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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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literarischen Baues ist gelegt. Einen solch rechtlich abwägenden Mann
brauche ich zur Ermunterung gar nicht an die neuern Beispiele und an
das ungerechte Göthes zu erinnern, der jetzt mehr vom Publikum fodert
als sonst je von seinem Fleiße. -- Dem guten Max in Breslau habe
ich auch mit keiner Zeile etwas versprochen, und sein Geldanerbieten5
mit keiner beantwortet, sondern immer Ihre und Cottas Verhältnisse
entgegengesetzt. -- Bleibt Alles so wie ich es jetzt hoffe, so schreibe ich
an den Großherzog von Baden und die Kaiserin von Östreich, Schirm-
herrn und Schutzheilige gegen den Nachdruck.

Mein trefflicher Neffe Spazier ist schon als litterarischer Adjunkt10
und mechanischer Arbeiter -- wegen der beiden Basilisken in den Au-
gen -- zu mir geladen, damit ich wenigstens immer vier Lieferungen vor
Ihnen voraus bin. Es gehe Ihnen, mein Reimer, innig wohl.

Ihr etc.
501. An Georg Reimer in Berlin.15
[Kopie]

Endlich bleiben wir, mein lieber Reimer, ungeschieden, insofern wir
wollen. Cotta gab mir eine Antwort, die nach seiner Gewohnheit Alles
in unbestimmte Zeit hinausschöbe. Er will die Auflage von Sub-
skribenten abhängig machen und sogar ich soll sie, bei meiner Abneigung20
dagegen und meinem gänzlichen Misverhältnis zu ihnen, mitwerben
helfen. Im Ganzen wird freilich jetzt das Publikum nicht sehr reich an
Subskribierglauben für ihn sein. Hier sende ich Ihnen ein Druckbogen-
verzeichnis, das im Durchschnitt gerechnet, eher zu klein als zu groß ist;
nur muß das Format der Werke durchaus nicht zu groß sein, sondern25
am besten wie das von Katzenbergers Badereise oder auch wie das von
der Ausgabe der Levana. In jedem Fall bitte ich Sie um mehrere Druck-
musterformate zur Auswahl. Näher können wir Alles abschließen, wenn
Sie auf mein Schreiben vom 7ten Oktober geantwortet haben. Vor-
bereitet ist Alles zum anfangenden Druck. Übrigens freue ich mich auf30
unser freundschaftliches Verhältnis schon darum voraus, weil Ihre
Verbindung nicht wie bei Cotta durch hundert ganz ungleichartige
Geschäfte und Plane erschwert und gehindert wird. Vergeben Sie
meinen Augen den Gebrauch der fremden Hände, der Herbst spannt sie
zu sehr an. Erhalten Sie mir Ihr wohlwollendes Herz.35

Ihr etc.
19*

literariſchen Baues iſt gelegt. Einen ſolch rechtlich abwägenden Mann
brauche ich zur Ermunterung gar nicht an die neuern Beiſpiele und an
das ungerechte Göthes zu erinnern, der jetzt mehr vom Publikum fodert
als ſonſt je von ſeinem Fleiße. — Dem guten Max in Breslau habe
ich auch mit keiner Zeile etwas verſprochen, und ſein Geldanerbieten5
mit keiner beantwortet, ſondern immer Ihre und Cottas Verhältniſſe
entgegengeſetzt. — Bleibt Alles ſo wie ich es jetzt hoffe, ſo ſchreibe ich
an den Großherzog von Baden und die Kaiſerin von Öſtreich, Schirm-
herrn und Schutzheilige gegen den Nachdruck.

Mein trefflicher Neffe Spazier iſt ſchon als litterariſcher Adjunkt10
und mechaniſcher Arbeiter — wegen der beiden Baſilisken in den Au-
gen — zu mir geladen, damit ich wenigſtens immer vier Lieferungen vor
Ihnen voraus bin. Es gehe Ihnen, mein Reimer, innig wohl.

