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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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und darüber belehren, daß der 2te Theil viel besser ist. Wär' ich aber
erst vollends beim 3ten! -- Ich bitte dich, lies vorher das Mspt, eh du es
dem Buchhändler gibst, und urtheile und verurtheile, wenns sein muß. --
Findest du Abschreibfehler: so bessere keck. Der Druck ist, wie der Ver-
leger schon geschrieben haben muß, nach dem Engelmannschen Probe-5
blatt "alten Burgvogt" S. 18.


Benachrichtige den Buchhändler sogleich von der Ankunft der Arbeit.
Zu Michaelis müssen durchaus beide Bändchen vollendet sein. -- Meinen
Hesperus wird dir Max mitbringen, der in jedem Briefe dich grüßt und10
sich auf deine Lehren freuet. Über alle meine Erwartungen entwickelt sich
fast von Brief zu Brief ein herrlicher Charakter voll Männlichkeit,
Tugend- und Wahrheiteifer, in einem körnigen, bilderreichen, sogar
witzigen Stile. Der vorige Jüngling ist nur der Bodensatz und Nieder-
schlag des jetzigen. -- Für deine köstlichen Briefe -- niemand kann mir15
ähnliche schreiben -- dank' ich deiner Seele; zum Erwiedern hab' ich
wenig um mich. -- Der Mai gibt mir wenigstens eine Wonnestunde
statt eines Wonnemonats, nämlich die an meines Sohnes Brust, weil
ich da nach München gehe. Nur wird leider der Mai, wenigstens sein
Anfang, so regnen und kühlen als der April hätte thun sollen. -- Dein20
guter Vater hat mich in der Literaturzeitung recht erfreuet; bereichert
hätt' er mich auch genug, hätt' ich Kräfte, seine griechischen Sprach-
schätze zu tragen. -- Sein Gegen-Stollberg hat zwar an der jetzigen
Zeit die beste Wache und Wehre; und doch wird uns alle sein Fort-
sprechen erquicken, schon weil man sein Deutsch -- als Sprache und als25
Gesinnung -- so gern hört. -- Gib doch deinen künftigen Shakespeare
in abgetheilten Bändchen; deinen vorigen hat gewiß noch niemand
gelesen -- auf einem Spaziergange, blos weil er nicht einzustecken ist.
-- Ich bitte dich, lade doch nicht Leute wie Fouque und Hofmann zum
Rezensieren ein. Sind denn bloße Dichter, zumal so einseitige und nach-30
ahmende, eben darum auch Kunstrichter? Die wenigen Änderungen des
neuen Hesperus verdienen auch keine besondere Beurtheilung; desto
mehr aber die des Siebenkäs, der das Unglück gehabt, um zwei gute
lange Rezensionen zu kommen -- und nur eine gute kurze zu erhalten. --
Fouque und Hofmann saugen jetzo zu sehr an ihren Schreibtatzen, an-35
statt mit diesen Honig und andere Fettbeute zu holen. -- Byron ist ein
größerer Dichter als beide, und hätt' er nur den Mazeppa geschrieben.

und darüber belehren, daß der 2te Theil viel beſſer iſt. Wär’ ich aber
erſt vollends beim 3ten! — Ich bitte dich, lies vorher das Mſpt, eh du es
dem Buchhändler gibſt, und urtheile und verurtheile, wenns ſein muß. —
Findeſt du Abſchreibfehler: ſo beſſere keck. Der Druck iſt, wie der Ver-
leger ſchon geſchrieben haben muß, nach dem Engelmannschen Probe-5
blatt „alten Burgvogt“ S. 18.


