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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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358. An Luise Förster in Dresden.

Ich wollte, unvergeßliche Luise, ich wäre mein Kupferstich und sähe
auf Sie herab, nämlich vom Nagel an der Wand! Ich hätte viel vom
vorigen Frühling wieder. Aber ich kann mir ja im nächsten etwas davon5
zurückholen -- -- Und ich wäge noch immer in mir ab, ob ichs nicht
thue.

Der Winterfeldzug meines Körpers gegen den strengen Mai-Gegen-
füßler (den ich Ihnen schon in Dresden prophezeite) hat mir eine
Versicherunganstalt für längeres Leben zurückgelassen, welche ich10
keinem einzelnen Arzt verdanke -- da ich nie einen gebraucht -- sondern
vielen Aerzten auf einmal, nämlich gedruckten, d. h. meinem Studium
der Arzeneikunde.

Sie schrieben mir nichts von den Velthusen? -- Was macht Vogel?
besonders mit meinem Bildchen? -- Was Aderhold? Besonders die15
Geschiedene? -- Was Tieck nach einem Giftwinter für ihn? -- Böttiger
-- der mich mit dem gewandten Scherze seines Gedichtes sehr erfreute
und dem hier seine Handwerkgenossen so wenig das Leichte als sonst das
Schwere nachzumachen vermögen werden -- hat schon so viele von mir
zu grüßen bekommen, daß Sie außer den obigen Genannten blos noch20
Malsburg, Kalkreuth, Loeben, die Finkenstein nebst Tiecks Töchtern
und Therese v. Winkel zu grüßen brauchen, wenn Sie mit letzter in
Verbindung stehen. Ja, noch an Jemand wünscht' ich durch Sie einen
Gruß zu bringen, -- in der gewissen Voraussetzung Ihrer noch fort-
dauernden, sehr nahen Verhältnisse mit ihm -- nämlich an Ihren -- --25
Mann, der mir so freundlich geschrieben und geblieben.

Könnten Sie mir denn nicht antworten auch bei der größten Wahr-
scheinlichkeit -- die ich zur Wahrheit machen muß --, daß ich Ihnen
nicht eher etwas darauf erwiedern werde als lang und dick in Person
vor Sie postiert?30

Lebe jedes Herz froh um Sie und Ihres ohnehin!
Ihr Jean Paul Fr. Richter
359. An Professor Heine in Würzburg.

Höchstgeschätzter Herr Professor! Nur Sie konnten mir einen Tag35
geben wie der 31te Jenner war; und keinen Monat hab' ich je so

358. An Luiſe Förſter in Dresden.

Ich wollte, unvergeßliche Luiſe, ich wäre mein Kupferſtich und ſähe
auf Sie herab, nämlich vom Nagel an der Wand! Ich hätte viel vom
vorigen Frühling wieder. Aber ich kann mir ja im nächſten etwas davon5
zurückholen — — Und ich wäge noch immer in mir ab, ob ichs nicht
thue.

Der Winterfeldzug meines Körpers gegen den ſtrengen Mai-Gegen-
füßler (den ich Ihnen ſchon in Dresden prophezeite) hat mir eine
Verſicherunganſtalt für längeres Leben zurückgelaſſen, welche ich10
keinem einzelnen Arzt verdanke — da ich nie einen gebraucht — ſondern
vielen Aerzten auf einmal, nämlich gedruckten, d. h. meinem Studium
der Arzeneikunde.

