Jhering, Rudolf von: Geist des römischen Rechts auf den verschiedenen Stufen seiner Entwicklung. Teil 3, Bd. 1. Leipzig, 1865.A. Der Proceß. Vertheidigung. Gegenansprüche in Negationsform. §. 52. Es gab hier verschiedene Mittel, 69) von denen ich des Zu- Es ward den Partheien ein Arbiter 70) bestellt, welcher den Der Satz, daß der Anspruch des Klägers sich ipso jure um 69) Die Vindicatio mit deductio (s. u.); sodann bei untheilbaren Gegen- ständen der in L. 80 §. 1 ad leg. Falc. (35. 2) und L. 5 §. 1 de doli exc. (44. 4) angegebene Weg; außerdem s. oben Note 39. 70) L. 1 §. 6 si cui plus (35. 3) .. arbiter dari solet ad ineundam quantitatem bonorum. So erklärt sich L. 76 §. 1 de R. V. (6. 1) .. prop- ter incertam detractionem ex legatis, quae vix apud judicem (d. h. nicht im judicium, sondern im prae-judicium) examinatur. 71) L. 30 pr. de act. emt. (19. 1) .. ipso jure .. minutum esse pe-
culium, L. 11 §. 7 de pec. (15. 1) .. non est in peculio, quod domino debetur, L. 9 §. 2 ibid. peculium deducto, quod domino debetur, compu- tandum esse. Auf diese juristische Verminderung, Vermehrung und Auf- hebung ist der Ausspruch in L. 40 pr. de pec. (15. 1): peculium nascitur, A. Der Proceß. Vertheidigung. Gegenanſprüche in Negationsform. §. 52. Es gab hier verſchiedene Mittel, 69) von denen ich des Zu- Es ward den Partheien ein Arbiter 70) beſtellt, welcher den Der Satz, daß der Anſpruch des Klägers ſich ipso jure um 69) Die Vindicatio mit deductio (ſ. u.); ſodann bei untheilbaren Gegen- ſtänden der in L. 80 §. 1 ad leg. Falc. (35. 2) und L. 5 §. 1 de doli exc. (44. 4) angegebene Weg; außerdem ſ. oben Note 39. 70) L. 1 §. 6 si cui plus (35. 3) .. arbiter dari solet ad ineundam quantitatem bonorum. So erklärt ſich L. 76 §. 1 de R. V. (6. 1) .. prop- ter incertam detractionem ex legatis, quae vix apud judicem (d. h. nicht im judicium, ſondern im prae-judicium) examinatur. 71) L. 30 pr. de act. emt. (19. 1) .. ipso jure .. minutum esse pe-
culium, L. 11 §. 7 de pec. (15. 1) .. non est in peculio, quod domino debetur, L. 9 §. 2 ibid. peculium deducto, quod domino debetur, compu- tandum esse. Auf dieſe juriſtiſche Verminderung, Vermehrung und Auf- hebung iſt der Ausſpruch in L. 40 pr. de pec. (15. 1): peculium nascitur, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <div n="9"> <div n="10"> <div n="11"> <pb facs="#f0089" n="73"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">A.</hi> Der Proceß. Vertheidigung. Gegenanſprüche in Negationsform. §. 52.</fw><lb/> <p>Es gab hier verſchiedene Mittel, <note place="foot" n="69)">Die <hi rendition="#aq">Vindicatio</hi> mit <hi rendition="#aq">deductio</hi> (ſ. u.); ſodann bei untheilbaren Gegen-<lb/> ſtänden der in <hi rendition="#aq">L. 80 §. 1 ad leg. Falc.</hi> (35. 2) und <hi rendition="#aq">L. 5 §. 1 de doli exc</hi>.<lb/> (44. 4) angegebene Weg; außerdem ſ. oben Note 39.</note> von denen ich des Zu-<lb/> ſammenhangs wegen zunächſt nur der Präjudicialklage gedenke.</p><lb/> <p>Es ward den Partheien ein Arbiter <note place="foot" n="70)"><hi rendition="#aq">L. 1 §. 6 si cui plus (35. 3) .. <hi rendition="#g">arbiter</hi> dari solet ad ineundam<lb/> quantitatem bonorum</hi>. So erklärt ſich <hi rendition="#aq">L. 76 §. 1 de R. V. (6. 1) .. prop-<lb/> ter incertam detractionem ex legatis, quae vix apud <hi rendition="#g">judicem</hi></hi> (d. h.<lb/> nicht im <hi rendition="#aq">judicium,</hi> ſondern im <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">prae</hi>-judicium) examinatur</hi>.</note> beſtellt, welcher den<lb/> Stand des Vermögens zu ermitteln hatte; ſein Ausſpruch gab<lb/> dem Legatar das Mittel an die Hand, die Quart ſelber zu be-<lb/> rechnen und dem entſprechend ſeinen Anſpruch herabzuſetzen.