Benachrichtige den Buchhändler ſogleich von der Ankunft der Arbeit.
Zu Michaelis müſſen durchaus beide Bändchen vollendet ſein. — Meinen
Hesperus wird dir Max mitbringen, der in jedem Briefe dich grüßt und10
ſich auf deine Lehren freuet. Über alle meine Erwartungen entwickelt ſich
faſt von Brief zu Brief ein herrlicher Charakter voll Männlichkeit,
Tugend- und Wahrheiteifer, in einem körnigen, bilderreichen, ſogar
witzigen Stile. Der vorige Jüngling iſt nur der Bodenſatz und Nieder-
ſchlag des jetzigen. — Für deine köſtlichen Briefe — niemand kann mir15
ähnliche ſchreiben — dank’ ich deiner Seele; zum Erwiedern hab’ ich
wenig um mich. — Der Mai gibt mir wenigſtens eine Wonneſtunde
ſtatt eines Wonnemonats, nämlich die an meines Sohnes Bruſt, weil
ich da nach München gehe. Nur wird leider der Mai, wenigſtens ſein
Anfang, ſo regnen und kühlen als der April hätte thun ſollen. — Dein20
guter Vater hat mich in der Literaturzeitung recht erfreuet; bereichert
hätt’ er mich auch genug, hätt’ ich Kräfte, ſeine griechiſchen Sprach-
ſchätze zu tragen. — Sein Gegen-Stollberg hat zwar an der jetzigen
Zeit die beſte Wache und Wehre; und doch wird uns alle ſein Fort-
ſprechen erquicken, ſchon weil man ſein Deutſch — als Sprache und als25
Geſinnung — ſo gern hört. — Gib doch deinen künftigen Shakespeare
in abgetheilten Bändchen; deinen vorigen hat gewiß noch niemand
geleſen — auf einem Spaziergange, blos weil er nicht einzuſtecken iſt.
— Ich bitte dich, lade doch nicht Leute wie Fouqué und Hofmann zum
Rezenſieren ein. Sind denn bloße Dichter, zumal ſo einſeitige und nach-30
ahmende, eben darum auch Kunſtrichter? Die wenigen Änderungen des
neuen Hesperus verdienen auch keine beſondere Beurtheilung; deſto
mehr aber die des Siebenkäs, der das Unglück gehabt, um zwei gute
lange Rezenſionen zu kommen — und nur eine gute kurze zu erhalten. —
Fouqué und Hofmann ſaugen jetzo zu ſehr an ihren Schreibtatzen, an-35
ſtatt mit dieſen Honig und andere Fettbeute zu holen. — Byron iſt ein
größerer Dichter als beide, und hätt’ er nur den Mazeppa geſchrieben.

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[22/0027] und darüber belehren, daß der 2te Theil viel beſſer iſt. Wär’ ich aber erſt vollends beim 3ten! — Ich bitte dich, lies vorher das Mſpt, eh du es dem Buchhändler gibſt, und urtheile und verurtheile, wenns ſein muß. — Findeſt du Abſchreibfehler: ſo beſſere keck. Der Druck iſt, wie der Ver- leger ſchon geſchrieben haben muß, nach dem Engelmannschen Probe- 5 blatt „alten Burgvogt“ S. 18. d. 19ten Apr. Benachrichtige den Buchhändler ſogleich von der Ankunft der Arbeit. Zu Michaelis müſſen durchaus beide Bändchen vollendet ſein. — Meinen Hesperus wird dir Max mitbringen, der in jedem Briefe dich grüßt und 10 ſich auf deine Lehren freuet. Über alle meine Erwartungen entwickelt ſich faſt von Brief zu Brief ein herrlicher Charakter voll Männlichkeit, Tugend- und Wahrheiteifer, in einem körnigen, bilderreichen, ſogar witzigen Stile. Der vorige Jüngling iſt nur der Bodenſatz und Nieder- ſchlag des jetzigen. — Für deine köſtlichen Briefe — niemand kann mir 15 ähnliche ſchreiben — dank’ ich deiner Seele; zum Erwiedern hab’ ich wenig um mich. — Der Mai gibt mir wenigſtens eine Wonneſtunde ſtatt eines Wonnemonats, nämlich die an meines Sohnes Bruſt, weil ich da nach München gehe. Nur wird leider der Mai, wenigſtens ſein Anfang, ſo regnen und kühlen als der April hätte thun ſollen. — Dein 20 guter Vater hat mich in der Literaturzeitung recht erfreuet; bereichert hätt’ er mich auch genug, hätt’ ich Kräfte, ſeine griechiſchen Sprach- ſchätze zu tragen. — Sein Gegen-Stollberg hat zwar an der jetzigen Zeit die beſte Wache und Wehre; und doch wird uns alle ſein Fort- ſprechen erquicken, ſchon weil man ſein Deutſch — als Sprache und als 25 Geſinnung — ſo gern hört. — Gib doch deinen künftigen Shakespeare in abgetheilten Bändchen; deinen vorigen hat gewiß noch niemand geleſen — auf einem Spaziergange, blos weil er nicht einzuſtecken iſt. — Ich bitte dich, lade doch nicht Leute wie Fouqué und Hofmann zum Rezenſieren ein. Sind denn bloße Dichter, zumal ſo einſeitige und nach- 30 ahmende, eben darum auch Kunſtrichter? Die wenigen Änderungen des neuen Hesperus verdienen auch keine beſondere Beurtheilung; deſto mehr aber die des Siebenkäs, der das Unglück gehabt, um zwei gute lange Rezenſionen zu kommen — und nur eine gute kurze zu erhalten. — Fouqué und Hofmann ſaugen jetzo zu ſehr an ihren Schreibtatzen, an- 35 ſtatt mit dieſen Honig und andere Fettbeute zu holen. — Byron iſt ein größerer Dichter als beide, und hätt’ er nur den Mazeppa geſchrieben.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/27>, abgerufen am 21.11.2024.