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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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476. An W. Demme in Altenburg.
[Kopie]

Geben Sie Ihre "Stunden" einstweilen der Zeit: sie wird sie Ihnen
nach einem Jahrzehend als Morgenstunden voll Gold im Mund zurück
geben. -- da die ästhetische Zensur den Druck der Form wegen, und5
die politische des Stoffs wegen verbietet.

477. An Frau Josephine von Welden in Bayreuth.
[Kopie]

Meine alten, nie veraltenden Wünsche für Sie bring' ich wieder.
Ihrer liebenden Seele wird jeder aufrichtige Wunsch immer ein erfüllter10
sein; denn die Gabe, die er bringt, ist die Liebe, die ihn gebar. -- An
festlichen Lebens Abschnitten sollte der Mensch in die Vergangenheit
blicken, um darin die Zukunft aufzusuchen. Mögen Sie Ihren Blick auf
die Geschenke der Vergangenheit werfen, die Ihre Gegenwart als
wachsende Blumen der Freude umblühen, um dem Unendlichen für die15
Bürgen einer schönen Zukunft zu danken.

478. An Gräfin Rantzau in Bayreuth.
[Kopie]

Erlauben Sie einem Fremden, daß er, da drei wie 3 Feiertage in
einander fallende Geburtstage [sich folgen], den zweiten, den Ihrigen --20
der dritte wird in Baiern nicht begangen -- mit feiern hilft. Verehrung-
würdig ist der Freudentag einer solchen Mutter, der sich in 7 Herzen
warm und heiter wiederholt. Möge das Jahr die Aehnlichkeit mit dem
Namen seines Anfangs behaupten.... Mögen Sie, da jede Ihrer
Freuden zu sieben neuen Freuden wie der Sonnenstral zu sieben Farben25
wird, recht glücklich sein, um recht glücklich zu machen.

479. An Emanuel.

Guten, besten, rechten Frühling-Morgen! Ich danke für Ihr liebe-
warmes Blättchen bis sogar zu dessen größerer Handschrift herab. In30
dieser Minute trägt meine Seele nicht die Herbstfarbe dieses Blattes.
Es thut der Kalendername Benedikt mir heute zwei mal wohl, weil
er auch bei Ihnen wohnt. Segen und Ruhe über Ihr ganzes Haus!
Eilig, aber sehend.

Richter
476. An W. Demme in Altenburg.
[Kopie]

Geben Sie Ihre „Stunden“ einſtweilen der Zeit: ſie wird ſie Ihnen
nach einem Jahrzehend als Morgenſtunden voll Gold im Mund zurück
geben. — da die äſthetiſche Zenſur den Druck der Form wegen, und5
die politiſche des Stoffs wegen verbietet.

477. An Frau Joſephine von Welden in Bayreuth.
[Kopie]

Meine alten, nie veraltenden Wünſche für Sie bring’ ich wieder.
Ihrer liebenden Seele wird jeder aufrichtige Wunſch immer ein erfüllter10
ſein; denn die Gabe, die er bringt, iſt die Liebe, die ihn gebar. — An
feſtlichen Lebens Abſchnitten ſollte der Menſch in die Vergangenheit
blicken, um darin die Zukunft aufzuſuchen. Mögen Sie Ihren Blick auf
die Geſchenke der Vergangenheit werfen, die Ihre Gegenwart als
wachſende Blumen der Freude umblühen, um dem Unendlichen für die15
Bürgen einer ſchönen Zukunft zu danken.

478. An Gräfin Rantzau in Bayreuth.
[Kopie]

Erlauben Sie einem Fremden, daß er, da drei wie 3 Feiertage in
einander fallende Geburtstage [ſich folgen], den zweiten, den Ihrigen —20
der dritte wird in Baiern nicht begangen — mit feiern hilft. Verehrung-
würdig iſt der Freudentag einer ſolchen Mutter, der ſich in 7 Herzen
warm und heiter wiederholt. Möge das Jahr die Aehnlichkeit mit dem
Namen ſeines Anfangs behaupten.... Mögen Sie, da jede Ihrer
Freuden zu ſieben neuen Freuden wie der Sonnenſtral zu ſieben Farben25
wird, recht glücklich ſein, um recht glücklich zu machen.

479. An Emanuel.

Guten, beſten, rechten Frühling-Morgen! Ich danke für Ihr liebe-
warmes Blättchen bis ſogar zu deſſen größerer Handſchrift herab. In30
dieſer Minute trägt meine Seele nicht die Herbſtfarbe dieſes Blattes.
Es thut der Kalendername Benedikt mir heute zwei mal wohl, weil
er auch bei Ihnen wohnt. Segen und Ruhe über Ihr ganzes Haus!
Eilig, aber ſehend.

Richter
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[280/0292] 476. An W. Demme in Altenburg. [Bayreuth, 18. März 1825] Geben Sie Ihre „Stunden“ einſtweilen der Zeit: ſie wird ſie Ihnen nach einem Jahrzehend als Morgenſtunden voll Gold im Mund zurück geben. — da die äſthetiſche Zenſur den Druck der Form wegen, und 5 die politiſche des Stoffs wegen verbietet. 477. An Frau Joſephine von Welden in Bayreuth. [Bayreuth, 19. März 1825] Meine alten, nie veraltenden Wünſche für Sie bring’ ich wieder. Ihrer liebenden Seele wird jeder aufrichtige Wunſch immer ein erfüllter 10 ſein; denn die Gabe, die er bringt, iſt die Liebe, die ihn gebar. — An feſtlichen Lebens Abſchnitten ſollte der Menſch in die Vergangenheit blicken, um darin die Zukunft aufzuſuchen. Mögen Sie Ihren Blick auf die Geſchenke der Vergangenheit werfen, die Ihre Gegenwart als wachſende Blumen der Freude umblühen, um dem Unendlichen für die 15 Bürgen einer ſchönen Zukunft zu danken. 478. An Gräfin Rantzau in Bayreuth. [Bayreuth, 20. März 1825] Erlauben Sie einem Fremden, daß er, da drei wie 3 Feiertage in einander fallende Geburtstage [ſich folgen], den zweiten, den Ihrigen — 20 der dritte wird in Baiern nicht begangen — mit feiern hilft. Verehrung- würdig iſt der Freudentag einer ſolchen Mutter, der ſich in 7 Herzen warm und heiter wiederholt. Möge das Jahr die Aehnlichkeit mit dem Namen ſeines Anfangs behaupten.... Mögen Sie, da jede Ihrer Freuden zu ſieben neuen Freuden wie der Sonnenſtral zu ſieben Farben 25 wird, recht glücklich ſein, um recht glücklich zu machen. 479. An Emanuel. [Bayreuth, 21. März 1825] Guten, beſten, rechten Frühling-Morgen! Ich danke für Ihr liebe- warmes Blättchen bis ſogar zu deſſen größerer Handſchrift herab. In 30 dieſer Minute trägt meine Seele nicht die Herbſtfarbe dieſes Blattes. Es thut der Kalendername Benedikt mir heute zwei mal wohl, weil er auch bei Ihnen wohnt. Segen und Ruhe über Ihr ganzes Haus! Eilig, aber ſehend. Richter

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/292>, abgerufen am 22.11.2024.