Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.stube, die so sehr mit jenen beiden kommun[i]ziert, könntest du dann Odilien frage um ihre Menstruazion. Um 12 Uhr Eben kommt dein lieber Brief doch -- Jetzo in der Eile kann ich Habe Dank für deine Liebe. Schreibe recht bald, damit ich selber Dein Richter30 338. An Dekan Erhard Fr. Vogel in Wunsiedel. [Kopie][Bayreuth, 11. Okt. 1822]-- Das presbyterianische Gespenst wird zwar nie am Taglicht auf- ſtube, die ſo ſehr mit jenen beiden kommun[i]ziert, könnteſt du dann Odilien frage um ihre Menſtruazion. Um 12 Uhr Eben kommt dein lieber Brief doch — Jetzo in der Eile kann ich Habe Dank für deine Liebe. Schreibe recht bald, damit ich ſelber Dein Richter30 338. An Dekan Erhard Fr. Vogel in Wunſiedel. [Kopie][Bayreuth, 11. Okt. 1822]— Das presbyterianiſche Geſpenſt wird zwar nie am Taglicht auf- <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0212" n="203"/> ſtube, die ſo ſehr mit jenen beiden kommun[i]ziert, könnteſt du dann<lb/> durch recht <hi rendition="#g">glattes</hi> Schreib-Papier — nicht gerade ſehr weißes und<lb/> dickes — ſorgen. — Über <hi rendition="#aq">Odilia’s</hi> Rückkehr bin ich ſehr im Klaren und<lb/> Feſten — ein Sandbad kann ſie nicht mehr gebrauchen — ihr bisheriger<lb/> Wachsthum befeſtigt ja die ſchon genommene richtigere Richtung der<lb n="5"/> Knochen — Alles, was monatelang <hi rendition="#g">ohne</hi> den abweſenden H. <hi rendition="#aq">D.</hi> Heine<lb/> an ihr geſchah, das kann hier durch deine und meine Hände auch ge-<lb/> ſchehen — und ich wüßte nicht, wie ſie in den Maſchinen, die er ihr<lb/> mitgibt, ſich wieder verbiegen ſollte. Am beſten wärs freilich, du bräch-<lb/> teſt ſie ſogleich mit, anſtatt Anfangs Dezembers; aber im andern Falle<lb n="10"/> kann in den beiden reſtierenden Monaten noch das Nöthigſte erreicht<lb/> werden; und im ſchlimmſten Falle mag ſie dort eine Nachkur, ſpäter im<lb/> Frühling gebrauchen. Meine Sehnſucht, meine Bedürfniſſe verdienen,<lb/> zumal bei der winterlichen Ungewißheit des Lebens, doch auch einige<lb/> Rückſicht; und es bliebe eine Folter für <hi rendition="#aq">Odilia’s</hi> ganzes Daſein, wenn<lb n="15"/> ich von ihr ungeſehen ſtürbe. — Die Fürſtin <hi rendition="#aq">Schwarzenberg</hi> hielt<lb/><hi rendition="#aq">H[eine]</hi> auch für nur halb geheilt; — und ſiehe, eine ſtarke Phantaſie<lb/> läßt ſie auf einmal wandeln. — Vor deiner Ankunft laſſ’ ich nicht zur<lb/> Ader; ich bin wohl genug. Nimm ja von <hi rendition="#aq">W[ürzburg]</hi> aus nur Einen,<lb/> nämlich einen hieſigen Kutſcher und ſpare nicht.<lb n="20"/> </p> <p><hi rendition="#aq">Odilien</hi> frage um ihre Menſtruazion.</p><lb/> <div n="2"> <byline>Eiligſt</byline> <dateline> <hi rendition="#right">Um 12 Uhr</hi> </dateline><lb/> <p>Eben kommt dein lieber Brief doch — Jetzo in der Eile kann ich<lb/> wenig entſcheiden 〈bedenken〉. Wenn aber <hi rendition="#aq">Heine</hi> ſelber bisher nicht<lb/> alles vermochte: ſo hilft das Dortſein weniger, höchſtens das Wieder-<lb n="25"/> kommen mehr — Und wenn <hi rendition="#aq">Auguste</hi> fehlt: ſo <hi rendition="#g">muß</hi> <hi rendition="#aq">Odilie</hi> hieher.