Jhering, Rudolf von: Geist des römischen Rechts auf den verschiedenen Stufen seiner Entwicklung. Teil 2, Bd. 2. Leipzig, 1858.Haften an der Aeußerlichkeit. III. Der Formalismus. §. 47. erst, wenn diese Strafe sich als unausreichend erwiesen, inRindern brüchen.850) Von ungleich höherem Interesse als die Reichenfolge der 1. die Beschreibung des Gegenstandes oder Verhält- 2. Die Erwähnung des Eintritts der Voraussetzung: 850) So ist Gellius XI, 1 über die multa minima und suprema und Plinius zu combiniren. Niebuhr Röm. Gesch. B. 2. Aufl. 3. S. 341. 851) Damit hängt namentlich auch die Stellung der praescriptiones pro reo (Keller Röm. Civilproc. §. 43) am Anfang der Formel zusammen. 852) Für diesen Fall ist sogar das Erforderniß der vorherigen Nam-
haftmachung der causa von Gaj. IV, 24 ausdrücklich hervorgehoben. Haften an der Aeußerlichkeit. III. Der Formalismus. §. 47. erſt, wenn dieſe Strafe ſich als unausreichend erwieſen, inRindern brüchen.850) Von ungleich höherem Intereſſe als die Reichenfolge der 1. die Beſchreibung des Gegenſtandes oder Verhält- 2. Die Erwähnung des Eintritts der Vorausſetzung: 850) So iſt Gellius XI, 1 über die multa minima und suprema und Plinius zu combiniren. Niebuhr Röm. Geſch. B. 2. Aufl. 3. S. 341. 851) Damit hängt namentlich auch die Stellung der praescriptiones pro reo (Keller Röm. Civilproc. §. 43) am Anfang der Formel zuſammen. 852) Für dieſen Fall iſt ſogar das Erforderniß der vorherigen Nam-
haftmachung der causa von Gaj. IV, 24 ausdrücklich hervorgehoben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <div n="9"> <p><pb facs="#f0345" n="639"/><fw place="top" type="header">Haften an der Aeußerlichkeit. <hi rendition="#aq">III.</hi> Der Formalismus. §. 47.</fw><lb/> erſt, wenn dieſe Strafe ſich als unausreichend erwieſen, in<lb/> Rindern brüchen.<note place="foot" n="850)">So iſt Gellius <hi rendition="#aq">XI,</hi> 1 über die <hi rendition="#aq">multa minima</hi> und <hi rendition="#aq">suprema</hi> und<lb/> Plinius zu combiniren. Niebuhr Röm. Geſch. B. 2. Aufl. 3. S. 341.</note></p><lb/> <p>Von ungleich höherem Intereſſe als die Reichenfolge der<lb/> einzelnen Worte iſt die der einzelnen Satztheile oder <hi rendition="#g">die logi-<lb/> ſche Gliederung des Gedankens</hi>. Das einfache Prin-<lb/> cip dieſer Anordnung beſteht darin: was nach Regeln der Logik<lb/> und zwar nicht bloß der allgemeinen, ſondern der auf die Rechts-<lb/> begriffe angewandten, vorangeht, muß auch in der Formel <hi rendition="#g">zu-<lb/> erſt</hi><note place="foot" n="851)">Damit hängt namentlich auch die Stellung der <hi rendition="#aq">praescriptiones<lb/> pro reo</hi> (Keller Röm. Civilproc. §. 43) am Anfang der Formel zuſammen.</note> — was nachfolgt, muß in der Formel <hi rendition="#g">nachher</hi> geſagt<lb/> werden. Darum alſo geht der eigentlichen Dispoſition <hi rendition="#g">voran</hi>:</p><lb/> <p>1. die <hi rendition="#g">Beſchreibung</hi> des Gegenſtandes oder Verhält-<lb/> niſſes. Als bekannteſten Anwendungsfall nenne ich die <hi rendition="#aq">demon-<lb/> stratio</hi> der Formula:<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Quod A. A. apud N. N. mensam argenteam deposuit, qua de<lb/> re agitur — quidquid ob eam rem</hi> (in den ältern Formeln:<lb/><hi rendition="#aq">ejus rei ergo) N. N. A. A. dare facere oportet</hi> u. ſ. w.