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Jhering, Rudolf von: Geist des römischen Rechts auf den verschiedenen Stufen seiner Entwicklung. Teil 2, Bd. 2. Leipzig, 1858.

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Haften an der Aeußerlichkeit. III. Der Formalismus. §. 47.
Die Verwünschung bei Abschluß des Födus: Si prior
defexit .. tu .. Jupiter populum Rom. sic ferito
u. s. w.
Liv. I, 24.
Die Intentio in der Instruction an den Richter: Si paret,
N. N. Ao Ao centum dare debere, condemna, si non
paret, absolve. Gaj. IV,
41, 43854) und die angeblich
älteste Formel bei Liv. I, 26.
Die Erbeseinsetzung und sämmtliche bedingte Dispo-
sitionen des Testaments. Gaj. II, 179, 235. L. 40
§. 3, 8 de statulib.
(40. 7).855)

Dagegen gehen nach:

1. die Beschränkung, die Auflage. Darum wird bei
Bestellung der Servitut durch deductio die Servitut als eine
Beschränkung des Eigenthums hinter letzterem erwähnt:
ajo hunc fundum meum esse .. deducto usufructu. Vat.
fr.
§. 50.

Aus demselben Grunde konnte auch das Legat nur hinter
der Erbeseinsetzung Platz finden, denn es enthält eine Vermin-

Dichtern vorkommenden Vota eigner Fabrication können natürlich nicht mit
in Betracht kommen, obgleich auch sie regelmäßig die Bedingung voranstellen.
854) Ich benutze diese Gelegenheit, um auf einen für die scharfe Fassung
der Formeln recht lehrreichen Beleg aufmerksam zu machen. Enthält nämlich
nicht das: si non paret absolve einen Pleonasmus? verstand es sich nicht
von selbst, daß der Richter zu absolviren hatte, wenn die Bedingung der
Condemnation, das si paret nicht eingetreten war? Für uns wohl, und ebenso
dachten die spätern römischen Juristen (L. 37 de R. J. 50. 17 L. 3 de re jud.
42. 1)
, allein die frühern verlangten, daß dies ausdrücklich hervorgehoben
werde, denn das Gegentheil von si paret, condemna ist streng genom-
men nicht das positive: absolve, sondern das negative: ne condemna. Dar-
auf beruhte auch die Nothwendigkeit der ausdrücklichen exheredatio bei der
bedingten heredis institutio eines suus heres, was ich hier nicht weiter aus-
führen kann. Nur wo beim Nichteintritt der Bedingung lediglich die bedingt
gesetzte Folge ausfallen soll (z. B. spondesne dare, si fecerim) bedarf
es der ausdrücklichen Hervorhebung nicht; die reine Negation versteht sich
von selbst.
855) Viele andere Belege bei Briss. VII, c. 62 u. a. a. St.
Jhering, Geist d. röm. Rechts. II. 41
Haften an der Aeußerlichkeit. III. Der Formalismus. §. 47.
Die Verwünſchung bei Abſchluß des Födus: Si prior
defexit .. tu .. Jupiter populum Rom. sic ferito
u. ſ. w.
Liv. I, 24.
Die Intentio in der Inſtruction an den Richter: Si paret,
N. N. Ao Ao centum dare debere, condemna, si non
paret, absolve. Gaj. IV,
41, 43854) und die angeblich
älteſte Formel bei Liv. I, 26.
Die Erbeseinſetzung und ſämmtliche bedingte Dispo-
ſitionen des Teſtaments. Gaj. II, 179, 235. L. 40
§. 3, 8 de statulib.
(40. 7).855)

Dagegen gehen nach:

1. die Beſchränkung, die Auflage. Darum wird bei
Beſtellung der Servitut durch deductio die Servitut als eine
Beſchränkung des Eigenthums hinter letzterem erwähnt:
ajo hunc fundum meum esse .. deducto usufructu. Vat.
fr.
§. 50.

