Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.dich auf keine andere gehen lassen, sondern du wärst gleich dort stehen Richter 113. An Emanuel.15 [Bayreuth, 4. Nov. 1820]Mein guter Emanuel! Wären Sie nur gleich wieder da! Im Winter Richter 114. An Studiendirektor Kajetan Weiller in München.25 [Kopie][Bayreuth, 4. Nov. 1820]-- Liebe, des einzigen Wortes aus dem Christenthum, welchem die 115. An Max Richter in Heidelberg.30 Baireut d. 12. Nov. 1820 [Sonntag]Mein geliebter Sohn! Gerade heute vor dem Empfange deines *) auf dem Maximilians Platze.
dich auf keine andere gehen laſſen, ſondern du wärſt gleich dort ſtehen Richter 113. An Emanuel.15 [Bayreuth, 4. Nov. 1820]Mein guter Emanuel! Wären Sie nur gleich wieder da! Im Winter Richter 114. An Studiendirektor Kajetan Weiller in München.25 [Kopie][Bayreuth, 4. Nov. 1820]— Liebe, des einzigen Wortes aus dem Chriſtenthum, welchem die 115. An Max Richter in Heidelberg.30 Baireut d. 12. Nov. 1820 [Sonntag]Mein geliebter Sohn! Gerade heute vor dem Empfange deines *) auf dem Maximilians Platze.
<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0084" n="78"/> dich auf keine andere gehen laſſen, ſondern du wärſt gleich dort ſtehen<lb/> geblieben auf irgend einem Katheder. — Ein mir zugeſchicktes Dekret<lb/> ertheilte dir auf 1 Jahr die Erlaubnis, in <hi rendition="#aq">Heidelberg</hi> zu ſtudieren; unter<lb/> welchem Namen haſt du denn die Bittſchrift gemacht? Daß ich nichts<lb/> davon wußte, war <hi rendition="#g">durchaus unrecht.</hi> — Schreibe ſtatt des falſchen<lb n="5"/> „verdrüßlich“ richtiger „verdrießlich“. — Vergiß nicht, daß auch im<lb/> Deutſchen 2 Nominative den Plural des Zeitworts fodern. — Schickſt<lb/> du mehr als ein dünnes Blättchen: ſo ſchlage des Portos wegen, nichts<lb/> in die Briefe des guten <hi rendition="#aq">Voß</hi> ein. — Dringe doch recht bei <hi rendition="#aq">Engelmann</hi><lb/> auf die Abſendung des Kometen. — Schreibe mir viel vom Weſen in<lb n="10"/> Paulus Hauſe und grüße ſie alle. — Nun lebe wohl, mein Sohn! Mög’<lb/> einmal deine Ankunft ſo ſüß bewegend für mich ſein, wenn auch weniger<lb/> wehmüthig, als dein Abſchied war!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>113. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="15"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 4. Nov. 1820]</hi> </dateline><lb/> <p>Mein guter <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Wären Sie nur gleich wieder da! Im Winter<lb/> entbehrt man Geliebte ſchwer. Bringen Sie viele Grüße dem guten<lb/><hi rendition="#aq">Schlichtegroll</hi> und ein Paar darüber ſeiner Frau — und ſo der guten<lb/> redlichen <hi rendition="#aq">Mad. Gail</hi> im Rochusgäßchen und meiner magnetiſchen<lb n="20"/> Pazientin. Wollen Sie ſonſt — aber dazu muß Ihnen erſt überflüßige<lb/> Muße daſtehen — ſo können Sie Frau <hi rendition="#aq">von Schaden</hi><note place="foot" n="*)">auf dem <hi rendition="#aq">Maximilians</hi> Platze.</note> und ihre<lb/> ſchönen Töchter grüßen. Gute Nacht, gutes Reiſen!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>114. An <hi rendition="#g">Studiendirektor Kajetan Weiller in München.</hi><lb n="25"/> </head> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 4. Nov. 1820]</hi> </dateline><lb/> <p>— Liebe, des einzigen Wortes aus dem Chriſtenthum, welchem die<lb/> Sekten und Zeiten keine ſinnloſe irrige und leere Misbildung — wie<lb/> etwa dem „Erlöſer, Abendmahl“ — zu geben vermochten.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>115. An <hi rendition="#g">Max Richter in Heidelberg.</hi><lb n="30"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut d. 12. Nov.</hi> 1820 [Sonntag]</hi> </dateline><lb/> <p>Mein geliebter Sohn! Gerade heute vor dem Empfange deines<lb/> zweiten Briefes — ſo wie des Kometen — wollt’ ich dir den an deinem<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [78/0084]
dich auf keine andere gehen laſſen, ſondern du wärſt gleich dort ſtehen
geblieben auf irgend einem Katheder. — Ein mir zugeſchicktes Dekret
ertheilte dir auf 1 Jahr die Erlaubnis, in Heidelberg zu ſtudieren; unter
welchem Namen haſt du denn die Bittſchrift gemacht? Daß ich nichts
davon wußte, war durchaus unrecht. — Schreibe ſtatt des falſchen 5
„verdrüßlich“ richtiger „verdrießlich“. — Vergiß nicht, daß auch im
Deutſchen 2 Nominative den Plural des Zeitworts fodern. — Schickſt
du mehr als ein dünnes Blättchen: ſo ſchlage des Portos wegen, nichts
in die Briefe des guten Voß ein. — Dringe doch recht bei Engelmann
auf die Abſendung des Kometen. — Schreibe mir viel vom Weſen in 10
Paulus Hauſe und grüße ſie alle. — Nun lebe wohl, mein Sohn! Mög’
einmal deine Ankunft ſo ſüß bewegend für mich ſein, wenn auch weniger
wehmüthig, als dein Abſchied war!
Richter
113. An Emanuel. 15
[Bayreuth, 4. Nov. 1820]
Mein guter Emanuel! Wären Sie nur gleich wieder da! Im Winter
entbehrt man Geliebte ſchwer. Bringen Sie viele Grüße dem guten
Schlichtegroll und ein Paar darüber ſeiner Frau — und ſo der guten
redlichen Mad. Gail im Rochusgäßchen und meiner magnetiſchen 20
Pazientin. Wollen Sie ſonſt — aber dazu muß Ihnen erſt überflüßige
Muße daſtehen — ſo können Sie Frau von Schaden *) und ihre
ſchönen Töchter grüßen. Gute Nacht, gutes Reiſen!
Richter
114. An Studiendirektor Kajetan Weiller in München. 25
[Bayreuth, 4. Nov. 1820]
— Liebe, des einzigen Wortes aus dem Chriſtenthum, welchem die
Sekten und Zeiten keine ſinnloſe irrige und leere Misbildung — wie
etwa dem „Erlöſer, Abendmahl“ — zu geben vermochten.
115. An Max Richter in Heidelberg. 30
Baireut d. 12. Nov. 1820 [Sonntag]
Mein geliebter Sohn! Gerade heute vor dem Empfange deines
zweiten Briefes — ſo wie des Kometen — wollt’ ich dir den an deinem
*) auf dem Maximilians Platze.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |