Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 9. Berlin, 1964.Düben hat auch rechte Freude den Vater zu sehen, und wir brachten ein paar an- Caroline Schreibe ja ob Du einen schönen Rock, Hosen, und Strümpfe brauchst. Ich15 28. An Friedrich Haug in Stuttgart. Baireut d. 5ten Sept. 1820Der Überbringer dieß, H. Pfarrer Oestreicher, ist ein katho- Ich sehne mich nach meinen guten Stuttgartern, werde sie aber Der Plan Ihres künftigen Werks gefällt mir mit seinem Drei- Der Herzog Alexander -- der Bruder Ihres Herzogs Wilhelm -- Grüßen Sie Reinhold und wer Ihr und mein Freund zugleich ist35 Ihr Jean Paul Fr. Richter 2 Jean Paul Briefe. IX.
Düben hat auch rechte Freude den Vater zu ſehen, und wir brachten ein paar an- Caroline Schreibe ja ob Du einen ſchönen Rock, Hoſen, und Strümpfe brauchſt. Ich15 28. An Friedrich Haug in Stuttgart. Baireut d. 5ten Sept. 1820Der Überbringer dieß, H. Pfarrer Oestreicher, iſt ein katho- Ich ſehne mich nach meinen guten Stuttgartern, werde ſie aber Der Plan Ihres künftigen Werks gefällt mir mit ſeinem Drei- Der Herzog Alexander — der Bruder Ihres Herzogs Wilhelm — Grüßen Sie Reinhold und wer Ihr und mein Freund zugleich iſt35 Ihr Jean Paul Fr. Richter 2 Jean Paul Briefe. IX.
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Düben hat auch rechte Freude den Vater zu ſehen, und wir brachten ein paar an-
genehme Abende bei ihr und Fr. v. Welden [zu]. Emma wurde von der herrlichen
Fräulein v. Re[izenstein] nach Conradsreuth abgeholt, und ſie genießt endlich das
längſt verſprochne Vergnügen. Morgen bin ich zum Caffee bei der Rendantin,
deren Caroline ich einen Shawl für 7 ½ fl. geſchenkt habe. Herr von Mann dankte 5
neulich dem Vater für ſeinen Beitrag zur Eos, und ſchrieb dabei er habe ſo viel
Gutes von Dir gehört, und er werde Dich nächſtens zum Eſſen einladen. Er hat dem
Vater Wohnung, Koſt, und ſeine Equipage angeboten, wenn er nach München
käme. Auch der junge Welden hat mit Freude geſchrieben daß er Dich zuweilen
ſähe. Wenn ich doch auch nach M. reiſen könnte, um Dich zu ſehen mein Max, allein 10
nach meiner Berliner Reiſe deren Nachgenuß für meine ganze Zukunft mir ſüß iſt,
darf ich vollends nicht daran denken. Nun lebe wohl mein Sohn! Odilie grüßt Dich
innigſt. Kuß und Umarmung in Gedanken von Deiner Mutter
Caroline
Schreibe ja ob Du einen ſchönen Rock, Hoſen, und Strümpfe brauchſt. Ich 15
habe es ja.
28. An Friedrich Haug in Stuttgart.
Baireut d. 5ten Sept. 1820
Der Überbringer dieß, H. Pfarrer Oestreicher, iſt ein katho-
liſcher, aber viel hellerer Geiſtlicher als ſo mancher proteſtantiſche. 20
Können Sie ihm auf ſeiner Bilderjagd — nicht metaphoriſcher,
ſondern körperlicher Bilder — eines und das andere Gehege zeigen:
ſo wird er Ihnen ſehr mit mir danken.
Ich ſehne mich nach meinen guten Stuttgartern, werde ſie aber
doch nicht eher beſuchen als bis Ihre Urania unter ihnen iſt. 25
Der Plan Ihres künftigen Werks gefällt mir mit ſeinem Drei-
Klange recht ſehr. Sie haben bei der ſeltenen Vereinigung von Kennt-
niſſen, Einfällen und lyriſchen Ergießungen ein ſchönes Mittel, ſich
immer zum Vortheile der Leſer zu unterbrechen, z. B. die Epigram-
menreihe, gegen deren Überreiz immer eine Einmiſchung andern 30
Stoffs ſo wohlthuend wirkt.
Der Herzog Alexander — der Bruder Ihres Herzogs Wilhelm —
war einige Wochen in hieſiger Nähe; und ich habe mit ihm ſo
ſchöne Stunden, nur mehre, verlebt als mit dem Ihrigen.
Grüßen Sie Reinhold und wer Ihr und mein Freund zugleich iſt 35
und die lieben Ihrigen.
Ihr
Jean Paul Fr. Richter
2 Jean Paul Briefe. IX.
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(2016-11-22T15:36:37Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:36:37Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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