Aus demſelben Grunde konnte auch das Legat nur hinter
der Erbeseinſetzung Platz finden, denn es enthält eine Vermin-

Dichtern vorkommenden Vota eigner Fabrication können natürlich nicht mit
in Betracht kommen, obgleich auch ſie regelmäßig die Bedingung voranſtellen.
854) Ich benutze dieſe Gelegenheit, um auf einen für die ſcharfe Faſſung
der Formeln recht lehrreichen Beleg aufmerkſam zu machen. Enthält nämlich
nicht das: si non paret absolve einen Pleonasmus? verſtand es ſich nicht
von ſelbſt, daß der Richter zu abſolviren hatte, wenn die Bedingung der
Condemnation, das si paret nicht eingetreten war? Für uns wohl, und ebenſo
dachten die ſpätern römiſchen Juriſten (L. 37 de R. J. 50. 17 L. 3 de re jud.
42. 1)
, allein die frühern verlangten, daß dies ausdrücklich hervorgehoben
werde, denn das Gegentheil von si paret, condemna iſt ſtreng genom-
men nicht das poſitive: absolve, ſondern das negative: ne condemna. Dar-
auf beruhte auch die Nothwendigkeit der ausdrücklichen exheredatio bei der
bedingten heredis institutio eines suus heres, was ich hier nicht weiter aus-
führen kann. Nur wo beim Nichteintritt der Bedingung lediglich die bedingt
geſetzte Folge ausfallen ſoll (z. B. spondesne dare, si fecerim) bedarf
es der ausdrücklichen Hervorhebung nicht; die reine Negation verſteht ſich
von ſelbſt.
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Jhering, Geiſt d. röm. Rechts. II. 41
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[641/0347] Haften an der Aeußerlichkeit. III. Der Formalismus. §. 47. Die Verwünſchung bei Abſchluß des Födus: Si prior defexit .. tu .. Jupiter populum Rom. sic ferito u. ſ. w. Liv. I, 24. Die Intentio in der Inſtruction an den Richter: Si paret, N. N. Ao Ao centum dare debere, condemna, si non paret, absolve. Gaj. IV, 41, 43 854) und die angeblich älteſte Formel bei Liv. I, 26. Die Erbeseinſetzung und ſämmtliche bedingte Dispo- ſitionen des Teſtaments. Gaj. II, 179, 235. L. 40 §. 3, 8 de statulib. (40. 7). 855) Dagegen gehen nach: 1. die Beſchränkung, die Auflage. Darum wird bei Beſtellung der Servitut durch deductio die Servitut als eine Beſchränkung des Eigenthums hinter letzterem erwähnt: ajo hunc fundum meum esse .. deducto usufructu. Vat. fr. §. 50. Aus demſelben Grunde konnte auch das Legat nur hinter der Erbeseinſetzung Platz finden, denn es enthält eine Vermin- 853) 854) Ich benutze dieſe Gelegenheit, um auf einen für die ſcharfe Faſſung der Formeln recht lehrreichen Beleg aufmerkſam zu machen. Enthält nämlich nicht das: si non paret absolve einen Pleonasmus? verſtand es ſich nicht von ſelbſt, daß der Richter zu abſolviren hatte, wenn die Bedingung der Condemnation, das si paret nicht eingetreten war? Für uns wohl, und ebenſo dachten die ſpätern römiſchen Juriſten (L. 37 de R. J. 50. 17 L. 3 de re jud. 42. 1), allein die frühern verlangten, daß dies ausdrücklich hervorgehoben werde, denn das Gegentheil von si paret, condemna iſt ſtreng genom- men nicht das poſitive: absolve, ſondern das negative: ne condemna. Dar- auf beruhte auch die Nothwendigkeit der ausdrücklichen exheredatio bei der bedingten heredis institutio eines suus heres, was ich hier nicht weiter aus- führen kann. Nur wo beim Nichteintritt der Bedingung lediglich die bedingt geſetzte Folge ausfallen ſoll (z. B. spondesne dare, si fecerim) bedarf es der ausdrücklichen Hervorhebung nicht; die reine Negation verſteht ſich von ſelbſt. 855) Viele andere Belege bei Briss. VII, c. 62 u. a. a. St. 853) Dichtern vorkommenden Vota eigner Fabrication können natürlich nicht mit in Betracht kommen, obgleich auch ſie regelmäßig die Bedingung voranſtellen. Jhering, Geiſt d. röm. Rechts. II. 41

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Zitationshilfe: Jhering, Rudolf von: Geist des römischen Rechts auf den verschiedenen Stufen seiner Entwicklung. Teil 2, Bd. 2. Leipzig, 1858, S. 641. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jhering_recht0202_1858/347>, abgerufen am 22.11.2024.