Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.535. An Gottlieb Richter. Guten Morgen, lieber Bruder! Die Bierprobe von Stumpfs Keller Richter 536. An Gottlieb Richter. Jetzo, lieber Schläger, kannst du mir einen sehr großen Gefallen10 R. 537. An Chr. Sigmund Krause. Meiner verfluchten Vielseitigkeit, die mich eben an jede Einseitigkeit, Richter 538. An Otto.30 Lieber Alter! Mit Krause brech ich zum letzten male! Lies seinen Brief. -- 535. An Gottlieb Richter. Guten Morgen, lieber Bruder! Die Bierprobe von Stumpfs Keller Richter 536. An Gottlieb Richter. Jetzo, lieber Schläger, kannſt du mir einen ſehr großen Gefallen10 R. 537. An Chr. Sigmund Krauſe. Meiner verfluchten Vielſeitigkeit, die mich eben an jede Einſeitigkeit, Richter 538. An Otto.30 Lieber Alter! Mit Krause brech ich zum letzten male! Lies ſeinen Brief. — <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0318" n="306"/> <div type="letter" n="1"> <head>535. An <hi rendition="#g">Gottlieb Richter.</hi></head><lb/> <p>Guten Morgen, lieber Bruder! Die Bierprobe von <hi rendition="#aq">Stumpfs</hi> Keller<lb/> und <hi rendition="#aq">Successor</hi> hielt Stich und hatte keinen Stich. Sei alſo ſo gut und<lb/> beſorge mir von ihm ein Fäßchen von 36 oder 40 Maß. — Dein<lb/> letzter [Beſuch] mit den Abendgeſprächen der Vergangenheit hat mir<lb n="5"/> eine recht angenehme Erinnerung zurückgelaſſen; und gieb mir dieſe<lb/> Freude öfter, guter Bruder.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>536. An <hi rendition="#g">Gottlieb Richter.</hi></head><lb/> <p>Jetzo, lieber Schläger, kannſt du mir einen ſehr großen Gefallen<lb n="10"/> erweiſen, wenn du mich nicht auf dem Trocknen, das ohne alles Bier<lb/> iſt, ſitzen läßeſt, da Rehreni mir zuletzt nichts gegeben als das unerfüllte<lb/> Verſprechen. Verſchaffe mir nur wenigſtens halb ſo viel altes Bier als<lb/> du Wein bei mir eingeſogen. Bitte meine liebe Frau Schwägerin, daß<lb/> ſie dich recht antreibt und ausſchickt.<lb n="15"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>537. An <hi rendition="#g">Chr. Sigmund Krauſe.</hi></head><lb/> <p>Meiner verfluchten Vielſeitigkeit, die mich eben an jede Einſeitigkeit,<lb/> Dreiſeitigkeit und Gegenſeitigkeit hinzieht, hab’ ich mehr Qualen zuzu-<lb/> ſchreiben als ihr alle genannte Wenigerſeitigkeiten Freuden von mir. —<lb n="20"/> Es ſei denn wieder geſchieden, beſonders wegen der in Ihrem Briefe<lb/> mit Roth bezeichneten Stelle. In Peters- und Regensburg finden Sie<lb/> weder mich noch Otto. — Meine Bücher behalten Sie ſo lang Sie<lb/> wollen; Ihre folgen hier. Und ſo mit ein Ende des Endigens! Übrigens<lb/> mit Freuden werd ich Ihnen überall als einem Fremden voll Kenntnis<lb n="25"/> und Kraft begegnen, der ſich aber — wie immer der Fall iſt, wenn von<lb/><hi rendition="#g">langer</hi> Schickſal-Fortdauer die Rede iſt — über mehr zu beklagen hat<lb/> als über andere.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>538. An <hi rendition="#g">Otto.</hi><lb n="30"/> </head> <salute> <hi rendition="#et">Lieber Alter!</hi> </salute><lb/> <p>Mit <hi rendition="#aq">Krause</hi> brech ich zum <hi rendition="#g">letzten</hi> male! Lies ſeinen Brief. —<lb/> Überhaupt wo ſo viele Unähnlichkeiten ſind, ſollte man nicht den Schrei<lb/> der Natur taub überwinden wollen. Ich will ruhig werden im kargen<lb/> matten Alter; in der fetten Jugend wär’ es ein anderes.<lb n="35"/> </p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [306/0318]
535. An Gottlieb Richter.
Guten Morgen, lieber Bruder! Die Bierprobe von Stumpfs Keller
und Successor hielt Stich und hatte keinen Stich. Sei alſo ſo gut und
beſorge mir von ihm ein Fäßchen von 36 oder 40 Maß. — Dein
letzter [Beſuch] mit den Abendgeſprächen der Vergangenheit hat mir 5
eine recht angenehme Erinnerung zurückgelaſſen; und gieb mir dieſe
Freude öfter, guter Bruder.
Richter
536. An Gottlieb Richter.
Jetzo, lieber Schläger, kannſt du mir einen ſehr großen Gefallen 10
erweiſen, wenn du mich nicht auf dem Trocknen, das ohne alles Bier
iſt, ſitzen läßeſt, da Rehreni mir zuletzt nichts gegeben als das unerfüllte
Verſprechen. Verſchaffe mir nur wenigſtens halb ſo viel altes Bier als
du Wein bei mir eingeſogen. Bitte meine liebe Frau Schwägerin, daß
ſie dich recht antreibt und ausſchickt. 15
R.
537. An Chr. Sigmund Krauſe.
Meiner verfluchten Vielſeitigkeit, die mich eben an jede Einſeitigkeit,
Dreiſeitigkeit und Gegenſeitigkeit hinzieht, hab’ ich mehr Qualen zuzu-
ſchreiben als ihr alle genannte Wenigerſeitigkeiten Freuden von mir. — 20
Es ſei denn wieder geſchieden, beſonders wegen der in Ihrem Briefe
mit Roth bezeichneten Stelle. In Peters- und Regensburg finden Sie
weder mich noch Otto. — Meine Bücher behalten Sie ſo lang Sie
wollen; Ihre folgen hier. Und ſo mit ein Ende des Endigens! Übrigens
mit Freuden werd ich Ihnen überall als einem Fremden voll Kenntnis 25
und Kraft begegnen, der ſich aber — wie immer der Fall iſt, wenn von
langer Schickſal-Fortdauer die Rede iſt — über mehr zu beklagen hat
als über andere.
Richter
538. An Otto. 30
Lieber Alter!
Mit Krause brech ich zum letzten male! Lies ſeinen Brief. —
Überhaupt wo ſo viele Unähnlichkeiten ſind, ſollte man nicht den Schrei
der Natur taub überwinden wollen. Ich will ruhig werden im kargen
matten Alter; in der fetten Jugend wär’ es ein anderes. 35
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |