Sie errathen gar nicht, welchen Balsam für meine verwundeten Augen und für die andere Hälfte des vom Schicksal zerquetschten Körpers Ihre Ankunft mir mitbringt.5
*503. An Otto.
[Bayreuth, 20. Okt. 1825]
Mein lieber Otto!
Mein dem Horizonte immer mehr sich näherndes Auge erlaubet mir nichts als einen Gruß an dich. Beistehende Frage beantworte am Rande.10 Sünde wär' es bei diesem Wetter, und bei deiner Gesundheit der Wunsch deiner Gegenwart. -- Reimer ist redlich.
Lebe wohl!
Richter
504. An Georg Reimer in Berlin.
[Kopie]Baireuth den 21ten October 182515
Ihr Brief, mein theuerster Reimer, hat mir eine Ihres Charakters würdige Freude gemacht. Unsere Hände sind nun auf lange zu einem schönen wohlwollenden Handeln verknüpft, und sie werden unseren Herzen gemäß, einander nie verlassen. Es bleibt nun bei Allem dem, was Sie selber zugestanden, bei der Summe von 35,000 Rth. in Gold für20 die Lieferung von 60 Bänden. Ferner bei einer Entschädigung für Sie im höchst unwahrscheinlichen Falle eines weniger gelingenden Ab- satzes, und endlich ein[em] Nachschuß von 5000 Rth. bei dem Absatz von 6000 Exemplaren, so wie einem ähnlichen von 7000 Exemplaren und so weiter. Ich bitte Sie übrigens selber einen Kontrakt aufsetzen25 zu lassen, worin dann das Nöthige zu ergänzen oder zu modifizieren ist. Im November erscheint bei Ihnen unfehlbar die erste Lieferung, damit sich Alles in der Ostermesse vollende. Sie besteht aus dem 1ten und 2ten Theil der unsichtbaren Loge, ferner aus dem 1ten und 2ten Theil des Hesperus, und endlich aus dem 1ten Theil der grönländischen30 Prozesse.
Die zweite Lieferung enthält den 3ten und 4ten Theil des Hesperus, den Quintus Fixlein, das 2te Bändchen der grönländischen Prozesse und biographische Belustigungen unter der Hirnschaale einer Riesin. Ihre Güte muß ich bittend und hoffend in Anspruch nehmen, damit35
*502. An Richard Spazier in Leipzig.
[Bayreuth, Mitte Okt. 1825]
Sie errathen gar nicht, welchen Balſam für meine verwundeten Augen und für die andere Hälfte des vom Schickſal zerquetſchten Körpers Ihre Ankunft mir mitbringt.5
*503. An Otto.
[Bayreuth, 20. Okt. 1825]
Mein lieber Otto!
Mein dem Horizonte immer mehr ſich näherndes Auge erlaubet mir nichts als einen Gruß an dich. Beiſtehende Frage beantworte am Rande.10 Sünde wär’ es bei dieſem Wetter, und bei deiner Geſundheit der Wunſch deiner Gegenwart. — Reimer iſt redlich.
Lebe wohl!
Richter
504. An Georg Reimer in Berlin.
[Kopie]Baireuth den 21ten October 182515
Ihr Brief, mein theuerſter Reimer, hat mir eine Ihres Charakters würdige Freude gemacht. Unſere Hände ſind nun auf lange zu einem ſchönen wohlwollenden Handeln verknüpft, und ſie werden unſeren Herzen gemäß, einander nie verlaſſen. Es bleibt nun bei Allem dem, was Sie ſelber zugeſtanden, bei der Summe von 35,000 Rth. in Gold für20 die Lieferung von 60 Bänden. Ferner bei einer Entſchädigung für Sie im höchſt unwahrſcheinlichen Falle eines weniger gelingenden Ab- ſatzes, und endlich ein[em] Nachſchuß von 5000 Rth. bei dem Abſatz von 6000 Exemplaren, ſo wie einem ähnlichen von 7000 Exemplaren und ſo weiter. Ich bitte Sie übrigens ſelber einen Kontrakt aufſetzen25 zu laſſen, worin dann das Nöthige zu ergänzen oder zu modifizieren iſt. Im November erſcheint bei Ihnen unfehlbar die erſte Lieferung, damit ſich Alles in der Oſtermeſſe vollende. Sie beſteht aus dem 1ten und 2ten Theil der unſichtbaren Loge, ferner aus dem 1ten und 2ten Theil des Hesperus, und endlich aus dem 1ten Theil der grönländiſchen30 Prozeſſe.
Die zweite Lieferung enthält den 3ten und 4ten Theil des Hesperus, den Quintus Fixlein, das 2te Bändchen der grönländiſchen Prozeſſe und biographiſche Beluſtigungen unter der Hirnſchaale einer Rieſin. Ihre Güte muß ich bittend und hoffend in Anſpruch nehmen, damit35
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[292/0304]
*502. An Richard Spazier in Leipzig.
[Bayreuth, Mitte Okt. 1825]
Sie errathen gar nicht, welchen Balſam für meine verwundeten
Augen und für die andere Hälfte des vom Schickſal zerquetſchten
Körpers Ihre Ankunft mir mitbringt. 5
*503. An Otto.
[Bayreuth, 20. Okt. 1825]
Mein lieber Otto!
Mein dem Horizonte immer mehr ſich näherndes Auge erlaubet mir
nichts als einen Gruß an dich. Beiſtehende Frage beantworte am Rande. 10
Sünde wär’ es bei dieſem Wetter, und bei deiner Geſundheit der
Wunſch deiner Gegenwart. — Reimer iſt redlich.
Lebe wohl!
Richter
504. An Georg Reimer in Berlin.
Baireuth den 21ten October 1825 15
Ihr Brief, mein theuerſter Reimer, hat mir eine Ihres Charakters
würdige Freude gemacht. Unſere Hände ſind nun auf lange zu einem
ſchönen wohlwollenden Handeln verknüpft, und ſie werden unſeren
Herzen gemäß, einander nie verlaſſen. Es bleibt nun bei Allem dem, was
Sie ſelber zugeſtanden, bei der Summe von 35,000 Rth. in Gold für 20
die Lieferung von 60 Bänden. Ferner bei einer Entſchädigung für Sie
im höchſt unwahrſcheinlichen Falle eines weniger gelingenden Ab-
ſatzes, und endlich ein[em] Nachſchuß von 5000 Rth. bei dem Abſatz
von 6000 Exemplaren, ſo wie einem ähnlichen von 7000 Exemplaren
und ſo weiter. Ich bitte Sie übrigens ſelber einen Kontrakt aufſetzen 25
zu laſſen, worin dann das Nöthige zu ergänzen oder zu modifizieren iſt.
Im November erſcheint bei Ihnen unfehlbar die erſte Lieferung, damit
ſich Alles in der Oſtermeſſe vollende. Sie beſteht aus dem 1ten und
2ten Theil der unſichtbaren Loge, ferner aus dem 1ten und 2ten Theil
des Hesperus, und endlich aus dem 1ten Theil der grönländiſchen 30
Prozeſſe.
Die zweite Lieferung enthält den 3ten und 4ten Theil des Hesperus,
den Quintus Fixlein, das 2te Bändchen der grönländiſchen Prozeſſe
und biographiſche Beluſtigungen unter der Hirnſchaale einer Rieſin.
Ihre Güte muß ich bittend und hoffend in Anſpruch nehmen, damit 35
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/304>, abgerufen am 26.06.2024.
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