Jhering, Rudolf von: Geist des römischen Rechts auf den verschiedenen Stufen seiner Entwicklung. Teil 2, Bd. 2. Leipzig, 1858.Zweites Buch. Erster Abschn. III. Die jurist. Technik. B. Des ält. Rechts. Das Gesetz fährt fort: ni it, antestator, und der letztereAusdruck wiederholt sich in der an den Zeugen gerichteten Frage: licet antestari? Wenn der Gegner sich weigert zu folgen, so verhängt das 884) So bei Gaj. IV, 24. Manus statt man um injicio in §. 20 da- selbst ist daher unrichtig. 885) Tafel III: post deinde manus injectio esto; in jus ducito, ni judicatum facit aut quips endo em jure vindicit, secum ducito. 886) Schmidt von Ilmenau in der Note 872 citirten Schrift. 887) Die folgenden Ausführungen von ihm, auf die ich von ihm (p. 2)
einfach verwiesen werde, um mir dort Raths zu erholen, finden sich in der Zeit- schrift für gesch. Rechtswiss. XIV S. 21 u. fl. Zweites Buch. Erſter Abſchn. III. Die juriſt. Technik. B. Des ält. Rechts. Das Geſetz fährt fort: ni it, antestator, und der letztereAusdruck wiederholt ſich in der an den Zeugen gerichteten Frage: licet antestari? Wenn der Gegner ſich weigert zu folgen, ſo verhängt das 884) So bei Gaj. IV, 24. Manus ſtatt man um injicio in §. 20 da- ſelbſt iſt daher unrichtig. 885) Tafel III: post deinde manus injectio esto; in jus ducito, ni judicatum facit aut quips endo em jure vindicit, secum ducito. 886) Schmidt von Ilmenau in der Note 872 citirten Schrift. 887) Die folgenden Ausführungen von ihm, auf die ich von ihm (p. 2)
einfach verwieſen werde, um mir dort Raths zu erholen, finden ſich in der Zeit- ſchrift für geſch. Rechtswiſſ. XIV S. 21 u. fl. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <div n="9"> <p><pb facs="#f0364" n="658"/><fw place="top" type="header">Zweites Buch. Erſter Abſchn. <hi rendition="#aq">III.</hi> Die juriſt. Technik. <hi rendition="#aq">B.</hi> Des ält. Rechts.</fw><lb/> Das Geſetz fährt fort: <hi rendition="#aq">ni it, <hi rendition="#g">antestator</hi>,</hi> und der letztere<lb/> Ausdruck wiederholt ſich in der an den Zeugen gerichteten Frage:<lb/><hi rendition="#aq">licet <hi rendition="#g">antestari</hi>?</hi></p><lb/> <p>Wenn der Gegner ſich weigert zu folgen, ſo verhängt das<lb/> Geſetz die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">manus injectio</hi>: Si calvitur pedemve struit,<lb/><hi rendition="#g">manum, endo jacito</hi></hi> und die letzteren Worte kehren in der<lb/> Formel dieſes Acts wieder: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">manum endo jacio</hi> (injicio).</hi><note place="foot" n="884)">So bei <hi rendition="#aq">Gaj. IV, 24. <hi rendition="#g">Manus</hi></hi> ſtatt <hi rendition="#aq">man <hi rendition="#g">um</hi> injicio</hi> in §. 20 da-<lb/> ſelbſt iſt daher unrichtig.</note><lb/> Dieſer letztere Act kam außerdem noch in verſchiedenen Anwen-<lb/> dungen vor (B. 1 S. 142 fl.), ſo namentlich auch zum Zweck<lb/> der Execution,<note place="foot" n="885)">Tafel <hi rendition="#aq">III: post deinde manus injectio esto; in jus ducito, ni<lb/> judicatum facit aut quips endo em jure vindicit, secum ducito.</hi></note> und der Umſtand, daß das Geſetz ihn bei der<lb/> letzteren Gelegenheit noch beſonders erwähnt und zwar als<lb/><hi rendition="#aq">„manus injectio,“</hi> der das Erſcheinen vor Gericht <hi rendition="#g">folgen</hi><lb/> ſolle, iſt für die Frage, die uns hier beſchäftigt, ungemein wich-<lb/> tig. Ein neuerer Schriftſteller<note place="foot" n="886)">Schmidt von Ilmenau in der Note 872 citirten Schrift.