Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.Nachschrift. Noch etwas mir Wichtiges! Im 6ten Kapitel, wo die 87. An Cotta. Baireut d. 25ten Aug. 1820Gott gebe nur, daß der Aufsatz noch in den Damenkalender hinein An Ihrem Müllner haben Sie einen zweiten Merkel, nur ohne dessen15 Im Nothfalle -- was der Himmel verhüte -- müßte der Damen- Mit alter Zuneigung Ihr Jean Paul Fr. Richter30 88. An Emanuel. [Bayreuth, 27. Aug. 1820]Guten Morgen, mein Emanuel! -- Hier 3 Briefe! -- Ihre An- Nachſchrift. Noch etwas mir Wichtiges! Im 6ten Kapitel, wo die 87. An Cotta. Baireut d. 25ten Aug. 1820Gott gebe nur, daß der Aufſatz noch in den Damenkalender hinein An Ihrem Müllner haben Sie einen zweiten Merkel, nur ohne deſſen15 Im Nothfalle — was der Himmel verhüte — müßte der Damen- Mit alter Zuneigung Ihr Jean Paul Fr. Richter30 88. An Emanuel. [Bayreuth, 27. Aug. 1820]Guten Morgen, mein Emanuel! — Hier 3 Briefe! — Ihre An- <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0070" n="64"/> <postscript> <p>Nachſchrift. Noch etwas mir Wichtiges! Im 6<hi rendition="#sup">ten</hi> Kapitel, wo die<lb/> heitern Kirmeßgäſte anlangen ꝛc. ꝛc., ließ ich doppelt-unrichtig den<lb/> Apotheker im Zanke zu ſeinen 3 Schweſtern ſagen: ihr drei Höllen-<lb/> flüſſe. — Weg damit! Setze dafür: du milder ſchweſterlicher Dreizack —<lb/> Oder auch ſpäter: ihr lieben 3 Höllenrichterinnen oder ihr heiligen Drei<lb n="5"/> Königinnen.</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>87. An <hi rendition="#g">Cotta.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut</hi> d. 25<hi rendition="#sup">ten</hi> Aug. 1820</hi> </dateline><lb/> <p>Gott gebe nur, daß der Aufſatz noch in den Damenkalender hinein<lb/> kann. Für die Damen hätt’ er durch ſeine Beziehung auf fünf berühmte<lb n="10"/> Anziehung genug. Daher bitt ich Sie auch, meinem gewöhnlichen<lb/> Exemplare dieſesmal 5 ſehr gute, für die Herzogin von Kurland, ihre<lb/> Schweſter und ihre 3 Prinzeſſinnen beizulegen und ſogleich nach dem<lb/> Abdrucke zu ſenden.</p><lb/> <p>An Ihrem <hi rendition="#aq">Müllner</hi> haben Sie einen zweiten <hi rendition="#aq">Merkel,</hi> nur ohne deſſen<lb n="15"/> Witz und Sprachleichtigkeit; an Bosheit mögen ſie einander ähnlicher<lb/> ſein. Neulich verdrehte er <hi rendition="#aq">Göthe’s</hi> Urtheil über mich in ſeinem weſt-<lb/> öſtlichen Divan, geradezu aus Rache zu einem entgegengeſetzten. Seine<lb/> langweiligen Scherze, womit er nicht die Wahrheit ſondern nur ſich<lb/> vertheidigt, ſind Diſteln, welche nicht allen Thieren des Feldes ſchmecken<lb n="20"/> werden. Laſſen Sie ihn, bei ſeiner rachſüchtigen Gemüthloſigkeit, ja<lb/> nie meine Werke beurtheilen in Ihrem Blatte. Ich wünſche nicht, daß er<lb/> mich zwingt, dieſem Heiligen wie dem verſchollnen <hi rendition="#aq">Merkel</hi> zu er-<lb/> ſcheinen und ihm die nöthigen Wundenmale oder Stigmen aufzu-<lb/> drücken. — —<lb n="25"/> </p> <p>Im Nothfalle — was der Himmel verhüte — müßte der Damen-<lb/> aufſatz mit einigen Veränderungen ins Morgenblatt.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Mit alter Zuneigung</hi> </p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> Jean Paul Fr. Richter<lb n="30"/> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>88. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 27. Aug. 1820]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, mein <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> — Hier 3 Briefe! — Ihre An-<lb/> merkungen zu <hi rendition="#aq">Löbichau</hi> kamen mir recht zu Paſſe; ich konnte ſie faſt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [64/0070]
Nachſchrift. Noch etwas mir Wichtiges! Im 6ten Kapitel, wo die
heitern Kirmeßgäſte anlangen ꝛc. ꝛc., ließ ich doppelt-unrichtig den
Apotheker im Zanke zu ſeinen 3 Schweſtern ſagen: ihr drei Höllen-
flüſſe. — Weg damit! Setze dafür: du milder ſchweſterlicher Dreizack —
Oder auch ſpäter: ihr lieben 3 Höllenrichterinnen oder ihr heiligen Drei 5
Königinnen.
87. An Cotta.
Baireut d. 25ten Aug. 1820
Gott gebe nur, daß der Aufſatz noch in den Damenkalender hinein
kann. Für die Damen hätt’ er durch ſeine Beziehung auf fünf berühmte 10
Anziehung genug. Daher bitt ich Sie auch, meinem gewöhnlichen
Exemplare dieſesmal 5 ſehr gute, für die Herzogin von Kurland, ihre
Schweſter und ihre 3 Prinzeſſinnen beizulegen und ſogleich nach dem
Abdrucke zu ſenden.
An Ihrem Müllner haben Sie einen zweiten Merkel, nur ohne deſſen 15
Witz und Sprachleichtigkeit; an Bosheit mögen ſie einander ähnlicher
ſein. Neulich verdrehte er Göthe’s Urtheil über mich in ſeinem weſt-
öſtlichen Divan, geradezu aus Rache zu einem entgegengeſetzten. Seine
langweiligen Scherze, womit er nicht die Wahrheit ſondern nur ſich
vertheidigt, ſind Diſteln, welche nicht allen Thieren des Feldes ſchmecken 20
werden. Laſſen Sie ihn, bei ſeiner rachſüchtigen Gemüthloſigkeit, ja
nie meine Werke beurtheilen in Ihrem Blatte. Ich wünſche nicht, daß er
mich zwingt, dieſem Heiligen wie dem verſchollnen Merkel zu er-
ſcheinen und ihm die nöthigen Wundenmale oder Stigmen aufzu-
drücken. — — 25
Im Nothfalle — was der Himmel verhüte — müßte der Damen-
aufſatz mit einigen Veränderungen ins Morgenblatt.
Mit alter Zuneigung
Ihr
Jean Paul Fr. Richter 30
88. An Emanuel.
[Bayreuth, 27. Aug. 1820]
Guten Morgen, mein Emanuel! — Hier 3 Briefe! — Ihre An-
merkungen zu Löbichau kamen mir recht zu Paſſe; ich konnte ſie faſt
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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