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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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stube, die so sehr mit jenen beiden kommun[i]ziert, könntest du dann
durch recht glattes Schreib-Papier -- nicht gerade sehr weißes und
dickes -- sorgen. -- Über Odilia's Rückkehr bin ich sehr im Klaren und
Festen -- ein Sandbad kann sie nicht mehr gebrauchen -- ihr bisheriger
Wachsthum befestigt ja die schon genommene richtigere Richtung der5
Knochen -- Alles, was monatelang ohne den abwesenden H. D. Heine
an ihr geschah, das kann hier durch deine und meine Hände auch ge-
schehen -- und ich wüßte nicht, wie sie in den Maschinen, die er ihr
mitgibt, sich wieder verbiegen sollte. Am besten wärs freilich, du bräch-
test sie sogleich mit, anstatt Anfangs Dezembers; aber im andern Falle10
kann in den beiden restierenden Monaten noch das Nöthigste erreicht
werden; und im schlimmsten Falle mag sie dort eine Nachkur, später im
Frühling gebrauchen. Meine Sehnsucht, meine Bedürfnisse verdienen,
zumal bei der winterlichen Ungewißheit des Lebens, doch auch einige
Rücksicht; und es bliebe eine Folter für Odilia's ganzes Dasein, wenn15
ich von ihr ungesehen stürbe. -- Die Fürstin Schwarzenberg hielt
H[eine] auch für nur halb geheilt; -- und siehe, eine starke Phantasie
läßt sie auf einmal wandeln. -- Vor deiner Ankunft lass' ich nicht zur
Ader; ich bin wohl genug. Nimm ja von W[ürzburg] aus nur Einen,
nämlich einen hiesigen Kutscher und spare nicht.20

Odilien frage um ihre Menstruazion.


Eben kommt dein lieber Brief doch -- Jetzo in der Eile kann ich
wenig entscheiden bedenken. Wenn aber Heine selber bisher nicht
alles vermochte: so hilft das Dortsein weniger, höchstens das Wieder-25
kommen mehr -- Und wenn Auguste fehlt: so muß Odilie hieher.

Habe Dank für deine Liebe. Schreibe recht bald, damit ich selber
mich berichtige. -- Mir ist immer, als müßt ich zu dir hinüber und dich
fragen; aber für das Glück unserer Geliebten entbehr ich gerne.

Dein Richter30
338. An Dekan Erhard Fr. Vogel in Wunsiedel.
[Kopie]

-- Das presbyterianische Gespenst wird zwar nie am Taglicht auf-
zutreten wagen und die Kirchenvorstände werden als bloße streitende

ſtube, die ſo ſehr mit jenen beiden kommun[i]ziert, könnteſt du dann
durch recht glattes Schreib-Papier — nicht gerade ſehr weißes und
dickes — ſorgen. — Über Odilia’s Rückkehr bin ich ſehr im Klaren und
Feſten — ein Sandbad kann ſie nicht mehr gebrauchen — ihr bisheriger
Wachsthum befeſtigt ja die ſchon genommene richtigere Richtung der5
Knochen — Alles, was monatelang ohne den abweſenden H. D. Heine
an ihr geſchah, das kann hier durch deine und meine Hände auch ge-
ſchehen — und ich wüßte nicht, wie ſie in den Maſchinen, die er ihr
mitgibt, ſich wieder verbiegen ſollte. Am beſten wärs freilich, du bräch-
teſt ſie ſogleich mit, anſtatt Anfangs Dezembers; aber im andern Falle10
kann in den beiden reſtierenden Monaten noch das Nöthigſte erreicht
werden; und im ſchlimmſten Falle mag ſie dort eine Nachkur, ſpäter im
Frühling gebrauchen. Meine Sehnſucht, meine Bedürfniſſe verdienen,
zumal bei der winterlichen Ungewißheit des Lebens, doch auch einige
Rückſicht; und es bliebe eine Folter für Odilia’s ganzes Daſein, wenn15
ich von ihr ungeſehen ſtürbe. — Die Fürſtin Schwarzenberg hielt
H[eine] auch für nur halb geheilt; — und ſiehe, eine ſtarke Phantaſie
läßt ſie auf einmal wandeln. — Vor deiner Ankunft laſſ’ ich nicht zur
Ader; ich bin wohl genug. Nimm ja von W[ürzburg] aus nur Einen,
nämlich einen hieſigen Kutſcher und ſpare nicht.20

Odilien frage um ihre Menſtruazion.


