Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 9. Berlin, 1964.ungewöhnlichen Talenten ein pikanteres verdient als gewöhnlich Jean Paul Fr. Richter Legazionsrath15 Sollte der H. Zensor -- nach Vorlegung dieser 2 Herzoglichen Note: Da ich mit dem Herzoge in der schönsten Verbindung stehe: 11. An Christian Otto in Bayreuth. [Bayreuth, 14. Febr. 1809]Guten Morgen! Solltest du in meiner Brief-Riesentasche Ich möchte wissen, ob heute am Ascher-Dienstag in dieser Ascher- R. ungewöhnlichen Talenten ein pikanteres verdient als gewöhnlich Jean Paul Fr. Richter Legazionsrath15 Sollte der H. Zenſor — nach Vorlegung dieſer 2 Herzoglichen Note: Da ich mit dem Herzoge in der ſchönſten Verbindung ſtehe: 11. An Chriſtian Otto in Bayreuth. [Bayreuth, 14. Febr. 1809]Guten Morgen! Sollteſt du in meiner Brief-Rieſentaſche Ich möchte wiſſen, ob heute am Aſcher-Dienſtag in dieſer Aſcher- R. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="letter" n="2"> <p><pb facs="#f0015" n="8"/> ungewöhnlichen Talenten ein pikanteres verdient als gewöhnlich<lb/> die Schwerfälligkeit der deutſchen Dedikatoren gibt: ſo hab’ ich die<lb/> gedachte Dedikazion doch vorher an den Herzog ſelber den 29<hi rendition="#sup">ten</hi> July<lb/> mit der Frage abgeſchickt, ob er ſie erlaube. Seine 6 Seiten lange<lb/><hi rendition="#g">erſte</hi> Antwort voll Scherz, Witz und Phantaſie und Güte gehört aus<lb n="5"/> Gründen, die ihn ſelber angehen, nur für <hi rendition="#g">meine</hi> Augen. Auf meine<lb/> Antwort darauf, daß ich ſeinen Scherz als Einwill[ig]ung des Drucks<lb/> annähme und die Dedikazion abſchickte: bekam ich den <hi rendition="#g">zweiten</hi><lb/> Brief, der wie der <hi rendition="#g">dritte</hi> hier zur Anſicht beiliegt und worin das Ja<lb/> für jeden aus[ge]drückt iſt, der Witz verſteht. Von beiden Briefen<lb n="10"/> kann ich aber aus Ehrfurcht für den Herzog keine Kopie erlauben.<lb/> Die Wahrheit dieſes alles bekräftige ich hier <hi rendition="#g">an Eides Statt</hi> und<lb/> mit meinem Siegel. <hi rendition="#aq">Bayreuth d. 4. Sept.</hi> 1804</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter<lb/> Legazionsrath</hi> <lb n="15"/> </salute> </closer> <postscript> <p>Sollte der H. Zenſor — nach Vorlegung dieſer 2 Herzoglichen<lb/> Briefe und meiner Verſicherung — wider alle Wahrſcheinlichkeit<lb/> noch das <hi rendition="#aq">Imprimatur</hi> verweigern: ſo laſſen <hi rendition="#g">Sie</hi> die Dedikazion<lb/> freilich weg; ſagen Sie ihm aber, daß ich dann zwar nicht wüßte,<lb/> was der Herzog dazu ſagen würde, der ſie erwartete, daß ich aber<lb n="20"/> wüßte, daß ich ſie dann einzeln in <hi rendition="#aq">Hamburg</hi> ſammt einer ſatiriſchen<lb/> Vorrede drucken ließe, welche ihm nicht gefallen würde.</p><lb/> <p>Note: Da ich mit dem Herzoge in der ſchönſten Verbindung ſtehe:<lb/> ſo erlaubt er mir leicht den ſcherzhaften <hi rendition="#aq">Solo</hi>-Abdruck der Dedikazion<lb/> und der Satire über das Verkennen ihrer Abſicht.<lb n="25"/> </p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="2"> <head>11. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto in Bayreuth.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 14. Febr. 1809]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen! Sollteſt du in meiner Brief-Rieſentaſche<lb/><hi rendition="#aq">Benekens</hi> Aufſätze finden, die ſich leicht mit ihrer Dicke verrathen:<lb/> ſo lege ſie mir bei Seite, weil <hi rendition="#aq">Holdefreund</hi>, der nach <hi rendition="#aq">Meiningen</hi><lb n="30"/> geht, ſie zu <hi rendition="#aq">Wagner</hi> mitnehmen will.</p><lb/> <p>Ich möchte wiſſen, ob heute am Aſcher-Dienſtag in dieſer Aſcher-<lb/> Zeit irgendwo öffentl. großer Spaß wäre.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [8/0015]
ungewöhnlichen Talenten ein pikanteres verdient als gewöhnlich
die Schwerfälligkeit der deutſchen Dedikatoren gibt: ſo hab’ ich die
gedachte Dedikazion doch vorher an den Herzog ſelber den 29ten July
mit der Frage abgeſchickt, ob er ſie erlaube. Seine 6 Seiten lange
erſte Antwort voll Scherz, Witz und Phantaſie und Güte gehört aus 5
Gründen, die ihn ſelber angehen, nur für meine Augen. Auf meine
Antwort darauf, daß ich ſeinen Scherz als Einwill[ig]ung des Drucks
annähme und die Dedikazion abſchickte: bekam ich den zweiten
Brief, der wie der dritte hier zur Anſicht beiliegt und worin das Ja
für jeden aus[ge]drückt iſt, der Witz verſteht. Von beiden Briefen 10
kann ich aber aus Ehrfurcht für den Herzog keine Kopie erlauben.
Die Wahrheit dieſes alles bekräftige ich hier an Eides Statt und
mit meinem Siegel. Bayreuth d. 4. Sept. 1804
Jean Paul Fr. Richter
Legazionsrath 15
Sollte der H. Zenſor — nach Vorlegung dieſer 2 Herzoglichen
Briefe und meiner Verſicherung — wider alle Wahrſcheinlichkeit
noch das Imprimatur verweigern: ſo laſſen Sie die Dedikazion
freilich weg; ſagen Sie ihm aber, daß ich dann zwar nicht wüßte,
was der Herzog dazu ſagen würde, der ſie erwartete, daß ich aber 20
wüßte, daß ich ſie dann einzeln in Hamburg ſammt einer ſatiriſchen
Vorrede drucken ließe, welche ihm nicht gefallen würde.
Note: Da ich mit dem Herzoge in der ſchönſten Verbindung ſtehe:
ſo erlaubt er mir leicht den ſcherzhaften Solo-Abdruck der Dedikazion
und der Satire über das Verkennen ihrer Abſicht. 25
11. An Chriſtian Otto in Bayreuth.
[Bayreuth, 14. Febr. 1809]
Guten Morgen! Sollteſt du in meiner Brief-Rieſentaſche
Benekens Aufſätze finden, die ſich leicht mit ihrer Dicke verrathen:
ſo lege ſie mir bei Seite, weil Holdefreund, der nach Meiningen 30
geht, ſie zu Wagner mitnehmen will.
Ich möchte wiſſen, ob heute am Aſcher-Dienſtag in dieſer Aſcher-
Zeit irgendwo öffentl. großer Spaß wäre.
R.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:36:37Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:36:37Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |