Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.Himmel! wie sind euere Übersetzungen hoch über denen des Byron! d. 21ten Noch wollt' ich dir viel schreiben. Aber um die Absendung eines Buchs Richter 36. An Karoline und Sophie Paulus in Heidelberg Baireut d. 21ten Apr. 1820Ich danke Ihnen, verehrte Freundin, für Ihre Worte -- wenn auch15 Der Ihrige J. P. F. Richter25 Sie haben, meine gute Sophie, mein Herz schön erwärmt durch Ihr Immer, meine liebe Sophie, werd' ich mich erinnern, wie ver- Ihr Richter35 Himmel! wie ſind euere Überſetzungen hoch über denen des Byron! d. 21ten Noch wollt’ ich dir viel ſchreiben. Aber um die Abſendung eines Buchs Richter 36. An Karoline und Sophie Paulus in Heidelberg Baireut d. 21ten Apr. 1820Ich danke Ihnen, verehrte Freundin, für Ihre Worte — wenn auch15 Der Ihrige J. P. F. Richter25 Sie haben, meine gute Sophie, mein Herz ſchön erwärmt durch Ihr Immer, meine liebe Sophie, werd’ ich mich erinnern, wie ver- Ihr Richter35 <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0028" n="23"/> Himmel! wie ſind euere Überſetzungen hoch über denen des <hi rendition="#aq">Byron!</hi><lb/> Nur ihr dürft den Mitabdruck der Urſchrift wagen; und Göthe hat in<lb/> ſeinem Divan ſo Recht, wenn er euch lobt. — Grüße mir doch herzlich<lb/> den Pfarrer <hi rendition="#aq">Thielemann</hi> und ſeine herrliche Hausfrau, deren treu-<lb/> herzige Sprache und Phyſiognomie ich noch immer genieße. —<lb n="5"/> </p> </div> <div n="2"> <dateline> <hi rendition="#right">d. 21<hi rendition="#sup">ten</hi></hi> </dateline><lb/> <p>Noch wollt’ ich dir viel ſchreiben. Aber um die Abſendung eines Buchs<lb/> herum ſammeln ſich ſo viele Nacharbeiten, daß ich wahrlich zu nichts<lb/> mehr Zeit habe als zu wärmſten Grüßen an die Deinigen — an deine<lb/> liebliche Verwandte — an die liebe edle <hi rendition="#aq">Sophie Dapping</hi> — und an<lb n="10"/> meinen Heinrich zu aller erſt.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>36. An <hi rendition="#g">Karoline und Sophie Paulus in Heidelberg</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut</hi> d. 21<hi rendition="#sup">ten</hi> Apr. 1820</hi> </dateline><lb/> <p>Ich danke Ihnen, verehrte Freundin, für Ihre Worte — wenn auch<lb n="15"/> ſpät — mit <hi rendition="#g">ganzem</hi> Herzen, ſo wie das Ihrige immer für mich ein<lb/> ganzes geblieben. Die ſchönen Tage in Ihrem Hauſe hat mir noch kein<lb/> anderes wiederholen können. Deſto tiefer fühlt’ ich Ihnen alle Ihre<lb/> Schmerzen nach, welche darauf kamen. Wahrlich, auf der runden glatten<lb/> Erdkugel ſteht faſt keine Freude feſt als nur die der wiſſenſchaftlichen<lb n="20"/> Unterſuchung. Hier liegt mein Gruß an Ihren H. Gemahl ſehr nahe, den<lb/> ich noch bitte, das allegoriſche Wurzelunkraut von <hi rendition="#aq">Kanne</hi> ſo auszu-<lb/> ziehen wie das hiſtoriſche von <hi rendition="#aq">Stollberg.</hi> — Es geh’ Ihnen wol.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Der Ihrige<lb/> J. P. F. Richter<lb n="25"/> </hi> </salute> </closer> <postscript> <p>Sie haben, meine gute Sophie, mein Herz ſchön erwärmt durch Ihr<lb/> Andenken an unſere unvergeßlichen Tage, deren Abendroth nie unter-<lb/> gehen ſoll. — Der Mörder Ihres Frühlings werde nie unter uns ge-<lb/> nannt. Im Unglücklichmachen war er zum erſten male ein kühner<lb/> Dichter.<lb n="30"/> </p> <p>Immer, meine liebe Sophie, werd’ ich mich erinnern, wie ver-<lb/> trauend und liebend Sie gegen mich geweſen; aber wie könnt’ ich mich<lb/> erinnern, wenn ich es nicht noch vorausſetzte und auch von meiner Seite<lb/> erwiederte? So bleib’ es unter uns!</p> </postscript> <closer> <salute> <hi rendition="#right #sameLine">Ihr<lb/><hi rendition="#aq">Richter</hi><lb n="35"/> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [23/0028]
Himmel! wie ſind euere Überſetzungen hoch über denen des Byron!
Nur ihr dürft den Mitabdruck der Urſchrift wagen; und Göthe hat in
ſeinem Divan ſo Recht, wenn er euch lobt. — Grüße mir doch herzlich
den Pfarrer Thielemann und ſeine herrliche Hausfrau, deren treu-
herzige Sprache und Phyſiognomie ich noch immer genieße. — 5
d. 21ten
Noch wollt’ ich dir viel ſchreiben. Aber um die Abſendung eines Buchs
herum ſammeln ſich ſo viele Nacharbeiten, daß ich wahrlich zu nichts
mehr Zeit habe als zu wärmſten Grüßen an die Deinigen — an deine
liebliche Verwandte — an die liebe edle Sophie Dapping — und an 10
meinen Heinrich zu aller erſt.
Richter
36. An Karoline und Sophie Paulus in Heidelberg
Baireut d. 21ten Apr. 1820
Ich danke Ihnen, verehrte Freundin, für Ihre Worte — wenn auch 15
ſpät — mit ganzem Herzen, ſo wie das Ihrige immer für mich ein
ganzes geblieben. Die ſchönen Tage in Ihrem Hauſe hat mir noch kein
anderes wiederholen können. Deſto tiefer fühlt’ ich Ihnen alle Ihre
Schmerzen nach, welche darauf kamen. Wahrlich, auf der runden glatten
Erdkugel ſteht faſt keine Freude feſt als nur die der wiſſenſchaftlichen 20
Unterſuchung. Hier liegt mein Gruß an Ihren H. Gemahl ſehr nahe, den
ich noch bitte, das allegoriſche Wurzelunkraut von Kanne ſo auszu-
ziehen wie das hiſtoriſche von Stollberg. — Es geh’ Ihnen wol.
Der Ihrige
J. P. F. Richter 25
Sie haben, meine gute Sophie, mein Herz ſchön erwärmt durch Ihr
Andenken an unſere unvergeßlichen Tage, deren Abendroth nie unter-
gehen ſoll. — Der Mörder Ihres Frühlings werde nie unter uns ge-
nannt. Im Unglücklichmachen war er zum erſten male ein kühner
Dichter. 30
Immer, meine liebe Sophie, werd’ ich mich erinnern, wie ver-
trauend und liebend Sie gegen mich geweſen; aber wie könnt’ ich mich
erinnern, wenn ich es nicht noch vorausſetzte und auch von meiner Seite
erwiederte? So bleib’ es unter uns!
Ihr
Richter 35
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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