Eben kommt dein lieber Brief doch — Jetzo in der Eile kann ich
wenig entſcheiden 〈bedenken〉. Wenn aber Heine ſelber bisher nicht
alles vermochte: ſo hilft das Dortſein weniger, höchſtens das Wieder-25
kommen mehr — Und wenn Auguste fehlt: ſo muß Odilie hieher.

Habe Dank für deine Liebe. Schreibe recht bald, damit ich ſelber
mich berichtige. — Mir iſt immer, als müßt ich zu dir hinüber und dich
fragen; aber für das Glück unſerer Geliebten entbehr ich gerne.

Dein Richter30
338. An Dekan Erhard Fr. Vogel in Wunſiedel.
[Kopie]

— Das presbyterianiſche Geſpenſt wird zwar nie am Taglicht auf-
zutreten wagen und die Kirchenvorſtände werden als bloße ſtreitende

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[203/0212] ſtube, die ſo ſehr mit jenen beiden kommun[i]ziert, könnteſt du dann durch recht glattes Schreib-Papier — nicht gerade ſehr weißes und dickes — ſorgen. — Über Odilia’s Rückkehr bin ich ſehr im Klaren und Feſten — ein Sandbad kann ſie nicht mehr gebrauchen — ihr bisheriger Wachsthum befeſtigt ja die ſchon genommene richtigere Richtung der 5 Knochen — Alles, was monatelang ohne den abweſenden H. D. Heine an ihr geſchah, das kann hier durch deine und meine Hände auch ge- ſchehen — und ich wüßte nicht, wie ſie in den Maſchinen, die er ihr mitgibt, ſich wieder verbiegen ſollte. Am beſten wärs freilich, du bräch- teſt ſie ſogleich mit, anſtatt Anfangs Dezembers; aber im andern Falle 10 kann in den beiden reſtierenden Monaten noch das Nöthigſte erreicht werden; und im ſchlimmſten Falle mag ſie dort eine Nachkur, ſpäter im Frühling gebrauchen. Meine Sehnſucht, meine Bedürfniſſe verdienen, zumal bei der winterlichen Ungewißheit des Lebens, doch auch einige Rückſicht; und es bliebe eine Folter für Odilia’s ganzes Daſein, wenn 15 ich von ihr ungeſehen ſtürbe. — Die Fürſtin Schwarzenberg hielt H[eine] auch für nur halb geheilt; — und ſiehe, eine ſtarke Phantaſie läßt ſie auf einmal wandeln. — Vor deiner Ankunft laſſ’ ich nicht zur Ader; ich bin wohl genug. Nimm ja von W[ürzburg] aus nur Einen, nämlich einen hieſigen Kutſcher und ſpare nicht. 20 Odilien frage um ihre Menſtruazion. EiligſtUm 12 Uhr Eben kommt dein lieber Brief doch — Jetzo in der Eile kann ich wenig entſcheiden 〈bedenken〉. Wenn aber Heine ſelber bisher nicht alles vermochte: ſo hilft das Dortſein weniger, höchſtens das Wieder- 25 kommen mehr — Und wenn Auguste fehlt: ſo muß Odilie hieher. Habe Dank für deine Liebe. Schreibe recht bald, damit ich ſelber mich berichtige. — Mir iſt immer, als müßt ich zu dir hinüber und dich fragen; aber für das Glück unſerer Geliebten entbehr ich gerne. Dein Richter 30 338. An Dekan Erhard Fr. Vogel in Wunſiedel. [Bayreuth, 11. Okt. 1822] — Das presbyterianiſche Geſpenſt wird zwar nie am Taglicht auf- zutreten wagen und die Kirchenvorſtände werden als bloße ſtreitende

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/212>, abgerufen am 21.11.2024.