. 1822] Bei Zuſendung Herbarts. 10 Hier ſend’ ich für Ihre Ferien — welche bei Ihnen nicht in Aus- ſetzen, ſondern in Fortſetzen des Philoſ[ophierens] beſtehen — 3 Werke ꝛc. Herbarts, der mich zugleich ſo ſehr erfreut und anſtrengt, ob ich ihm gleich viel einwenden und auf den mathematiſchen Steigwegen nicht nachkommen kann... die Pſychologie — worin er jetzt als Schwanz- 15 ſtern, aber künftig gewiß als Weiſen-Stern erglänzt — Wie die Seichten mit Tiefen umgehen, v[ide] die Rezenſion im Hermes. 331. An Dr. von Schallern in Bayreuth. [Bayreuth, 2. Sept. 1822] — .. Krankheiten des Herzens, da ich an meinem phyſiſchen noch 20 mehr zu beſſern habe als an meinem moraliſchen. — Ich will das Buch als ein Rezept benützen. — ich hätte Sie viel zu fragen — Geſundheit- waſſer 332. An Thereſe von Welden in Bayreuth. An Fräulein Therese. 25 Wenn die Schöne das Schöne, und die Blühende Blüten ſchenkt: was kann denn dafür zum Danke ein Ablebender geben? — Höchſtens zartes Lumpenpapier, mit einigem Abendroth verziert. Baireut d. 5. Sept. 1822 Richter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/208
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/208>, abgerufen am 21.11.2024.