</p><lb/> <p>Habe Dank für deine Liebe. Schreibe recht bald, damit ich ſelber<lb/> mich berichtige. — Mir iſt immer, als müßt ich zu dir hinüber und dich<lb/> fragen; aber für das Glück unſerer Geliebten entbehr ich gerne.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Dein Richter<lb n="30"/> </hi> </salute> </closer> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>338. An <hi rendition="#g">Dekan Erhard Fr. Vogel in Wunſiedel.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 11. Okt. 1822]</hi> </dateline><lb/> <p>— Das presbyterianiſche Geſpenſt wird zwar nie am Taglicht auf-<lb/> zutreten wagen und die Kirchenvorſtände werden als bloße ſtreitende<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [203/0212]
ſtube, die ſo ſehr mit jenen beiden kommun[i]ziert, könnteſt du dann
durch recht glattes Schreib-Papier — nicht gerade ſehr weißes und
dickes — ſorgen. — Über Odilia’s Rückkehr bin ich ſehr im Klaren und
Feſten — ein Sandbad kann ſie nicht mehr gebrauchen — ihr bisheriger
Wachsthum befeſtigt ja die ſchon genommene richtigere Richtung der 5
Knochen — Alles, was monatelang ohne den abweſenden H. D. Heine
an ihr geſchah, das kann hier durch deine und meine Hände auch ge-
ſchehen — und ich wüßte nicht, wie ſie in den Maſchinen, die er ihr
mitgibt, ſich wieder verbiegen ſollte. Am beſten wärs freilich, du bräch-
teſt ſie ſogleich mit, anſtatt Anfangs Dezembers; aber im andern Falle 10
kann in den beiden reſtierenden Monaten noch das Nöthigſte erreicht
werden; und im ſchlimmſten Falle mag ſie dort eine Nachkur, ſpäter im
Frühling gebrauchen. Meine Sehnſucht, meine Bedürfniſſe verdienen,
zumal bei der winterlichen Ungewißheit des Lebens, doch auch einige
Rückſicht; und es bliebe eine Folter für Odilia’s ganzes Daſein, wenn 15
ich von ihr ungeſehen ſtürbe. — Die Fürſtin Schwarzenberg hielt
H[eine] auch für nur halb geheilt; — und ſiehe, eine ſtarke Phantaſie
läßt ſie auf einmal wandeln. — Vor deiner Ankunft laſſ’ ich nicht zur
Ader; ich bin wohl genug. Nimm ja von W[ürzburg] aus nur Einen,
nämlich einen hieſigen Kutſcher und ſpare nicht. 20
Odilien frage um ihre Menſtruazion.
EiligſtUm 12 Uhr
Eben kommt dein lieber Brief doch — Jetzo in der Eile kann ich
wenig entſcheiden 〈bedenken〉. Wenn aber Heine ſelber bisher nicht
alles vermochte: ſo hilft das Dortſein weniger, höchſtens das Wieder- 25
kommen mehr — Und wenn Auguste fehlt: ſo muß Odilie hieher.
Habe Dank für deine Liebe. Schreibe recht bald, damit ich ſelber
mich berichtige. — Mir iſt immer, als müßt ich zu dir hinüber und dich
fragen; aber für das Glück unſerer Geliebten entbehr ich gerne.
Dein Richter 30
338. An Dekan Erhard Fr. Vogel in Wunſiedel.
[Bayreuth, 11. Okt. 1822]
— Das presbyterianiſche Geſpenſt wird zwar nie am Taglicht auf-
zutreten wagen und die Kirchenvorſtände werden als bloße ſtreitende
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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