Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.mühsam lesen kann. Mehre Leipziger und Nürnberger Brillen helfen Der Gebrauch der fremden Hand, wie des fremden *463. An C. Fr. Kunz in Bamberg. Baireut d. 7 Dez. 182420Herzlich dank' ich Ihnen für Ihre so pünktliche und schnelle Er- 464. An J. Niggel in München. [Diktiert]Baireut den 10ten Dezember 1824Ich danke Ihnen für Ihre Gläser, deren Reinheit und richtiges 18 Jean Paul Briefe. VIII.
mühſam leſen kann. Mehre Leipziger und Nürnberger Brillen helfen Der Gebrauch der fremden Hand, wie des fremden *463. An C. Fr. Kunz in Bamberg. Baireut d. 7 Dez. 182420Herzlich dank’ ich Ihnen für Ihre ſo pünktliche und ſchnelle Er- 464. An J. Niggel in München. [Diktiert]Baireut den 10ten Dezember 1824Ich danke Ihnen für Ihre Gläſer, deren Reinheit und richtiges 18 Jean Paul Briefe. VIII.
<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0285" n="273"/> mühſam leſen kann. Mehre Leipziger und Nürnberger Brillen helfen<lb/> mir ſchon ſo viel wie zerbrochene Krücken. In München läßt man mich<lb/> ſeit Monaten auf neue warten, als hätt’ ich ſie bei Landrichtern beſtellt.<lb/> Nun kommt meine herzliche Bitte: ob Sie mir wol nicht in Bamberg<lb/> mehre <hi rendition="#g">konkave</hi> Brillen zum Probieren ſuchen und ſenden möchten.<lb n="5"/> Mein Auge lieſt in einer Sehweite von zwei Handbreiten den Korre-<lb/> ſpondenten; ich brauche alſo Nummern von 9 und 8 und 7; für<lb/> das Abendleſen eine ſchärfere als für das Tagleſen. Aechte engliſche<lb/> Brillen würden mir den Himmel, nämlich die Bücher, am beſten öffnen.<lb/> Die Faſſung kann in Stahl, nur nicht in Silber oder Horn mit Bügel<lb n="10"/> ſein. Die Koſten ſind mir gleichgültig. —</p><lb/> <note type="editorial"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">[Eigenhändig]</hi> </hi> </note> <p>Der Gebrauch der fremden Hand, wie des fremden<lb/> Papiers kann Ihnen beweiſen, von welchem hohen Werthe Ihre Güte<lb/> mir durch Erfüllung meiner Bitte ſein muß; zumal da jetzo die Ab-<lb/> nahme der Tage ſich mit der Abnahme meiner Augen feindlich<lb n="15"/> gegen mich vereinigt. — Was ich nicht gebrauchen kann, ſend’ ich<lb/> unverſehrt zurück. Nur verſchonen Sie mich mit jedem, auch kleinſten<lb/> Franko. —</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*463. An C. <hi rendition="#g">Fr. Kunz in Bamberg.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut</hi> d. 7 Dez. 1824</hi> </dateline> <lb n="20"/> <p>Herzlich dank’ ich Ihnen für Ihre ſo pünktliche und ſchnelle Er-<lb/> füllung meines Wunſches. In derſelben Woche bekam ich die ver-<lb/> ſpäteten Münchner Brillen mit den Bambergern; aber blos die<lb/> Schärfe der Ihrigen ſagte meinen Augen zu, von welchen ich eine<lb/> plattierte und eine in Stahl behalte. Verzeihen Sie nur, daß ich ſo<lb n="25"/> oft in Verlegenheiten bei Ihaen Hülfe ſuche. —</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>464. An J. <hi rendition="#g">Niggel in München.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Diktiert]</note> <dateline> <hi rendition="#right">Baireut den 10<hi rendition="#sup">ten</hi> Dezember 1824</hi> </dateline><lb/> <p>Ich danke Ihnen für Ihre Gläſer, deren Reinheit und richtiges<lb/> Schleifen ſo wie die feinen Abtheilungen der Nummern den großen<lb n="30"/> Künſtler verrathen. Ich habe von allen Ihren Nummern nur die ſchärfſte<lb/> 72 behalten können, weil überhaupt die Gläſer nur durch Ein Auge<lb/> (denn das linke iſt faſt blind) wirken können. Ich bitte Sie daher um die<lb/> Gefälligkeit, mir noch zwei einzelne Gläſer, das Eine von der Nummer<lb/> <fw place="bottom" type="sig">18 Jean Paul Briefe. <hi rendition="#aq">VIII.</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [273/0285]
mühſam leſen kann. Mehre Leipziger und Nürnberger Brillen helfen
mir ſchon ſo viel wie zerbrochene Krücken. In München läßt man mich
ſeit Monaten auf neue warten, als hätt’ ich ſie bei Landrichtern beſtellt.
Nun kommt meine herzliche Bitte: ob Sie mir wol nicht in Bamberg
mehre konkave Brillen zum Probieren ſuchen und ſenden möchten. 5
Mein Auge lieſt in einer Sehweite von zwei Handbreiten den Korre-
ſpondenten; ich brauche alſo Nummern von 9 und 8 und 7; für
das Abendleſen eine ſchärfere als für das Tagleſen. Aechte engliſche
Brillen würden mir den Himmel, nämlich die Bücher, am beſten öffnen.
Die Faſſung kann in Stahl, nur nicht in Silber oder Horn mit Bügel 10
ſein. Die Koſten ſind mir gleichgültig. —
Der Gebrauch der fremden Hand, wie des fremden
Papiers kann Ihnen beweiſen, von welchem hohen Werthe Ihre Güte
mir durch Erfüllung meiner Bitte ſein muß; zumal da jetzo die Ab-
nahme der Tage ſich mit der Abnahme meiner Augen feindlich 15
gegen mich vereinigt. — Was ich nicht gebrauchen kann, ſend’ ich
unverſehrt zurück. Nur verſchonen Sie mich mit jedem, auch kleinſten
Franko. —
*463. An C. Fr. Kunz in Bamberg.
Baireut d. 7 Dez. 1824 20
Herzlich dank’ ich Ihnen für Ihre ſo pünktliche und ſchnelle Er-
füllung meines Wunſches. In derſelben Woche bekam ich die ver-
ſpäteten Münchner Brillen mit den Bambergern; aber blos die
Schärfe der Ihrigen ſagte meinen Augen zu, von welchen ich eine
plattierte und eine in Stahl behalte. Verzeihen Sie nur, daß ich ſo 25
oft in Verlegenheiten bei Ihaen Hülfe ſuche. —
464. An J. Niggel in München.
Baireut den 10ten Dezember 1824
Ich danke Ihnen für Ihre Gläſer, deren Reinheit und richtiges
Schleifen ſo wie die feinen Abtheilungen der Nummern den großen 30
Künſtler verrathen. Ich habe von allen Ihren Nummern nur die ſchärfſte
72 behalten können, weil überhaupt die Gläſer nur durch Ein Auge
(denn das linke iſt faſt blind) wirken können. Ich bitte Sie daher um die
Gefälligkeit, mir noch zwei einzelne Gläſer, das Eine von der Nummer
18 Jean Paul Briefe. VIII.
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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