Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.499. An J. Niggel in München. [Diktiert]Baireut den 6ten October 1825Hochgeehrtester Herr! Vor drei Wochen schickte ich Ihnen eine Brille mit der Bitte, mir Die fremde Hand, durch welche ich schrieb, be-10 Ihr ergebener Jean Paul Fr. Richter 500. An Georg Reimer (in Leipzig?).15 [Kopie]Baireut den 7ten Okt. 1825Auf Ihr so wohlwollendes Schreiben vom 12ten Sept. muß ich Wollen Sie demnach zur frühern Kaufsumme von 20,000 Rth. so- 499. An J. Niggel in München. [Diktiert]Baireut den 6ten October 1825Hochgeehrteſter Herr! Vor drei Wochen ſchickte ich Ihnen eine Brille mit der Bitte, mir Die fremde Hand, durch welche ich ſchrieb, be-10 Ihr ergebener Jean Paul Fr. Richter 500. An Georg Reimer (in Leipzig?).15 [Kopie]Baireut den 7ten Okt. 1825Auf Ihr ſo wohlwollendes Schreiben vom 12ten Sept. muß ich Wollen Sie demnach zur frühern Kaufſumme von 20,000 Rth. ſo- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0302" n="290"/> <div type="letter" n="1"> <head>499. An J. <hi rendition="#g">Niggel in München.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Diktiert]</note> <dateline> <hi rendition="#right">Baireut den 6<hi rendition="#sup">ten</hi> October 1825</hi> </dateline><lb/> <salute> <hi rendition="#et">Hochgeehrteſter Herr!</hi> </salute><lb/> <p>Vor drei Wochen ſchickte ich Ihnen eine Brille mit der Bitte, mir<lb/> zwei ſchärfere ſchleifen zu laſſen. Der Zuſtand meiner Augen fodert<lb n="5"/> immer dringender Ihre Hülfe, durch beſſere Gläſer, als ich habe. Ich<lb/> bitte Sie inſtändig die Zeit ihrer Abſendung mir zu beſtimmen und zu<lb/> beſchleunigen. Auch wünſchte ich, daß Sie noch eine dritte, mehr für die<lb/> Ferne geſchliffen, mitzuſchicken die Güte hätten.....</p><lb/> <note type="editorial"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">[Eigenhändig]</hi> </hi> </note> <p>Die fremde Hand, durch welche ich ſchrieb, be-<lb n="10"/> zeuge Ihnen, wie ſehr ich Ihrer Kunſt und Hülfe bedarf.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> ergebener<lb/> Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>500. An <hi rendition="#g">Georg Reimer (in Leipzig?).</hi><lb n="15"/> </head> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">Baireut den 7<hi rendition="#sup">ten</hi> Okt. 1825</hi> </dateline><lb/> <p>Auf Ihr ſo wohlwollendes Schreiben vom 12<hi rendition="#sup">ten</hi> Sept. muß ich<lb/> wenigſtens eine vorläufige Antwort geben, da Cotta, an den ich den<lb/> 11<hi rendition="#sup">ten</hi> Sept. ſchrieb, und dem ich 14 Tage nachher durch ſeine Buch-<lb/> handlung ein neues Treibmittel nachſchickte, mir noch immer die Ant-<lb n="20"/> wort ſchuldig blieb, weil ihn der Dampf — das Schießpulver der<lb/> neueſten Zeit — bis nach Strasburg und über den Rhein hin ver-<lb/> ſprengte; aber mein Warten ſoll nicht wie eine Sünde bei Ihnen aus-<lb/> ſehen. Ihre letzte Gegenwart und Ihr letzter Brief ſtärken mich nun<lb/> mit dem vollſten Zutrauen zur gegenſeitigen glücklichen Ausführung<lb n="25"/> unſres Geſchäfts. Aber über Einen Punkt, lieber Reimer, mis-<lb/> verſtanden Sie mich. Nicht zur vorgeſchlagnen allgemeinen Kaufſumme<lb/> habe ich Ja geſagt, ſondern nur das ſo vielen Zufälligkeiten ausgeſetzte<lb/> Nachzahlen weiſe ich von mir ab. Mein und Ihr Tod, ſo viele dann<lb/> eintretende Mittelsperſonen, kurz die ganze Unſicherheit der Zukunft,<lb n="30"/> erſchweren Berechnung und Genuß. Daher wollte ich z. B. für den<lb/> vielleicht nicht zu theuern Kometen den von Ihrer Güte gebotnen Nach-<lb/> ſchuß nicht annehmen.</p><lb/> <p>Wollen Sie demnach zur frühern Kaufſumme von 20,000 Rth. ſo-<lb/> gleich die angebotene Nachſchußſumme der drei Abſatzperioden, alſo<lb n="35"/> in Allem 35,000 Rth. geben, ſo ſind wir einig und der Grundſtein unſres<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [290/0302]
499. An J. Niggel in München.
Baireut den 6ten October 1825
Hochgeehrteſter Herr!
Vor drei Wochen ſchickte ich Ihnen eine Brille mit der Bitte, mir
zwei ſchärfere ſchleifen zu laſſen. Der Zuſtand meiner Augen fodert 5
immer dringender Ihre Hülfe, durch beſſere Gläſer, als ich habe. Ich
bitte Sie inſtändig die Zeit ihrer Abſendung mir zu beſtimmen und zu
beſchleunigen. Auch wünſchte ich, daß Sie noch eine dritte, mehr für die
Ferne geſchliffen, mitzuſchicken die Güte hätten.....
Die fremde Hand, durch welche ich ſchrieb, be- 10
zeuge Ihnen, wie ſehr ich Ihrer Kunſt und Hülfe bedarf.
Ihr
ergebener
Jean Paul Fr. Richter
500. An Georg Reimer (in Leipzig?). 15
Baireut den 7ten Okt. 1825
Auf Ihr ſo wohlwollendes Schreiben vom 12ten Sept. muß ich
wenigſtens eine vorläufige Antwort geben, da Cotta, an den ich den
11ten Sept. ſchrieb, und dem ich 14 Tage nachher durch ſeine Buch-
handlung ein neues Treibmittel nachſchickte, mir noch immer die Ant- 20
wort ſchuldig blieb, weil ihn der Dampf — das Schießpulver der
neueſten Zeit — bis nach Strasburg und über den Rhein hin ver-
ſprengte; aber mein Warten ſoll nicht wie eine Sünde bei Ihnen aus-
ſehen. Ihre letzte Gegenwart und Ihr letzter Brief ſtärken mich nun
mit dem vollſten Zutrauen zur gegenſeitigen glücklichen Ausführung 25
unſres Geſchäfts. Aber über Einen Punkt, lieber Reimer, mis-
verſtanden Sie mich. Nicht zur vorgeſchlagnen allgemeinen Kaufſumme
habe ich Ja geſagt, ſondern nur das ſo vielen Zufälligkeiten ausgeſetzte
Nachzahlen weiſe ich von mir ab. Mein und Ihr Tod, ſo viele dann
eintretende Mittelsperſonen, kurz die ganze Unſicherheit der Zukunft, 30
erſchweren Berechnung und Genuß. Daher wollte ich z. B. für den
vielleicht nicht zu theuern Kometen den von Ihrer Güte gebotnen Nach-
ſchuß nicht annehmen.
Wollen Sie demnach zur frühern Kaufſumme von 20,000 Rth. ſo-
gleich die angebotene Nachſchußſumme der drei Abſatzperioden, alſo 35
in Allem 35,000 Rth. geben, ſo ſind wir einig und der Grundſtein unſres
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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