<lb/><hi rendition="#aq">Gaj. IV, 47. — Fundus, qui est in agro, qui Sabinus<lb/> vocatur, eum .. meum esse ajo. Cic. pro Mur. 12.</hi></hi><lb/> Andere Beiſpiele kommen bei allen Formeln des geiſtlichen,<lb/> öffentlichen und Privatrechts in unzähliger Menge vor. Z. B.:<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Quam rem Senatus Populusque Rom. de republica deque<lb/> ineundo novo bello in animo haberet — ea res uti</hi> u. ſ. w.<lb/><hi rendition="#aq">Liv. XXXI, 5.</hi></hi></p><lb/> <p>2. Die Erwähnung des Eintritts der <hi rendition="#g">Vorausſetzung</hi>:<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Quod me P. Maevius testamento heredem instituit — eam<lb/> hereditatem adeo cernoque Gaj. II, 166. — Quod tu mihi<lb/> judicatus sive damnatus es … ob eam rem .. manum<lb/> injicio Gaj. IV, 21.</hi><note place="foot" n="852)">Für dieſen Fall iſt ſogar das Erforderniß der vorherigen Nam-<lb/> haftmachung der <hi rendition="#aq">causa</hi> von <hi rendition="#aq">Gaj. IV,</hi> 24 ausdrücklich hervorgehoben.</note></hi><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [639/0345]
Haften an der Aeußerlichkeit. III. Der Formalismus. §. 47.
erſt, wenn dieſe Strafe ſich als unausreichend erwieſen, in
Rindern brüchen. 850)
Von ungleich höherem Intereſſe als die Reichenfolge der
einzelnen Worte iſt die der einzelnen Satztheile oder die logi-
ſche Gliederung des Gedankens. Das einfache Prin-
cip dieſer Anordnung beſteht darin: was nach Regeln der Logik
und zwar nicht bloß der allgemeinen, ſondern der auf die Rechts-
begriffe angewandten, vorangeht, muß auch in der Formel zu-
erſt 851) — was nachfolgt, muß in der Formel nachher geſagt
werden. Darum alſo geht der eigentlichen Dispoſition voran:
1. die Beſchreibung des Gegenſtandes oder Verhält-
niſſes. Als bekannteſten Anwendungsfall nenne ich die demon-
stratio der Formula:
Quod A. A. apud N. N. mensam argenteam deposuit, qua de
re agitur — quidquid ob eam rem (in den ältern Formeln:
ejus rei ergo) N. N. A. A. dare facere oportet u. ſ. w.
Gaj. IV, 47. — Fundus, qui est in agro, qui Sabinus
vocatur, eum .. meum esse ajo. Cic. pro Mur. 12.
Andere Beiſpiele kommen bei allen Formeln des geiſtlichen,
öffentlichen und Privatrechts in unzähliger Menge vor. Z. B.:
Quam rem Senatus Populusque Rom. de republica deque
ineundo novo bello in animo haberet — ea res uti u. ſ. w.
Liv. XXXI, 5.
2. Die Erwähnung des Eintritts der Vorausſetzung:
Quod me P. Maevius testamento heredem instituit — eam
hereditatem adeo cernoque Gaj. II, 166. — Quod tu mihi
judicatus sive damnatus es … ob eam rem .. manum
injicio Gaj. IV, 21. 852)
850) So iſt Gellius XI, 1 über die multa minima und suprema und
Plinius zu combiniren. Niebuhr Röm. Geſch. B. 2. Aufl. 3. S. 341.
851) Damit hängt namentlich auch die Stellung der praescriptiones
pro reo (Keller Röm. Civilproc. §. 43) am Anfang der Formel zuſammen.
852) Für dieſen Fall iſt ſogar das Erforderniß der vorherigen Nam-
haftmachung der causa von Gaj. IV, 24 ausdrücklich hervorgehoben.
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