Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.Eingeweide so, daß sogar die jetzige große Kälte -- die jedoch Richter Mein erster Brief in diesem Jahre ist also an dich, du liebe Seele! 2. An Karoline Richter in Berlin. Baireut d. 4ten Jenn. 1820Wie schön unsere Briefe immer einander entgegengehen! Deinen Eingeweide ſo, daß ſogar die jetzige große Kälte — die jedoch Richter Mein erſter Brief in dieſem Jahre iſt alſo an dich, du liebe Seele! 2. An Karoline Richter in Berlin. Baireut d. 4ten Jenn. 1820Wie ſchön unſere Briefe immer einander entgegengehen! Deinen <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0007" n="2"/> Eingeweide ſo, daß ſogar die jetzige große Kälte — die jedoch<lb/> meine Lungennerven noch nicht antaſtet — mich unbeſchädigt läßt.<lb/> Hier haſt du das Rezept; ½ Theelöffel voll reibſt du ein, doch<lb/> nur im Falle der Krankheit. — <hi rendition="#aq">Max</hi> iſt geſund, glücklich, aber zu<lb/> fleißig. Einen Brief von dir hab’ ich ihm geſchickt. Am Mitt-<lb n="5"/> woche will ich dir von ihm mitſchicken. — Die Mädchen ſind herr-<lb/> lich-geſund. Ihre Weihnachtfreude übertraf jede vorige. — Erfülle<lb/> ja <hi rendition="#aq">Schwabachers</hi> Wünſche nicht ohne fremde Rathpflege. — Die<lb/> Proben von glatten Papierſtückchen haſt du ganz vergeſſen. — Ängſtige<lb/> dich alſo ja nicht ein Bischen meinetwegen; was du thuſt, iſt mir recht. —<lb n="10"/> Grüße die vortreffliche Mutter und Julius. Der Himmel ſei in dir und<lb/> um dich!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>Mein erſter Brief in dieſem Jahre iſt alſo an dich, du liebe Seele!<lb/> Mögen alle meine lauten und ſtillen Wünſche für dich eintreffen!<lb n="15"/> </p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>2. An <hi rendition="#g">Karoline Richter in Berlin.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut</hi> d. 4<hi rendition="#sup">ten</hi> Jenn. 1820</hi> </dateline><lb/> <p>Wie ſchön unſere Briefe immer einander entgegengehen! Deinen<lb/> letzten bekam ich geſtern; mein letzter ging vorgeſtern ab. Hier ſend’ ich<lb/> dir den Brief der Generalin <hi rendition="#aq">Sch[ubaert].</hi> Du mußt — wie ich dir<lb n="20"/> ſchon ſchrieb — mit eignem Fuhrwerk ſchon deiner Packereien wegen<lb/> nach <hi rendition="#aq">Halle</hi> reiſen; — trefflich wär’ es, könnte dich dahin <hi rendition="#aq">Julius</hi> be-<lb/> gleiten, der Einſamkeit wegen — von <hi rendition="#aq">Halle</hi> aus fährſt du mit <hi rendition="#aq">Betty</hi> mit<lb/> einem hieſigen Wagen, für welchen ihr beide den Tag ſeiner Ankunft<lb/> feſt beſtimmt, nachdem du etwan 1 Tag in <hi rendition="#aq">Halle</hi> ausgeruht. Je früher<lb n="25"/> ihr den Tag euers Abholens vorausbeſtimmt, deſto leichter kann der<lb/> hieſige Fuhrmann eine Hinfracht ſich ausmitteln. Da gerade die größere<lb/> Kälte <hi rendition="#g">in</hi> und <hi rendition="#g">nach</hi> der Jenner-Mitte eintritt: ſo darfſt du nichts wagen<lb/> mit zufälligem oder ſchlechtem Fuhrwerk; verwende doch etwas von<lb/> deinem Gelde zuerſt auf dich. — Deine Nähe iſt mir nöthig im ein-<lb n="30"/> ſiedleriſchen <hi rendition="#aq">Baireut,</hi> wo ich die Weihnacht[t]age blos in meinen —<lb/> Alltaghoſen zugebracht. Mir grauſet vor künftigen <hi rendition="#aq">Baireuter</hi> Wintern.<lb/> Laſſe mich nur künftig mit weniger nachgeſchickten Wolken meine<lb/> Sommerreiſen freier genießen, die ohnehin meine jährlich wachſende<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [2/0007]
Eingeweide ſo, daß ſogar die jetzige große Kälte — die jedoch
meine Lungennerven noch nicht antaſtet — mich unbeſchädigt läßt.
Hier haſt du das Rezept; ½ Theelöffel voll reibſt du ein, doch
nur im Falle der Krankheit. — Max iſt geſund, glücklich, aber zu
fleißig. Einen Brief von dir hab’ ich ihm geſchickt. Am Mitt- 5
woche will ich dir von ihm mitſchicken. — Die Mädchen ſind herr-
lich-geſund. Ihre Weihnachtfreude übertraf jede vorige. — Erfülle
ja Schwabachers Wünſche nicht ohne fremde Rathpflege. — Die
Proben von glatten Papierſtückchen haſt du ganz vergeſſen. — Ängſtige
dich alſo ja nicht ein Bischen meinetwegen; was du thuſt, iſt mir recht. — 10
Grüße die vortreffliche Mutter und Julius. Der Himmel ſei in dir und
um dich!
Richter
Mein erſter Brief in dieſem Jahre iſt alſo an dich, du liebe Seele!
Mögen alle meine lauten und ſtillen Wünſche für dich eintreffen! 15
2. An Karoline Richter in Berlin.
Baireut d. 4ten Jenn. 1820
Wie ſchön unſere Briefe immer einander entgegengehen! Deinen
letzten bekam ich geſtern; mein letzter ging vorgeſtern ab. Hier ſend’ ich
dir den Brief der Generalin Sch[ubaert]. Du mußt — wie ich dir 20
ſchon ſchrieb — mit eignem Fuhrwerk ſchon deiner Packereien wegen
nach Halle reiſen; — trefflich wär’ es, könnte dich dahin Julius be-
gleiten, der Einſamkeit wegen — von Halle aus fährſt du mit Betty mit
einem hieſigen Wagen, für welchen ihr beide den Tag ſeiner Ankunft
feſt beſtimmt, nachdem du etwan 1 Tag in Halle ausgeruht. Je früher 25
ihr den Tag euers Abholens vorausbeſtimmt, deſto leichter kann der
hieſige Fuhrmann eine Hinfracht ſich ausmitteln. Da gerade die größere
Kälte in und nach der Jenner-Mitte eintritt: ſo darfſt du nichts wagen
mit zufälligem oder ſchlechtem Fuhrwerk; verwende doch etwas von
deinem Gelde zuerſt auf dich. — Deine Nähe iſt mir nöthig im ein- 30
ſiedleriſchen Baireut, wo ich die Weihnacht[t]age blos in meinen —
Alltaghoſen zugebracht. Mir grauſet vor künftigen Baireuter Wintern.
Laſſe mich nur künftig mit weniger nachgeſchickten Wolken meine
Sommerreiſen freier genießen, die ohnehin meine jährlich wachſende
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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