Ihr ꝛc.
501. An Georg Reimer in Berlin.15
[Kopie]

Endlich bleiben wir, mein lieber Reimer, ungeſchieden, inſofern wir
wollen. Cotta gab mir eine Antwort, die nach ſeiner Gewohnheit Alles
in unbeſtimmte Zeit hinausſchöbe. Er will die Auflage von Sub-
ſkribenten abhängig machen und ſogar ich ſoll ſie, bei meiner Abneigung20
dagegen und meinem gänzlichen Misverhältnis zu ihnen, mitwerben
helfen. Im Ganzen wird freilich jetzt das Publikum nicht ſehr reich an
Subſkribierglauben für ihn ſein. Hier ſende ich Ihnen ein Druckbogen-
verzeichnis, das im Durchſchnitt gerechnet, eher zu klein als zu groß iſt;
nur muß das Format der Werke durchaus nicht zu groß ſein, ſondern25
am beſten wie das von Katzenbergers Badereiſe oder auch wie das von
der Ausgabe der Levana. In jedem Fall bitte ich Sie um mehrere Druck-
muſterformate zur Auswahl. Näher können wir Alles abſchließen, wenn
Sie auf mein Schreiben vom 7ten Oktober geantwortet haben. Vor-
bereitet iſt Alles zum anfangenden Druck. Übrigens freue ich mich auf30
unſer freundſchaftliches Verhältnis ſchon darum voraus, weil Ihre
Verbindung nicht wie bei Cotta durch hundert ganz ungleichartige
Geſchäfte und Plane erſchwert und gehindert wird. Vergeben Sie
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zu ſehr an. Erhalten Sie mir Ihr wohlwollendes Herz.35

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[291/0303] literariſchen Baues iſt gelegt. Einen ſolch rechtlich abwägenden Mann brauche ich zur Ermunterung gar nicht an die neuern Beiſpiele und an das ungerechte Göthes zu erinnern, der jetzt mehr vom Publikum fodert als ſonſt je von ſeinem Fleiße. — Dem guten Max in Breslau habe ich auch mit keiner Zeile etwas verſprochen, und ſein Geldanerbieten 5 mit keiner beantwortet, ſondern immer Ihre und Cottas Verhältniſſe entgegengeſetzt. — Bleibt Alles ſo wie ich es jetzt hoffe, ſo ſchreibe ich an den Großherzog von Baden und die Kaiſerin von Öſtreich, Schirm- herrn und Schutzheilige gegen den Nachdruck. Mein trefflicher Neffe Spazier iſt ſchon als litterariſcher Adjunkt 10 und mechaniſcher Arbeiter — wegen der beiden Baſilisken in den Au- gen — zu mir geladen, damit ich wenigſtens immer vier Lieferungen vor Ihnen voraus bin. Es gehe Ihnen, mein Reimer, innig wohl. Ihr ꝛc. 501. An Georg Reimer in Berlin. 15 Baireut den 12 October 1825 Endlich bleiben wir, mein lieber Reimer, ungeſchieden, inſofern wir wollen. Cotta gab mir eine Antwort, die nach ſeiner Gewohnheit Alles in unbeſtimmte Zeit hinausſchöbe. Er will die Auflage von Sub- ſkribenten abhängig machen und ſogar ich ſoll ſie, bei meiner Abneigung 20 dagegen und meinem gänzlichen Misverhältnis zu ihnen, mitwerben helfen. Im Ganzen wird freilich jetzt das Publikum nicht ſehr reich an Subſkribierglauben für ihn ſein. Hier ſende ich Ihnen ein Druckbogen- verzeichnis, das im Durchſchnitt gerechnet, eher zu klein als zu groß iſt; nur muß das Format der Werke durchaus nicht zu groß ſein, ſondern 25 am beſten wie das von Katzenbergers Badereiſe oder auch wie das von der Ausgabe der Levana. In jedem Fall bitte ich Sie um mehrere Druck- muſterformate zur Auswahl. Näher können wir Alles abſchließen, wenn Sie auf mein Schreiben vom 7ten Oktober geantwortet haben. Vor- bereitet iſt Alles zum anfangenden Druck. Übrigens freue ich mich auf 30 unſer freundſchaftliches Verhältnis ſchon darum voraus, weil Ihre Verbindung nicht wie bei Cotta durch hundert ganz ungleichartige Geſchäfte und Plane erſchwert und gehindert wird. Vergeben Sie meinen Augen den Gebrauch der fremden Hände, der Herbſt ſpannt ſie zu ſehr an. Erhalten Sie mir Ihr wohlwollendes Herz. 35 Ihr ꝛc. 19*

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/303>, abgerufen am 22.11.2024.