Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.Geburttage gekauften Wechsel schicken. Du läßest dir ihn von einem Richter 116. An die Vossische Buchhandlung in Berlin. [Kopie][Bayreuth, 12. Nov. 1820]-- verzeihen [Sie] eine so späte Antwort auf einen so angenehmen20 117. An Otto. [Bayreuth, Ende Nov. 1820]Willst du mich, lieber Otto, nicht wieder ein Bißchen belehren und es Geburttage gekauften Wechſel ſchicken. Du läßeſt dir ihn von einem Richter 116. An die Voſſiſche Buchhandlung in Berlin. [Kopie][Bayreuth, 12. Nov. 1820]— verzeihen [Sie] eine ſo ſpäte Antwort auf einen ſo angenehmen20 117. An Otto. [Bayreuth, Ende Nov. 1820]Willſt du mich, lieber Otto, nicht wieder ein Bißchen belehren und es <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0085" n="79"/> Geburttage gekauften Wechſel ſchicken. Du läßeſt dir ihn von einem<lb/> Heidelberger bezahlen und ſchreibſt blos in einer vier Zeilen breiten Ent-<lb/> fernung von meinem Namen den deinigen darunter. — Schreibe mir,<lb/> wann mein voriger am Dienſtage abgegangner, und mein heutiger Brief<lb/> angekommen. — Deine Urtheile über Menſchen treffen meiſtens treff-<lb n="5"/> lich; und deine ſittlichen Gefühle in deinen Briefen erquicken mein Herz,<lb/> du gutes Kind. Deine moraliſchen <hi rendition="#g">Früchte</hi> ſind mir noch erfreulicher<lb/> und unerwarteter als deine wiſſenſchaftlichen <hi rendition="#g">Blüten.</hi> — Ich habe<lb/> jetzo in den Arbeitſtunden nur zu Zeilen Zeit. — <hi rendition="#aq">Emanuel</hi> kaſſiert wahr-<lb/> ſcheinlich in <hi rendition="#aq">München</hi> dein Geld ein. — Grüße deine Eltern und deinen<lb n="10"/> Bruder, und ſage dieſem, meinem geliebten Heinrich, daß ich heute mit<lb/> Wolluſt in dem druckfehlerfreien Kometen geblättert; ferner daß ich<lb/> dem Gift-<hi rendition="#aq">Müllner</hi> nie ordentlich antworten, aber ihm wol im Vorbei-<lb/> gehen ein Stecher mit Dornenkrone ſein werde. Grüße recht die lie-<lb/> benden <hi rendition="#aq">Schwarz</hi> und beſonders meine Morgennachtigall darunter.<lb n="15"/> Lebe wohl, wohl, wohl, geliebter Sohn!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>116. An die <hi rendition="#g">Voſſiſche Buchhandlung in Berlin.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 12. Nov. 1820]</hi> </dateline><lb/> <p>— verzeihen [Sie] eine ſo ſpäte Antwort auf einen ſo angenehmen<lb n="20"/> Brief .... An dieſem Erſtling meiner Schriftſtellerei hab’ ich viel zu<lb/> erziehen. Das Erziehen beſteht im Beſchneiden, denn eine Umgießung<lb/> nach der Form meiner jetzigen Geſchöpfe wäre kaum möglich, und ſogar<lb/> unangenehm, da die Eigenthümlichkeit des ganzen Jugendwerks auf-<lb/> geopfert würde. Es mag denn als eine Sammlung ſatiriſcher Einfälle<lb n="25"/> gelten. Um ihm indeß einen höhern Werth zu geben als den bloßen<lb/> relativen, werd’ ich einige [?] neue Arbeiten ſo wie autobiographiſche<lb/> Betrachtungen beifügen. Sie haben mich zu meinem Vergnügen an<lb/> Ihren verdienſtvollen Vater erinnert, und ich wünſchte, die nächſten<lb/> Verleger nach ihm wären ihm ähnlicher geweſen.<lb n="30"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>117. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, Ende Nov. 1820]</hi> </dateline><lb/> <p>Willſt du mich, lieber Otto, nicht wieder ein Bißchen belehren und es<lb/> der <hi rendition="#aq">Emma</hi> ſagen, ob mein — noch nicht angekommener — Wein auf<lb/> ſeiner Winter-Reiſe viel zu wagen gehabt? — Den 3<hi rendition="#sup">ten</hi> Oktober beſtellt’<lb n="35"/><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0085]
Geburttage gekauften Wechſel ſchicken. Du läßeſt dir ihn von einem
Heidelberger bezahlen und ſchreibſt blos in einer vier Zeilen breiten Ent-
fernung von meinem Namen den deinigen darunter. — Schreibe mir,
wann mein voriger am Dienſtage abgegangner, und mein heutiger Brief
angekommen. — Deine Urtheile über Menſchen treffen meiſtens treff- 5
lich; und deine ſittlichen Gefühle in deinen Briefen erquicken mein Herz,
du gutes Kind. Deine moraliſchen Früchte ſind mir noch erfreulicher
und unerwarteter als deine wiſſenſchaftlichen Blüten. — Ich habe
jetzo in den Arbeitſtunden nur zu Zeilen Zeit. — Emanuel kaſſiert wahr-
ſcheinlich in München dein Geld ein. — Grüße deine Eltern und deinen 10
Bruder, und ſage dieſem, meinem geliebten Heinrich, daß ich heute mit
Wolluſt in dem druckfehlerfreien Kometen geblättert; ferner daß ich
dem Gift-Müllner nie ordentlich antworten, aber ihm wol im Vorbei-
gehen ein Stecher mit Dornenkrone ſein werde. Grüße recht die lie-
benden Schwarz und beſonders meine Morgennachtigall darunter. 15
Lebe wohl, wohl, wohl, geliebter Sohn!
Richter
116. An die Voſſiſche Buchhandlung in Berlin.
[Bayreuth, 12. Nov. 1820]
— verzeihen [Sie] eine ſo ſpäte Antwort auf einen ſo angenehmen 20
Brief .... An dieſem Erſtling meiner Schriftſtellerei hab’ ich viel zu
erziehen. Das Erziehen beſteht im Beſchneiden, denn eine Umgießung
nach der Form meiner jetzigen Geſchöpfe wäre kaum möglich, und ſogar
unangenehm, da die Eigenthümlichkeit des ganzen Jugendwerks auf-
geopfert würde. Es mag denn als eine Sammlung ſatiriſcher Einfälle 25
gelten. Um ihm indeß einen höhern Werth zu geben als den bloßen
relativen, werd’ ich einige [?] neue Arbeiten ſo wie autobiographiſche
Betrachtungen beifügen. Sie haben mich zu meinem Vergnügen an
Ihren verdienſtvollen Vater erinnert, und ich wünſchte, die nächſten
Verleger nach ihm wären ihm ähnlicher geweſen. 30
117. An Otto.
[Bayreuth, Ende Nov. 1820]
Willſt du mich, lieber Otto, nicht wieder ein Bißchen belehren und es
der Emma ſagen, ob mein — noch nicht angekommener — Wein auf
ſeiner Winter-Reiſe viel zu wagen gehabt? — Den 3ten Oktober beſtellt’ 35
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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