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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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506. An Pauline Fürstin von Hohenzollern.
[Kopie]
Eure hochfürstliche Durchlaucht!

Die Tage in Löbichau -- die geistreichen Freuden der Abende -- die
himmlischen Töne, welche in Ihrem Gesang nur flohen um verschönert5
wiederzukehren, alle diese Himmel einer schönern Zeit, welche Sie
schaffen halfen, können von Ihnen als der Schöpferin in der immer
wiederschaffenden Gegenwart leichter vergessen werden, als von denen,
die, wie damals der Verfasser dieses, das Glück hatten, in Ihrer Nähe
mitzugenießen.10

Dieser ungewöhnliche Eingang soll bei Euer Durchlaucht die unter-
thänigste Bitte vorbereiten für einen damals glücklichen Zuhörer Ihrer
Tonwelt, welchem jetzt Staarblinde Augen die andere halbe Welt ent-
ziehen. Jene Bitte ist nun die, daß Eure hochfürstliche Durchlaucht,
bei der jetzigen Herausgabe aller meiner Werke von 60 Bänden, Ihre15
große Vermittlung bei Sr. Dchl. dem Herrn Fürsten von Metternich
verwenden, um in den kaiserlichen Erbstaaten das Privilegium gegen
den Nachdruck zu erhalten.

Möge das hohe Wohlwollen Ihrer hochfürstlichen Durchlaucht, das
so oft den Verfasser dieses beglückte, auch hier sich für seine innigsten20
Hoffnungen wiederholen.

Euer hochfürstlichen Durchlaucht
unterthänigst gehorsamster
J. P. F. Richter
507. An Fürst Metternich in Wien.25
[Konzept]
Durchlauchtigster Fürst,
Gnädigster Fürst und Herr!

An die Güte und Weisheit Eurer Durchlaucht wende ich mich jetzo
mit gewißern Hoffnungen als ich früher zu hegen gewagt hätte. Euer30
Durchlaucht regieren Länder und Wissenschaften mit der Macht des
Genies; so nahmen Sie Göthes Werke -- denn der Genius beschirmt
gern den Genius -- in Schutz und gewährten ihm für alle Kaiserlichen
Erbstaaten das unschätzbare Privilegium gegen den Nachdruck. Der
Verfasser dieses wird in der Ostermesse 1826 seine sämmtlichen Werke35

506. An Pauline Fürſtin von Hohenzollern.
[Kopie]
Eure hochfürſtliche Durchlaucht!

Die Tage in Löbichau — die geiſtreichen Freuden der Abende — die
himmliſchen Töne, welche in Ihrem Geſang nur flohen um verſchönert5
wiederzukehren, alle dieſe Himmel einer ſchönern Zeit, welche Sie
ſchaffen halfen, können von Ihnen als der Schöpferin in der immer
wiederſchaffenden Gegenwart leichter vergeſſen werden, als von denen,
die, wie damals der Verfaſſer dieſes, das Glück hatten, in Ihrer Nähe
mitzugenießen.10

Dieſer ungewöhnliche Eingang ſoll bei Euer Durchlaucht die unter-
thänigſte Bitte vorbereiten für einen damals glücklichen Zuhörer Ihrer
Tonwelt, welchem jetzt Staarblinde Augen die andere halbe Welt ent-
ziehen. Jene Bitte iſt nun die, daß Eure hochfürſtliche Durchlaucht,
bei der jetzigen Herausgabe aller meiner Werke von 60 Bänden, Ihre15
große Vermittlung bei Sr. Dchl. dem Herrn Fürſten von Metternich
verwenden, um in den kaiſerlichen Erbſtaaten das Privilegium gegen
den Nachdruck zu erhalten.

Möge das hohe Wohlwollen Ihrer hochfürſtlichen Durchlaucht, das
ſo oft den Verfaſſer dieſes beglückte, auch hier ſich für ſeine innigſten20
Hoffnungen wiederholen.

Euer hochfürſtlichen Durchlaucht
unterthänigſt gehorſamſter
J. P. F. Richter
507. An Fürſt Metternich in Wien.25
[Konzept]
Durchlauchtigſter Fürſt,
Gnädigſter Fürſt und Herr!

An die Güte und Weisheit Eurer Durchlaucht wende ich mich jetzo
mit gewißern Hoffnungen als ich früher zu hegen gewagt hätte. Euer30
Durchlaucht regieren Länder und Wiſſenſchaften mit der Macht des
Genies; ſo nahmen Sie Göthes Werke — denn der Genius beſchirmt
gern den Genius — in Schutz und gewährten ihm für alle Kaiſerlichen
Erbſtaaten das unſchätzbare Privilegium gegen den Nachdruck. Der
Verfaſſer dieſes wird in der Oſtermeſſe 1826 ſeine ſämmtlichen Werke35

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[294/0306] 506. An Pauline Fürſtin von Hohenzollern. [Bayreuth, Ende Okt. 1825] Eure hochfürſtliche Durchlaucht! Die Tage in Löbichau — die geiſtreichen Freuden der Abende — die himmliſchen Töne, welche in Ihrem Geſang nur flohen um verſchönert 5 wiederzukehren, alle dieſe Himmel einer ſchönern Zeit, welche Sie ſchaffen halfen, können von Ihnen als der Schöpferin in der immer wiederſchaffenden Gegenwart leichter vergeſſen werden, als von denen, die, wie damals der Verfaſſer dieſes, das Glück hatten, in Ihrer Nähe mitzugenießen. 10 Dieſer ungewöhnliche Eingang ſoll bei Euer Durchlaucht die unter- thänigſte Bitte vorbereiten für einen damals glücklichen Zuhörer Ihrer Tonwelt, welchem jetzt Staarblinde Augen die andere halbe Welt ent- ziehen. Jene Bitte iſt nun die, daß Eure hochfürſtliche Durchlaucht, bei der jetzigen Herausgabe aller meiner Werke von 60 Bänden, Ihre 15 große Vermittlung bei Sr. Dchl. dem Herrn Fürſten von Metternich verwenden, um in den kaiſerlichen Erbſtaaten das Privilegium gegen den Nachdruck zu erhalten. Möge das hohe Wohlwollen Ihrer hochfürſtlichen Durchlaucht, das ſo oft den Verfaſſer dieſes beglückte, auch hier ſich für ſeine innigſten 20 Hoffnungen wiederholen. Euer hochfürſtlichen Durchlaucht unterthänigſt gehorſamſter J. P. F. Richter 507. An Fürſt Metternich in Wien. 25 [Bayreuth, Ende Okt. 1825] Durchlauchtigſter Fürſt, Gnädigſter Fürſt und Herr! An die Güte und Weisheit Eurer Durchlaucht wende ich mich jetzo mit gewißern Hoffnungen als ich früher zu hegen gewagt hätte. Euer 30 Durchlaucht regieren Länder und Wiſſenſchaften mit der Macht des Genies; ſo nahmen Sie Göthes Werke — denn der Genius beſchirmt gern den Genius — in Schutz und gewährten ihm für alle Kaiſerlichen Erbſtaaten das unſchätzbare Privilegium gegen den Nachdruck. Der Verfaſſer dieſes wird in der Oſtermeſſe 1826 ſeine ſämmtlichen Werke 35

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/306>, abgerufen am 22.11.2024.