</note> nämlich iſt in dem Beſtreben,<lb/> die vermeintliche Autorität des Gajus in der oben angegebenen<lb/> mißverſtändlichen Weiſe aufrecht zu erhalten, ſo weit gegangen,<lb/> daß er ſich nicht geſcheut hat, darauf hin der <hi rendition="#aq">manus injectio</hi> den<lb/> Charakter einer außergerichtlichen Handlung abzuſprechen und<lb/> namentlich mich wegen der B. 1 S. 147 aufgeſtellten entgegen-<lb/> geſetzten Behauptung hart anzulaſſen. Ihm zufolge<note place="foot" n="887)">Die folgenden Ausführungen von ihm, auf die ich von ihm (<hi rendition="#aq">p.</hi> 2)<lb/> einfach verwieſen werde, um mir dort Raths zu erholen, finden ſich in der Zeit-<lb/> ſchrift für geſch. Rechtswiſſ. <hi rendition="#aq">XIV</hi> S. 21 u. fl.</note> ſoll<lb/> die <hi rendition="#aq">manus injectio</hi> ſchlechterdings nur vor Gericht vorgenom-<lb/> men werden können. Allein wie, wenn der Schuldige nicht fol-<lb/> gen will? Hier bleibt doch nichts anderes übrig, als Gewalt<lb/> zu gebrauchen und das Geſetz verſtattet ja ausdrücklich das<lb/><hi rendition="#aq">„manum injicere.“</hi> Gewiß! Allein dieſer Act, lautet der Ein-<lb/> wand, iſt keine „wahre,“ keine „eigentliche“ <hi rendition="#aq">legis actio,</hi> denn dieſe<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [658/0364]
Zweites Buch. Erſter Abſchn. III. Die juriſt. Technik. B. Des ält. Rechts.
Das Geſetz fährt fort: ni it, antestator, und der letztere
Ausdruck wiederholt ſich in der an den Zeugen gerichteten Frage:
licet antestari?
Wenn der Gegner ſich weigert zu folgen, ſo verhängt das
Geſetz die manus injectio: Si calvitur pedemve struit,
manum, endo jacito und die letzteren Worte kehren in der
Formel dieſes Acts wieder: manum endo jacio (injicio). 884)
Dieſer letztere Act kam außerdem noch in verſchiedenen Anwen-
dungen vor (B. 1 S. 142 fl.), ſo namentlich auch zum Zweck
der Execution, 885) und der Umſtand, daß das Geſetz ihn bei der
letzteren Gelegenheit noch beſonders erwähnt und zwar als
„manus injectio,“ der das Erſcheinen vor Gericht folgen
ſolle, iſt für die Frage, die uns hier beſchäftigt, ungemein wich-
tig. Ein neuerer Schriftſteller 886) nämlich iſt in dem Beſtreben,
die vermeintliche Autorität des Gajus in der oben angegebenen
mißverſtändlichen Weiſe aufrecht zu erhalten, ſo weit gegangen,
daß er ſich nicht geſcheut hat, darauf hin der manus injectio den
Charakter einer außergerichtlichen Handlung abzuſprechen und
namentlich mich wegen der B. 1 S. 147 aufgeſtellten entgegen-
geſetzten Behauptung hart anzulaſſen. Ihm zufolge 887) ſoll
die manus injectio ſchlechterdings nur vor Gericht vorgenom-
men werden können. Allein wie, wenn der Schuldige nicht fol-
gen will? Hier bleibt doch nichts anderes übrig, als Gewalt
zu gebrauchen und das Geſetz verſtattet ja ausdrücklich das
„manum injicere.“ Gewiß! Allein dieſer Act, lautet der Ein-
wand, iſt keine „wahre,“ keine „eigentliche“ legis actio, denn dieſe
884) So bei Gaj. IV, 24. Manus ſtatt man um injicio in §. 20 da-
ſelbſt iſt daher unrichtig.
885) Tafel III: post deinde manus injectio esto; in jus ducito, ni
judicatum facit aut quips endo em jure vindicit, secum ducito.
886) Schmidt von Ilmenau in der Note 872 citirten Schrift.
887) Die folgenden Ausführungen von ihm, auf die ich von ihm (p. 2)
einfach verwieſen werde, um mir dort Raths zu erholen, finden ſich in der Zeit-
ſchrift für geſch. Rechtswiſſ. XIV S. 21 u. fl.
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