</p><lb/> <p>Der Satz, daß der Anſpruch des Klägers ſich <hi rendition="#aq">ipso jure</hi> um<lb/> die Gegenforderung des Beklagten vermindere, oder, wie wir ihn<lb/> fortan bezeichnen wollen, das <hi rendition="#g">Retentions- und Compen-<lb/> ſationsrecht in ſeiner älteſten Geſtalt</hi>, wiederholt ſich<lb/><hi rendition="#g">drittens</hi> auch beim <hi rendition="#g">Pekulium</hi>. Bekanntlich ſtatuirt das<lb/> römiſche Recht Naturalobligationen zwiſchen dem Hausherrn und<lb/> den ihm untergebenen Perſonen. Wenn nun letztere ſich im Beſitz<lb/> eines Pekuliums befinden, und der Herr auf Zahlung ihrer<lb/> Schulden aus dieſem ihrem Sondervermögen (<hi rendition="#aq">actio de peculio</hi>)<lb/> oder auf geſammte Ueberlaſſung deſſelben aus einem Legat oder<lb/> einem andern Grunde in Anſpruch genommen wird, ſo iſt ihm<lb/> verſtattet, ſeine Forderungen in Abzug zu bringen. Auch hier<lb/> aber wird die Gegenforderung nicht als ſolche dem Anſpruch des<lb/> Klägers gegenüber geſtellt, ſondern ſie wirkt wiederum nur ne-<lb/> gativ: als <hi rendition="#g">Subtractionsfactor</hi>; wie die Dos ſich um ſoviel<lb/> vermindert, als die nothwendigen Impenſen, ſo das Pekulium um<lb/> ſoviel, als die Forderungen des Herrn betragen. <note xml:id="seg2pn_5_1" next="#seg2pn_5_2" place="foot" n="71)"><hi rendition="#aq">L. 30 pr. de act. emt. (19. 1) .. ipso jure .. minutum esse pe-<lb/> culium, L. 11 §. 7 de pec. (15. 1) .. non est in peculio, quod domino<lb/> debetur, L. 9 §. 2 ibid. peculium deducto, quod domino debetur, compu-<lb/> tandum esse</hi>. Auf dieſe <hi rendition="#g">juriſtiſche</hi> Verminderung, Vermehrung und Auf-<lb/> hebung iſt der Ausſpruch in <hi rendition="#aq">L. 40 pr. de pec. (15. 1): peculium nascitur,</hi></note> War die an-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0089]
A. Der Proceß. Vertheidigung. Gegenanſprüche in Negationsform. §. 52.
Es gab hier verſchiedene Mittel, 69) von denen ich des Zu-
ſammenhangs wegen zunächſt nur der Präjudicialklage gedenke.
Es ward den Partheien ein Arbiter 70) beſtellt, welcher den
Stand des Vermögens zu ermitteln hatte; ſein Ausſpruch gab
dem Legatar das Mittel an die Hand, die Quart ſelber zu be-
rechnen und dem entſprechend ſeinen Anſpruch herabzuſetzen.
Der Satz, daß der Anſpruch des Klägers ſich ipso jure um
die Gegenforderung des Beklagten vermindere, oder, wie wir ihn
fortan bezeichnen wollen, das Retentions- und Compen-
ſationsrecht in ſeiner älteſten Geſtalt, wiederholt ſich
drittens auch beim Pekulium. Bekanntlich ſtatuirt das
römiſche Recht Naturalobligationen zwiſchen dem Hausherrn und
den ihm untergebenen Perſonen. Wenn nun letztere ſich im Beſitz
eines Pekuliums befinden, und der Herr auf Zahlung ihrer
Schulden aus dieſem ihrem Sondervermögen (actio de peculio)
oder auf geſammte Ueberlaſſung deſſelben aus einem Legat oder
einem andern Grunde in Anſpruch genommen wird, ſo iſt ihm
verſtattet, ſeine Forderungen in Abzug zu bringen. Auch hier
aber wird die Gegenforderung nicht als ſolche dem Anſpruch des
Klägers gegenüber geſtellt, ſondern ſie wirkt wiederum nur ne-
gativ: als Subtractionsfactor; wie die Dos ſich um ſoviel
vermindert, als die nothwendigen Impenſen, ſo das Pekulium um
ſoviel, als die Forderungen des Herrn betragen. 71) War die an-
69) Die Vindicatio mit deductio (ſ. u.); ſodann bei untheilbaren Gegen-
ſtänden der in L. 80 §. 1 ad leg. Falc. (35. 2) und L. 5 §. 1 de doli exc.
(44. 4) angegebene Weg; außerdem ſ. oben Note 39.
70) L. 1 §. 6 si cui plus (35. 3) .. arbiter dari solet ad ineundam
quantitatem bonorum. So erklärt ſich L. 76 §. 1 de R. V. (6. 1) .. prop-
ter incertam detractionem ex legatis, quae vix apud judicem (d. h.
nicht im judicium, ſondern im prae-judicium) examinatur.
71) L. 30 pr. de act. emt. (19. 1) .. ipso jure .. minutum esse pe-
culium, L. 11 §. 7 de pec. (15. 1) .. non est in peculio, quod domino
debetur, L. 9 §. 2 ibid. peculium deducto, quod domino debetur, compu-
tandum esse. Auf dieſe juriſtiſche Verminderung, Vermehrung und Auf-
hebung iſt der Ausſpruch in L. 40 pr. de pec. (15. 1): peculium nascitur,
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