Sie ſchrieben mir nichts von den Velthusen? — Was macht Vogel?
beſonders mit meinem Bildchen? — Was Aderhold? Beſonders die15
Geſchiedene? — Was Tieck nach einem Giftwinter für ihn? — Böttiger
— der mich mit dem gewandten Scherze ſeines Gedichtes ſehr erfreute
und dem hier ſeine Handwerkgenoſſen ſo wenig das Leichte als ſonſt das
Schwere nachzumachen vermögen werden — hat ſchon ſo viele von mir
zu grüßen bekommen, daß Sie außer den obigen Genannten blos noch20
Malsburg, Kalkreuth, Loeben, die Finkenstein nebſt Tiecks Töchtern
und Therese v. Winkel zu grüßen brauchen, wenn Sie mit letzter in
Verbindung ſtehen. Ja, noch an Jemand wünſcht’ ich durch Sie einen
Gruß zu bringen, — in der gewiſſen Vorausſetzung Ihrer noch fort-
dauernden, ſehr nahen Verhältniſſe mit ihm — nämlich an Ihren — —25
Mann, der mir ſo freundlich geſchrieben und geblieben.

Könnten Sie mir denn nicht antworten auch bei der größten Wahr-
ſcheinlichkeit — die ich zur Wahrheit machen muß —, daß ich Ihnen
nicht eher etwas darauf erwiedern werde als lang und dick in Perſon
vor Sie poſtiert?30

Lebe jedes Herz froh um Sie und Ihres ohnehin!
Ihr Jean Paul Fr. Richter
359. An Profeſſor Heine in Würzburg.

Höchſtgeſchätzter Herr Profeſſor! Nur Sie konnten mir einen Tag35
geben wie der 31te Jenner war; und keinen Monat hab’ ich je ſo

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[215/0224] 358. An Luiſe Förſter in Dresden. Baireut d. 4ten Febr. 1823 Ich wollte, unvergeßliche Luiſe, ich wäre mein Kupferſtich und ſähe auf Sie herab, nämlich vom Nagel an der Wand! Ich hätte viel vom vorigen Frühling wieder. Aber ich kann mir ja im nächſten etwas davon 5 zurückholen — — Und ich wäge noch immer in mir ab, ob ichs nicht thue. Der Winterfeldzug meines Körpers gegen den ſtrengen Mai-Gegen- füßler (den ich Ihnen ſchon in Dresden prophezeite) hat mir eine Verſicherunganſtalt für längeres Leben zurückgelaſſen, welche ich 10 keinem einzelnen Arzt verdanke — da ich nie einen gebraucht — ſondern vielen Aerzten auf einmal, nämlich gedruckten, d. h. meinem Studium der Arzeneikunde. Sie ſchrieben mir nichts von den Velthusen? — Was macht Vogel? beſonders mit meinem Bildchen? — Was Aderhold? Beſonders die 15 Geſchiedene? — Was Tieck nach einem Giftwinter für ihn? — Böttiger — der mich mit dem gewandten Scherze ſeines Gedichtes ſehr erfreute und dem hier ſeine Handwerkgenoſſen ſo wenig das Leichte als ſonſt das Schwere nachzumachen vermögen werden — hat ſchon ſo viele von mir zu grüßen bekommen, daß Sie außer den obigen Genannten blos noch 20 Malsburg, Kalkreuth, Loeben, die Finkenstein nebſt Tiecks Töchtern und Therese v. Winkel zu grüßen brauchen, wenn Sie mit letzter in Verbindung ſtehen. Ja, noch an Jemand wünſcht’ ich durch Sie einen Gruß zu bringen, — in der gewiſſen Vorausſetzung Ihrer noch fort- dauernden, ſehr nahen Verhältniſſe mit ihm — nämlich an Ihren — — 25 Mann, der mir ſo freundlich geſchrieben und geblieben. Könnten Sie mir denn nicht antworten auch bei der größten Wahr- ſcheinlichkeit — die ich zur Wahrheit machen muß —, daß ich Ihnen nicht eher etwas darauf erwiedern werde als lang und dick in Perſon vor Sie poſtiert? 30 Lebe jedes Herz froh um Sie und Ihres ohnehin! Ihr Jean Paul Fr. Richter 359. An Profeſſor Heine in Würzburg. Baireut d. 4. Febr. 1823 Höchſtgeſchätzter Herr Profeſſor! Nur Sie konnten mir einen Tag 35 geben wie der 31te Jenner war; und keinen Monat hab’ ich je ſo

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/224>, abgerufen am 21.11.2024.